Fotos aus München, seit 2014 Stammsitz der Reimerei Klötgen. Unzählige Auftritte während der Tour 2016. Und danach quasi alleinige Dienststelle in Sachen meiner Poesie.
Zwischen den Spaghettigängen
Spielst du mir das Lied vom Tod
Mit wiederkehr’nden Binnenlängen
Im Endlosschliff als Zugangscode
Zu fast mantrösem Spannungsdrill –
Unfassbar laut und greifbar still.
Als Blasebalg in Atemnot
Zu mundharmonischbangen Klängen
Wattiert mich das Dessertverbot
Zwischen den Spaghettigängen.
Steh’n wir wirklich schon wieder vorm selben Problem,
Vorm erneuten Versuch einer Klage
Mit den Klonzellenspielchen vom x-ten Poem –
Und stell’n nicht den Sermon infrage?!
Wir – die kein Zeichen der Lösung erlöst –
Schimpfen unverwandt stur auf die Täter
Mit dem Vorwurf, in dem die Genügsamkeit döst,
Dass sich alles bestätigt im Später.
Und dann steh’n wir noch immer vorm selben Problem –
Alle Wahrheit scheint chronisch erlahmt.
Wir umschwärmen von hinten das gleiche Extrem,
Fern vom Spektrum, das restlos verarmt.
Wenn die Krise sich brav vor der Hoffnung verneigt,
Ist der Teilrückzug längstens beschlossen.
Doch dein Schicksal hat wieder mal alles vergeigt,
Frönt nostalgisch den kalkigen Possen.
Du bist eigentlich Opfer vergangener Zeit,
Doch dein Leid biestert schwungvoll ins Heute.
Jeden Währungsverlust nennst du Aufrichtigkeit
Und betonst, dass sie dir was bedeute.
Nenn mir ein Merkmal, bevor wir uns trennen,
An dem wir uns zukünftig wiedererkennen,
Wenn windiger Glanz unser Strahlen verwischt,
Bis faltig und fahl sein Gedächtnis erlischt.
Präg du dir den Fingerabdruck von mir ein
Und zieh in Erwägung, ich könnte bald ein
Gänzlich verdorbenes Wesen bewohnen –
Es wird mich die Welt nicht auf Dauer verschonen.
Dann kann selbst die finsterste Zeit nicht die Schemen
Der in uns erinnerten Einigkeit nehmen.
Fragtest du den Sternekoch,
Ob er denn was Leck’res noch
Aus Erde und Wasser wie hinreichend Licht
Für uns zubereite, vollbrächte er nicht,
Was jedwedem Erdbeergrün himmlisch gelingt,
Dem läppischsten Obstbaumzweig lässig entspringt.
Ja, der profanste Beerenstrauch
Kann es auch.
Doch unsre Kunst heißt: Etwas machen
Aus bereits erschaff’nen Sachen.
Auch der beste Koch der Welt
Strauchelt unterm Sternenzelt.
Aber sollte denn jetzt noch
Das erlernte Final doch
Auf irgendwann mal
Sich verschieben?
Grätscht nun Glück in die Quere,
Zerpflückt Flaute und Leere,
Die ich mich getraute
Zu lieben?
Aber sollte denn jetzt noch
Ich weiter mich winden,
Als würd‘ ich nicht längst in dem Loch
Mich befinden?
Kann an dessen Rändern
Sich doch was verändern?