Starr
In War-
Teposition
Regungslos erregt
Steh’n
Wir konzentriert auf’s Seh’n
Ob sich was bewegt
Ich fixier‘
Das fixe Tier
Und werd‘ zurückfixiert
Bis ein Zuck
Vom Atemruck
Sich ins Bild verirrt
Der die Spannung seitwärts lenkt
Und das Tier nach links versprengt
Dennoch wurden heute hier
Für der Augenblicke vier
Von uns zwei jäh Aufeinandergeprallten
Alle Uhren angehalten
Was die Sonne am Mittag so aussaugt an Farbe
Das spuckt sie zur Dämmerung fünfstellig aus
Dann steh‘n Fotografen mit hilfloser Habe
Knipsend, knicksend
Pixeltricksend
In stetig versagenden Abbildungsstaus
Der McDonald’s am Bahnhof war dann sehr, sehr viel voller
Als der Gästeversuch meiner Lesung
Der Hackfettgeruch dampfte tief mich ins Moll, er
Hielt Händchen mit meiner Verwesung
Die Liebe, die Liebe, die körperliche Liebe
Ist der baumelnde Hoden im Schritt der Religion
Wie gerne verböt‘ man das In-sich-Geschiebe
Und mit ihm der Sünde allmächtigen Thron!
Da Gott ja auch weiß, wie es is‘
Schloss er den stillen Kompromiss:
Wenn’s euch so unabdingbar drängt
Zu rammeln wie die Tierchen –
Sei gleich, wer da wo seinen Pimmel versenkt –
Nur füllt mir meine Kirchen!
An dem untersten Ende der Fahrgästerücksicht
Steh’n die rollkofferzieh’nden Touristen
Für die geht man sowas von nicht-aus-dem-Weg
Denen funkelt es zu: „Bei der nächsten Begeg-
Nung werd’n wir eure Bauchnäbel fisten!“
Doch am untersten Ende der Fahrgästerücksicht
Muss keiner sich langfristig quälen
Und wird daheim vom roughen Charme
In dem Berliner U-Bahndarm
Fast süffisant erzählen
Berlin ist im Sommer immer so hilflos
Und sieht dabei oft scheiße aus
Stolziert dann umher wie’n williger MILFschoß
Und pfeift sich selbst nach: „Heiße Maus!“
Hier dörrt jeder Grashalm ’n Spürchen zu schnell
Und verkleidet sich manch Mensch zu mutig
Hier staubt hohle Wärme ’n wenig zu grell
Ist das Grillgut ein bisschen zu blutig
Bei brüllendster Hitze wird romantisiert:
Diese Stadt macht aus uns Sukkulenten!
Berlin kann kein Sommer – dein Touristguide irrt
Diesen Kram glaub’n hier nur die Studenten