Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Märchen

Gedichte, die einem Märchen, Legende oder Kinderbuch zuzuordnen sind.


  • Stirnlappenbasilisk & das vierhundertvierundsiebzigste Gedicht

    Stirnlappenbasilisk

    Wem man so alles beim Spaziergang begegnet. 1a-Drache.

    Von Rittern und Drachen und bitteren Fakten

    Was Ritter so für Sachen machen
    Eh sie in der Drachen Rachen
    Zerknittert ihren Geist aufgeben?

    Nun, halt Ritteralltagsleben:
    Malen, lesen, Fahrrad fahren
    Sich mit ’nem Prinzesschen paaren
    Nach ’nem Kompliment erröten
    Und verlier’n beim Drachentöten

    Alsbald war die Ritterschar
    (Mittelgroß und nachwuchsrar)
    Derart kritisch dezimiert
    Dass sich ihre Spur verliert

    Die Sprache der Drachen kannte zu jener Zeit
    Kein „Achtet doch mal auf die Nachhaltigkeit!“
    So dass die Vorratsunbewussten
    Elendig verhungern mussten

    Es gab in diesem frühen Spiel
    Von zweierlei gleich viel zu viel:
    Vom ritterlichen Wagemut
    Und von der Drachen Abschlachtwut

    Und so gehör’n seit langer Zeit
    Auch beide zur Vergangenheit


  • Nikolaus & das vierhundertneununddreißigste Gedicht

    Isarwehr

    Ripostegedicht zu „Knecht Rupprecht“ von Theodor Storm, dessen abschreckende und erzieherische Wirkung über die Jahre etwas einzusacken droht.

    Magd Knappragd

    Magd Knappragd hieß das böse Vieh
    Ihr Defizit an Empathie
    Empfahl sie schon früh
    Als mit echtem Vergnü-
    Gen züchtigend prügelnde Knechtassistentin
    Obschon ’s Gottes Sohn echt krass empfand, wenn sie’n
    Sperriges Gör mit dem Schlagring bedrohte
    Es hieß: „Bei der Knappragd gibt’s irgendwann Tote!“

    Wo der Rupprecht sich manchmal das Schlagen erspart‘
    Blieb die Strafe der Magd immer unverzagt hart
    Sie nahm mit ihren ehernen Prügel
    Die Unartigkeit wahrhaft stramm an die Zügel
    Auch entlockten ihr weder Gejammer noch Tränen
    Je mehr als ein zähneentblößendes Gähnen
    Geriet auch mancher Schaden groß
    Die Magd blieb standhaft gnadenlos

    Es müssen, ganz klar, im beruflichen Leben
    Grad gewalterzieh’nde Frauen
    Selbstlos immer alles geben
    Und doppelt hart wie gerne hauen

    Doch es mehrten sich erstmals auch kritische Stimmen
    Dass der Chor der Schmerzensschreie
    Vom schändlich adventlichen Blagen-Vertrimmen
    Unser Weihnachtsfest entweihe …

    Jahrs drauf – da war autoritär
    Plötzlich nicht mehr populär
    So dass Magd Knappragds Boss beschloss
    Nicht fortzufahren wie bisher
    So sehr man’s jahrelang genoss
    Der Weihnachtsmarkt gäb’s nicht mehr her
    Man dürfe die Trends unsrer Zeit nicht verschlafen
    Und der Nachfragerückgang an härteren Strafen
    Sei so eklatant
    Dass man letztlich befand
    Im Züchtigungssektor ’ne Stelle zu streichen
    Denn eine Kraft würde da allemal reichen
    Wenn in dieser Phase der Harmonie
    Hier jemand zu viel ist, so sicher doch sie

    Magd Knappragd, die ja nücht mehr jung
    Verstand sich nur auf Züchtigung
    Bald machte man ihr klar, sie war
    Nicht anderwärts vermittelbar

    So musst‘, da die joblosen Tage sich jährten
    Ihr hartes Herz noch mehr verhärten

    Und neue Kinder kam’n ins Land
    Gewannen gar die Oberhand
    Kaum abgeworfen von den Storchen
    Wollten die nicht mehr gehorchen
    Knecht Rupprecht, der alleine war
    Fühlt‘ alsbald sich ’nem Burn-Out nah
    Er rief: Ey, Christkind, überreiz
    Hier nicht die Geschichte vom heiligen Geiz!
    Diese Gör’n sind so blöd wie verhaltensstur
    Kackfrech, gierig und entgrenzt im Verhalten
    Hey, wir hab’n doch grade Konjunktur!
    Und die Zeit, einen Stellenausbau zu gestalten
    Um dann zu vollbring’n, was die Eltern nicht schafften
    Die Satansbräten zu entsaften
    Jene vorlauten Paschas mit ADHS
    Die quenglig-verwöhnte „ich mag nicht“-Comtesse
    Die – so wie DU! – egomanisch verdorben!

