Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Badewasser & das zweihunderteinundsiebzigste Gedicht

    Badewasser & das zweihunderteinundsiebzigste Gedicht

    Spielverderber an der Isar.

    Dogmendog

    In Sommerfrischen denke nicht / an Kirchen im November!
    Weil deren Todesnähe ist / durch Phantasie nicht dämmbar
    Lass dir kein X für’s U andreh’n
    Setzt auch die Welt aufs Schnellversteh’n
    Und schreibt auf Fassaden „Hier: Vier dünne Risse!“
    So steht es im Sketch-Bxch, ist gleichsam Kulisse
    Bleib das, was du denkst – wenn auch alles vergisst
    Dass längst noch nicht November ist


  • Publikum & das zweihundertsiebzigste Gedicht

    Publikum & das zweihundertsiebzigste Gedicht

    Oben: Idylle. Unten: Abgründe.

    Poetry Slam

    Diese Masse an Menschen! Und alle verdauen!
    Wie sollt‘ als Ästhet ich mich nun noch getrauen
    In diesen Morastpulk mein Lied zu versenken
    Da alle an Glied- oder Scheidenstrom denken
    Um schon in der Pause ein Meer voller Pisse
    In Kübel zu strullern? Wo ich doch gewisse
    Ideale von Schönheit zu gern propagiere …
    Vor Körpern, den’n Kotknetung und Uriniere
    Das einzige Gebot der Zeit
    Führt solcher Anspruch bloß zu Leid

    Drum geh nicht den Weg über weit’re Verkopfung
    Sondern quäle die andern und sorg für Verstopfung!


  • Worms & das zweihundertneunundsechzigste Gedicht

    Worms & das zweihundertneunundsechzigste Gedicht

    Zu Gast bei den Nibelungenfestspielen. Mit dem dritten Teil des Buches:

    Die Hagen-Klage

    Hagen, oh Hagen – welch hässlich Betragen!?
    Dir bleibt zwar das „Sehr Gut“ in Leute-Erschlagen –
    Doch kannst Du mir sagen, was das hier jetzt soll,
    Du notorisch grimmer und grollender Proll
    Aus der B-Prominenz der burgundischen Garde?
    Ey, ich mag das kaum glauben – hast Du wirklich jetzt grade
    Dem Bübchen von Etzel den Kopf abgeschlagen?!
    Was? … Dich nerven halt manchmal die Hunnensohnblagen!?
    Klar, und schnell noch den Erzieher entsprechend verkürzt,
    Nen Spielmann per Handschlag ins Unglück gestürzt …
    Wenn Du einen Schlaganfall kriegst, werter Hagen,
    Endet manch Körper bald knapp überm Kragen!
    Und dann tönst Du vortrefflich: „Jetzt leg ich erst los!“ –
    Legst Tonnen Innereien bloß.
    Das fanden die Nazis zwar knorke wie Bolle –
    Doch mir scheint, Du hast Dich nicht unter Kontrolle!?
    Woher stammt Deine Lust an der anderen Autsch?
    Magst Du drüber reden? Hm? Da steht die Couch.
    Zuallererst sag mal: Wo liegt eig’ntlich Tronje?
    Ach, das ist eine Grafschaft von Testosteronje –
    Ein Landstrich, wo sich stets verbarg
    Ein menschenschlag’nder Menschenschlag …?!
    Sag, hat auch Vater Aldrian Dich öfter geschlagen –
    War ihm Bruder Dankwart der töftere Hagen?
    Hat Mama Dich nicht richtig aufs Töpfchen gesetzt?
    Und da damals schon Hass ward gesät, hasse jetzt
    Ständig Beef? Junge, ich frag mich: Sind Deine Hiebe
    Bloß schief eingesungene Schreie nach Liebe?
    Schon alleine, wie Du unsern Gunther umgurrst
    Als treueste Vasallenwurst –
    So pflichtergeben, ritterlich!
    Ey, Hagen, komm – ich bitte Dich:
    Für den musst Du Deinen Input aufs Schwert reduzieren
    Und Innere Werte aufs Torso-Tranchieren!
    Fühlst Du Dich dort im Wormser Land
    So als Person auch anerkannt?
    Ja, kaum sprech‘ ich es an, stehst Du voll unter Dampf!

    Übersprungshandlung: Reiterkampf!
    Schnell zu den Buhurten spurten,
    Lanze greifen, Helm umgurten –
    Heidenspaß, wenn Schilde krachen –
    Garstig schauen, schallend lachen … Hargh! Hargh! Hargh!

