Regen, natürlich!
Dass durch einen Regenwald
Regelmäßig Regen schwallt,
Liegt in der Natur vom Wort.
Hier ist Regen Heiliges
Und nichts Gegenteiliges –
Buch‘ halt keine Tour nach dort!
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Globetrottergedichte und andere Verse vom Reisen und Unterwegssein.
Regen, natürlich!
Dass durch einen Regenwald
Regelmäßig Regen schwallt,
Liegt in der Natur vom Wort.
Hier ist Regen Heiliges
Und nichts Gegenteiliges –
Buch‘ halt keine Tour nach dort!
Rio d. J.
Stefan Zweig hat bezeugt, du seist „Alles-Zugleich“,
Mal schamtrabend arm und dann urplötzlich reich.
Weil beiderlei Härtegrad nicht immerzu gilt,
Erschwindelt Idylle den Weg sich ins Bild.
Das Elend ist bunt und die Üppigkeit grün.
Die Bergketten retten dich ritterlich kühn.
Und alles bewegt sich zum Feiern.
Das bürstet die Sorgen aus keinem Kopf raus,
Und ständig tropft hier die Bedrohung ins Haus.
Da bin ich dann längst schon in Bayern.
Brasilianisch
Bisher kannte ich Brasilianisch als Sprache,
Die staccatohaft immerzu mündet in „gooooool!“.
Schier endlos durchzieht mein Verständnis ’ne Brache,
Aus der ich gehetzt ein paar Wortfetzen hol,
Bis ich irgendwie restwertig glaub‘ zu verstehen,
Was jener Mann/jene Frau hilfsbereit singt –
Lad‘ selbst mein Latein ein, um Sinn zu erflehen,
Der bald darauf Mimik und Wortklang durchdringt,
Urplötzlich erschließt sich mir all das Gesagte,
Hab’s schließlich beflissen als Wissen erdealt:
Man sagt hier stets – gleich, was vordem ich erfragte,
„Brasilien hat grade ein Tor („gooooool!“) erzielt.“
Alle Rechte bei C. Redka für das Vereinsheim München, das das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2023 erstanden hat.
Lost in Havanna
Aus dem Dunkel der Winkel lockt’s hektisch:
„An Anhaltspunkt: Alter, versteck disch!“
Plötzlich löscht alle Richtung sich aus meinem Weg,
Orientierung verrinnt, schon ist Licht Privileg.
Wie rasend schabt sich Resignieren
In mein früh’res Souverän,
Ich muss Verirrtheit konstatieren,
Fahrigflach lass ich mich geh’n.
Vor Demut ob der Gassen Massen Macht
Geh ich zurück zu sich’rem Ursprung.
Rasselnd japst es in mir sacht:
„Warst grad ganz schön aus der Spur, Jung!“
Doch ein Blick auf den Stadtplan am Morgen beweist:
Ich habe mein Ziel einfach sehr gut umkreist.
Hop-on-Hop-off
Der Hop-on-Hop-off-Bus hier im Tal
Ist ziemlich off-gehoppt.
Ja, hoffnungsfroh – das war einmal,
ist alles flott gefloppt.
On Top of nie ins Ziel getroff’ner,
Offener Ideen
Steh’n Tonnen von Trophäen Besoff’ner –
Schon ausgestopft,
Zusamm’ngepfropft
Als Futter für Museen.
Sonnenmilchtage
Benähere dich mir an solchen Tagen,
An den’n ich nach Sonnenmilch rieche!
Ich bin dann vermutlich okay zu ertragen,
Weil ich nicht im Selbstmitleid sieche.
Du kannst an solch Tagen mir maximal schmeicheln:
„Ich hätt‘ dich fast gar nicht erkannt!“
Zur Hälfte verschwimm‘ ich in lässigen Teilchen,
Der Rest wird von Sonne verbrannt.
Strg + V, analog
Nach monitorbeschienener Zuhausebleiberei
Bin ich jetzt vom Empfang erlöst und sowas von dabei.
Und jeder Tropfen Blut in mir
Verneunfacht seine Stärke,
Es strömt sich eine Flut ins Hier
Voll neu erdachter Werke.
Weshalb hab ich mich je entwöhnt
Vom längst gewussten How-to-do?
Warum bloß hab ich mir verpönt
Das „Heute schau ich nur mal zu!“?
Je weiter ich nach draußen drift‘,
Je mehr erfasst mich Sinn,
Ich tippe nur noch via Stift
Ins echte Mittendrin.
Alle Rechte bei Katja Reichert-Bloch, für die das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2023 von mir gekauft wurde.
Reisefertig
Wenn Reisetaschenreißverschlüsse
Sich ihre Krampen reiben,
Am Bahnsteig rasche Abschiedsküsse
Als letzter Gruß verbleiben,
Wenn Vorbereitungseifer sich
Gen Wirklichkeit entspannt
Und das Gepäck deckt ein für dich
Die Zeit im andern Land,
Ist man schon spürbar angetan,
Kennt Leute, Strand und Preise,
Nun folgt die Haut dem großen Plan
Und macht sich auf die Reise.
Alle Rechte bei Cora Cristofolini, die das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2023 von mir gekauft hat.
Glam der Flucht
Nach einer Saison unterm Mullbindenhimmel
Schrei’n meine Augen nach Strand –
Verödetes Licht kriecht durch Grauen und Schimmel,
Die Lichtung heißt: anderes Land.
Oh, seliges Dösen mit Sand an den Füßen
(die eben noch Socken verpackten)!
Ich streich aus erröteten Postkartengrüßen
Die allzu genüsslichen Fakten.
Ja, vertaut die Vertrautheit verdunkelter Welten
Gern felsenfest in meinen Häfen –
Es dämmert der Glam von dem emsigen Selten
Mir fernschönstes Licht in die Schläfen!
Weltweiten
Ein Vormittag vorm Monitor
Kommt mir erheblich kürzer vor
Als, sagen wir, am Strand
Von einem fernen Land.
Es gilt, man kann sich schadlos aalen
In Bildschirm- oder WLAN-Strahlen,
Derweil das treue Sonnenlicht
Zu tief in unsre Häute sticht.
Mein Körper widerspricht
So vehement wie schlicht.
Gewiss gereicht es ihm zum Test,
Was man an Spuren hinterlässt:
Dort von zig Cookies angezapft,
Dort barfuß in den Sand gestapft.
So lässt sich für ein Wohlbefinden
Kein besseres Symbol wohl finden
Als, sagen wir, der Strand
Von einem fernen Land.
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