    Nun, Magd Knappragd hat sich auf die Stelle beworben …


  • Dornbirn & das vierhundertzweiunddreißigste Gedicht

    Dornbirn Weihnachtsmarkt

    Das smoothe Märchen von Dornbirnchen

    Dornbirnchen hat nur eine Nacht geschlafen
    Und das nach ihres Prinzen unzähligen Küssen!
    Ich erwähn’s nur, damit Sie bei Märchenbedarfen
    Nicht immer so mainstreamig auswählen müssen …


  • Bad Neustadt & das vierhundertzwölfte Gedicht

    Bad Neustadt Marktplatz

    Kleinstadtmärchen

    Es lehrten die Gebrüder Grimm:
    Ein Zwischentief ist nicht so schlimm!
    Scheint’s auch vor Unrecht randgefüllt
    Von purer Bosheit vollgemüllt …
    Du musst es leiden ohne Schuld –
    Ergib dich nie der Ungeduld!

    Erst wenn du wohldurchlitten bist
    Erlöst man dich per Happyend
    Wie’s in den Märchen Sitte ist
    Die jeder zur Genüge kennt


  • Asamkirche & das zweihundertvierundneunzigste Gedicht

    Asamkirche München

    Gut gerüsteter Hallraum.

    Pinocchio

    Ach, Hall, mir macht dein ferner Schall
    Bewusstig, dass ich überall
    Mal konsterniert „Ach, hallo!“ sag
    Mal forsch „Na, und wie geht’s so?“ frag
    Und mehr abscheulich Zeug abruf
    Als der, der mich dereinst erschuf
    Mir in die Fibel eingelegt!
    Es klagt Gepetto unentwegt:
    „Was redet mein Balg bloß so blöde und schief?!“
    Sei du mir, Hall, das Korrektiv!
    Da ich der Stichwortgeber bin –
    Berüst den Mist mit etwas Sinn!


  • Halle an der Saale & das hundertsechzigste Gedicht

    Saale-Spaziergang

    Halle an der Saale an den Auen.

    Sechs

    Die Vokale des Substantivs Saaleaue
    Zählte dereinst König Volker, der Schlaue
    Mit den Mitteln von heut erscheint dies fast banal
    Doch nach wie vor gilt die ermittelte Zahl
    Als früher Beweis des menschlichen Geistes
    Dem, was er zu leisten imstande sei – heißt es

    Doch war Volker bewusst, was er so kontemplativ tat?
    Allzu viel zu dem Punkt ist ja nicht überliefert
    Nur ein Zählholz ist uns – samt sechs Kerben – geblieben
    Von dem man sich sagt, es gab ursprünglich sieben


  • Niederhone & das siebenundsechzigste Gedicht

    Eschwege Niederhone

    Schlüsselblume Niederhone. Hier war ich schon zu Gast beim ersten Poetry Slam, als die alte Metzgerei samt Gasthaus gerade frisch bezogen und alle Räume noch mit Retro-Trends setzenden Altlasten gefüllt waren. Zeugnis einer vergangenen Ära, die auch ihre Träume hatte.

    Das Zicklein

    Komm schnell aus dem Kasten der Standuhr hervor!
    Das Schicksal wird sich noch nicht heute entscheiden
    Zum Nachtisch entspannt sich der Konquistador
    Leichte Brisen berieseln die Knospen der Weiden

    Diese Stille ist trüglich
    Drum Kindchen vergnüg dich
    So lang noch der Schatten dem Tageslicht weicht
    Denn Später ist später
    Und das Glück ein Verräter
    Dessen seltsame Sippe den Dachsbau umschleicht

    Was heute selbstverständlich ist
    Verleugnet, dass es endlich ist

    Ein Stier hat die Tür unsrer Standuhr verriegelt
    Im Korridor steh’n lehmverkrustete Schuhe
    Ein Glockenschlag später ist alles besiegelt
    Und über den Wipfeln der Bäume herrscht Ruhe


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