Das Dutzend ist voll: zwölfte Berlin-Reise in diesem Jahr.
Berlin ist das
Berlin ist Spatz
Blaue Baugrubenröhren (oder in rosa)
Ist „Gab mal viel Platz …“
Und gluckst: „Nachtruhe stören!“ (als Allzweckbühne für die Poser)
Ist seit Jahr’n auf der Kippe
Und immer noch Punk
Historiengerippe
Seziert für das Hippe
Riskiert als Xanthippe die ganz dicke Lippe
Mit stets einer Brise Kloakengestank
Wenn du willst, stillst du hier noch den irrigsten Durst
Wenn du still bist, ist vieles ein Irrtum und Wurst
Wo einem Berlin noch wie Berlin vorkommt. Nach einem Schwarzbier mit Bauernfrühstück.
Unter den S-Bahnbögen
Unter den wummernden S-Bahnbögen
Gestanden sie stumm sich einander zu mögen
Befreit, beseelt sah’n sie sich an
Derweil die Bahn verschwand und dann
Enteilten auch sie, ohne weitere Worte
Doch fortan verbanden die zwei mit dem Orte
Wie nah man dort einander war
Obschon ja wirklich nichts geschah
Nachtrag:
Nun, wer den beiden zugeschaut
Schiebt dies auf im Lärm noch gefallene Worte
Doch dafür war’s dann echt zu laut
Und wer mehr versteh’n will – der lausche dem Orte!
Ein themenbedingter Rückgriff auf das Foto-Repertoire von den Berliner Streifzügen.
Handpuppenschicksal
Es war’n der Kapser und die Heske
Vermutlich ja nicht einmal untalentiert
Doch hat in das Genre der Puppen-Groteske
Wohl niemals ein Kind ohne Not sich verirrt
Zehnte Berlin-Reise des Jahres. Heute mal in heiß.
Berlin Summer Nights
Die Milde des Abendlichts kehrt hier nicht ein
Weil Erfolgsdruck zum Wilden die Stimmung verkauft hat
Die Stadt darbt am Image, zu billig zu sein
Und feiert die Nächte, bevor sie verschnauft hat
Noch mal was zur alten Heimat Berlin. Und dem ewigen Update-Stress dieser Stadt.
Berlin vermag
Berlin vermag
An einem Tag
Den Charme einer Pangalaxie zu verlieren
Kann im Großen und Ganzen
Verstoßen
Verranzen
Verstörend den Rest alter Gunst infiltrieren
Doch sogleich
Kann’s butterweich
Flüstern: „Hab dir jrad verlor’n, wa?
Bis‘ mir so een kleener Zornja …!
Willste mir keen Lächeln borgen?
Krisst ooch wieda. Übermorgen.“
Der neunte Stopp in Berlin in diesem Jahr. Mit Graupelschauer.
Der Wolkenbruch
Wenn das Blau ein Grauen aufbraut
Aus der Tiefe Schiefer raushaut
Schwärzeres in Schwären aufstiebt
Wolkenfreiheit vor sich her schiebt
Wenn mit wuchtig ersten Winden
Letzte Hoffnungsfetzen schwinden
Dann, mein Lieber … ahnste was?
Wirste nass
Und noch ein Nachtrag zum 28-Jahre-auf-einen-Preis-Warten.
Sehr geehrte Juroren
Gebt mir die Preise, aber gebt sie mir leise
Es gibt jetzt nichts mehr zu bejubeln
Es ist nur Pietät, die euch elendig spät
Veranlasst, an mir Lob zu hudeln
Längst ist alles vergeben, doch nichts ist verzieh’n
Das, was ich mir verdiente, habt ihr nun verlieh’n
Das Zepter der Stadt strahlt in Formdekadenz
Als hätt’s seine Pracht sich von selbst angesäugt
Silhouettenikone der Stadtprominenz
Von Speckgürtelblicken genügsam beäugt
Im Kino Kosmos zu Berlin. Vier Fantasten-Schatten – mit freundlicher Unterstützung der munter blitzenden Fotografenkollegen. Und als Gedicht ein passender Liedtext vom kommenden Marilyn’s Army Album.
Vielen Dank für die Laudatio
Vielen Dank für die Laudatio
Ich danke für Ihr Kommen und das Pipapo
Die Show hier, muss ich sagen – sie ist einfach nur noch „Woah!“
Mein Dank geht an den Schirmherr und den Hauptsponsor
Momentan hängt sicherlich der Himmel voller Geigen
Da wäre auch die Chance, sich einmal demütig zu zeigen
Nur ist halt nicht so meins – darüber sind wir uns im Klar’n
Das möcht‘ ich Ihnen und vor allem mir hier jetzt erspar’n
Denn: Es ist bedeutungslos
Und wenn man ehrlich ist
War es am Ende bloß
Ein kurzer Blitz in der Historie tristgrau durchgeweichter Zeit
Wie süß schmeckt denn nun wirklich all der Mühen Lohn?
Da ließ sich was zu sagen, doch ich langweile mich schon
Und wie versprochen, quäle ich jetzt nicht Ihre Geduld
Ich danke fürs Vertrauen und steh‘ tief in Ihrer Schuld
Denn: Es ist bedeutungslos
Und wenn man ehrlich ist
Bleibt es am Ende bloß
Ein kurzer Blitz in der Historie tristgrau durchgeweichter Zeit