    Nun zurück zum Ernst des Lebens –
    Kerl, sonst war unsre Sitzung heut völlig vergebens!
    Was gar nicht zu bekritteln is‘,
    Dass Du ein 1A-Ritter bis‘ –
    Nur diese ewige Mordlust, Dein Geifer, die Wucht
    Schein’n mir wie Symptome von Eifersucht.
    Ich weiß, du verneinst es gern wild und entschlossen:
    Doch bist Du ein wenig in Kriemhild verschossen?
    Es fehlt nur an Wortschatz, dies auszudrücken –
    Und so schaffst Du bei and’ren halt Platz überm Rücken.
    „Hä, was ey?! – das kannst Du jetzt gar nicht versteh’n?
    Na, ich fass mal zusammen, was bislang gescheh’n:
    Zunächst missbrauchtest Du schändlichst Kriemhilds Vertrauen,
    Um in ihren Gemahl einen Speer zu verstauen:
    Auf die einzig verwundbare, tödliche Stelle
    Von Siegfrieds durch Drachenblut steinharter Pelle
    Hat sie Dir ein Fadenkreuz gesetzt,
    Durch das Du ihr’n Mann und dann sie hast verletzt.
    Nach dem Mord hast Du flugs ihren Hort noch verschenkt
    Und in den Rhein hinein versenkt.
    Siegfrieds Schwert steckt seither schick bei Dir in der Scheide,
    Auf dass die Kriemhild rischtisch leide…!
    Du gönnst ihr nicht den zweiten Gatten,
    Magst den’n keen Besuch abstatten …
    All dies „Etzel, nee!“ und „Kriemhild, bäh!“ zeigt mir, sofern’s nicht Feigheit ist,
    Dass Du ihr zugeneigter bist
    Als Du … Was ist mit Dir, Hagen, Du zitterst?! ‚N Krampf?

    Übersprungshandlung: Reiterkampf!
    Schnell zu den Buhurten spurten,
    Lanze greifen, Helm umgurten –
    Heidenspaß, wenn Schilde krachen –
    Garstig schauen, schallend lachen … Hargh! Hargh! Hargh!

    Noch mal zurück zum Thema Liebe.
    Nun, lassen wir Kriemhild mal weg – gut, da bliebe
    Noch Volker. Der Fiedler! Dein Lieblingsgefährte –
    Der doch etwas unkritisch von Dir Verehrte.
    Von Anfang an prägt das gemeinsame Reisen
    Ein krankhafter Drang, sich als Held zu beweisen:
    Den Fährmann enthaupten, den Paster ertränken,
    Das einzige Schiff für die Rückfahrt versenken.
    Dann mit Volker so voll cool vor Hof provozieren
    Und neckisch des Etzels Dezenz kommentieren
    „Feigling!“ – denn, hey, Ihr wollt noch eskalieren,
    Hier und da wen massakrieren,
    Euch brüderlich im Kampf beistehen,
    Hurtig Hunnen niedermähen …
    Du lobtest nun schon – ungelogen –
    Wohl zwölf mal Volkers Fiedelbogen.
    Und mit dessen Kampfwut fühlst Du Dich so symbiotisch –
    Vielleicht auch ein Fitzelchen homoerotisch?
    Treibt Euch die Angst vorm Coming-Out,
    Dass Ihr so eifrig rammt und haut?
    Zerstückelt Ihr im Schwerterfight
    Nur unterdrückte Zärtlichkeit?
    Und statt als liebende Musen müsst Ihr Euch gebärden
    Wie die derbsten Prolls auf Erden?!

    Wo ist Deine verwundbare Stelle, Hagen?
    Wart, als Dein Psychiater kann ich das wohl sagen
    Und näh Dir ein Kreuzchen – Du kennst solch Methoden –
    Auf die taube Verbindung von Resthirn und Hoden.
    Du sonnst Dich im Selbstgefall’n „Weil ich es kann!“ –
    Hältst Dich für den rühmlichsten, kraftvollsten Mann
    Du huldigst dem „Ehre und Blut“-Ideal –
    Doch Tschuldigung, Hagen – das ist nicht normal!
    Wer wehrlose Kinder noch munter zerdrittelt,
    Der scheint mir doch minder- bis unterbemittelt,
    Brutal verspult und widerwärtig –
    Ja, einmal kurz durchatmen, ich bin noch nicht fertig!
    Die Kampftreue, die Du Dir zu Tugend erhebs‘ –
    Das ist der Nibelungenkrebs!
    Dies schmierige im Pathos Suhlen,
    und als ein Held herumzuhoolen … –
    Denk nicht, dass die Nachwelt Dich dafür begnadigt!
    Zwar ham Dich die Nazis mal stalinbegradigt –
    Doch wer in Kampflust versteift, der verlässt diese Welt
    Als ein elender Abschaum – nur niemals als Held!
    Und es führt auch kein Fluchtweg aus diesem Gedicht.
    Und ’ne Übersprungshandlung – die rettet Dich nicht!


  • Mülheim a.d.R. & das zweihundertachtundsechzigste Gedicht

    Mülheim a.d.R. & das zweihundertachtundsechzigste Gedicht

    Wasserturm in der Zweitnutzung.

    Die Partyhelden oder Die Gewichtung der Dinge

    Selbst ein gutes Gedicht
    Bringt es ja nicht …
    Und steht hilfloser in der Welt
    Als jeder stinknormale Drink
    Und sei es nur das nächste Bier
    Das, alter Freund, ich gern mit dir
    Auch auf das Wohl der Lyrik trink‘
    Bleibt sie doch ein Glas, das sein Inhalt erhellt


  • Maxvorstadt & das zweihundertsiebenundsechzigste Gedicht

    Maxvorstadt & das zweihundertsiebenundsechzigste Gedicht

    Da schwingt wohl eine kleine Fremdsprachensehnsucht mit … kaum, dass man fünf Tage nur in Deutschland war.

    Karwenzig blasst de Avenhumm

    Karwenzig blasst de Avenhumm uwer Pickwikkastell
    Da einsamst klamm ehn Petersmann im Blottschreif durg de Astel
    Sei Wündspalts purgelt furchtersicht, un krähwärts zirrt sei Nassen
    Da hebbet sig de Mann un richt: „No kommet Darsteen Kassen!
    No kommet he, no kommet he!“ – un all da Spritzback bämmst in’n sne‘
    De Zarm kühn’ns nimmer fassen …

    Verländert geift an letzt Gerück‘
    Herdorch de Heen von Peters
    Da spanend außig alsen Drück
    Hinnach flächt dess Gezeters

    Larendebt locht de Avenhumm un ab de Lurgen Beime
    Von stillerst ward, niet angepelcht – vorkorst de lichten Eime
    Un wenzig blasst de Avenhumm uwer Pickwikkastell
    Klamm einerter de Petersmann. Im Blottschreif foh’sen Astel!


  • Sommerpause & das zweihundertsechsundsechzigste Gedicht

    Sommerpause & das zweihundertsechsundsechzigste Gedicht

    Beinahe Urlaub: drei freie Tage in München. Im, aber ohne Sommer

    Moose und Mosern

    Da atmen die keuchenden Bäume den Staub
    Den der sonnendurchdrungene Boden nicht hält
    Es senkt sich verzagend vom Zweige das Laub
    Dem gilbenden Grase als Frage gestellt:
    „Weißt du, ob des Regens belebender Guss
    Ist schon auf dem Wege zu uns? Denn sonst muss
    Das vom Frühling Erworbene wieder verderben
    Und noch als Gedeihendes frühzeitig sterben!“

    Da, wie auf ein Zeichen, verfinstern sich Wolken
    Werd’n Wasser auf Wasser aus Watte gemolken

    Den Pflanzen ist’s fraglos erlösender Segen
    Nur ich moser‘ böse: „Den ganzen Tag Regen!“


  • Leavin‘ Görlitz & das zweihundertfünfundsechzigste Gedicht

    Leavin‘ Görlitz & das zweihundertfünfundsechzigste Gedicht

    Drei Tage Görlitz, Straßentheaterfestival. Abflug.

    Nun bin ich manche Stunde

    Solch Beschaulichkeit müsste erfunden werden
    Um als Ernte der kopfsteingepflasterten Erden
    Den Kantenvernarrten in mir zu entspannen
    Das aufsässig Drängende sanft zu verbannen
    Aus diesem Garten der Nostalgie
    Wo die saftigsten Früchte aus Melancholie
    Und einstiger Pracht nun im Immerfort reifen
    Dass mich deren Düfte wie Ahnungen streifen:

    Hier fänd’st du deine Ruh!

    Doch brennst halt immerzu …
    Ich trinke genüsslich, gemächlich Kaffee
    Erspür‘ so viel Gründe zu bleiben, doch … nee!


  • Nicolaifriedhof & das zweihundertvierundsechzigste Gedicht

    Nicolaifriedhof & das zweihundertvierundsechzigste Gedicht

    Drei Tage Görlitz, Straßentheaterfestival. Erinnerung.

    Epitaph

    So lasse ich denn diese Zeilen zurück
    Als in Trauer verstetigtes irdisches Glück
    Der innigsten Verbundenheit

    Verblassend nun zu Ewigkeit


  • Vorstadt & das zweihundertdreiundsechzigste Gedicht

    Vorstadt & das zweihundertdreiundsechzigste Gedicht

    Drei Tage Görlitz, Straßentheaterfestival. Über Grenzverläufe innerhalb der Stadt.

    Stadtkernaufwertung

    Da ist der Geruch aus den Kellern der Vorstadt
    Der lässt sich nicht globalisieren
    Dort liegt noch Terrain, mit dem keiner was vorhat
    Sind Flecken und Flecke, die nicht int’ressieren
    Bald sind es nur sie, die dich an die Stadt binden

    Doch kennst du die Pfade fürs Weiterempfinden
    Lässt sich dieser Ort nicht hinfortinvestieren


  • Verrätergasse & das zweihundertzweiundsechzigste Gedicht

    Verrätergasse & das zweihundertzweiundsechzigste Gedicht

    Drei Tage Görlitz, Straßentheaterfestival. Verrätergasse, Abzweig Brüderstraße. Du hast die Wahl!

    Auf- vs. Abstand

    Hier die Gasse der Verräter
    Falsche Überzeugungstäter
    Die, sobald mal sie was melden
    Wird zur Straße unsrer Helden


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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