Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Tiere

Gedichte, in denen Tiere die Hauptpersonen sind.


  • Havel & das eintausendachtundfünfzigste Gedicht

    Havel bei Potsdam

    Ripostegedicht zu Goethes „Zauberlehrling“

    Der Laubbaumsperling

    Hat im alten Zweiggeäste
    Äsend Rehlein nachts gewütet?
    Aufgewellt häng’n welk die Reste
    Die ein Jahr lang ich behütet!
    Siechen gelb und gräulich
    Manche sind fast braun
    Krümmen sich abscheulich
    Grässlich anzuschau’n

    Wackle, wackle
    An dem Aste
    Lös‘ die Last der
    Toten Blätter
    Da ich nicht mehr länger fackle
    All das Laub zu Boden splätter‘!

    Seht, schon gehen die danieder
    Die dem Grün ihr Kontra boten
    Gänzlich frisch strahlt alles wieder
    Niemand trauert um die Toten
    Und in neuem Leuchten
    Glänzt mein heim’lig Baum
    Wie in einem feuchten
    Sperlingmärchentraum!

    Wackle, wackle
    An dem Aste
    Lös‘ die Last der
    Toten Blätter
    Da ich nicht mehr länger fackle
    All das Laub zu Boden splätter‘!

    Kaum, dass ich mein Werk vollbracht hab‘
    Gilbt es schon am nächsten Zweige …
    Noch halt‘ ich hier eisern Wacht ab!
    Was ich rasch dem Rott’nden zeige
    Und mit frischem Mute
    Tu ich, wie’s erprobt!
    Spür den Stolz im Blute
    Mein Erfolg mich lobt

    Rüttle, rüttle
    An den Stellen
    Wo die hellen
    Blätter kleben!
    S’soll am Ast, an dem ich rüttle
    Nichts als grüne Blätter geben!

    Aber wehe, noch bevor der
    Nächste Tatort ist bereinigt
    Dringt zu mir die höchste Order
    Dass die Krone Welkung peinigt!
    Und im Wipfel seh‘ ich
    Gelb und Braun und Rot!
    Denk‘ noch, ich sei fähig
    Herr zu werd’n der Not …

    Doch dann birgt der
    Ganze Himmel
    Farbgewimmel
    Sondergleichen!
    Schon ist mein Plan ein Verwirkter!
    Keine Kraft kann hierfür reichen!

    Rasend schnell erbleicht das Grünen!
    Mir bleibt, hilflos zuzuschauen …
    Soll wohl für den Hochmut sühnen
    Dass ich Herrscher ward dem Grauen?!
    Und es schwebt von selber
    Nieder Blatt um Blatt!
    Alle Welt wird gelber
    Alle Welt wird matt

    Wie ist jener
    Anblick schmerzlich
    Da nun leert sich
    Ganz die Krone!
    Baum, der einst belaubt wie keener
    Zeigt sich plötzlich gänzlich ohne!

    Ach, hätt‘ ich doch nie gerüttelt
    Nie die Grenze übertreten
    Nicht das Laub selbst abgeschüttelt!
    Muss jetzt brav zum Meister beten:
    Herr, der du verwaltest
    Jedes Blatt der Welt
    Gut, dass du mich schaltest!
    Weil mir nun erhellt:

    Sperlingschnäbel
    Soll’n sich hüten
    Rumzuwüten
    Im Geäste!
    Spüre nun der Demut Säbel …
    Danke, Meister, bist der Beste!

    „Dennoch sollst du bitter büßen
    Spatzenhirn, für deine Taten!
    Blätter lass ich wieder sprießen
    Aber du kannst lang drauf warten:
    Bis es wieder grünt, sollst
    Du erfroren sein!
    Doch nachdem du blutzollst
    Schwebt mir vor, dass dein

    Reuig Sühnen
    Fortan stünde
    Für der Sünde
    Früherkennen!
    Drum soll man das Neu-Ergrünen
    Dir zur Ehre Frühling nennen!“


  • Siegestor & das eintausenddreiundvierzigste Gedicht

    Beleuchtetes Siegestor beim Corso Leopold

    Ripostegedicht auf „Der Rabe“ von Edgar Allen Poe – unter besonderer Berücksichtigung, dass die Hälfte der verwandten Buchstaben dem Wort „R-a-b-e“ bzw. „A-b-e-r“ entstammen.

    Das Aber der Raben

    Aber, sprach der Rabe Abel
    Zu der Räbin Barbara,
    Las grad eben in ’ner Fabel
    Unsre Art wär charterbar
    Für allerlei Schläue- und Schabernacksparten!?
    Offenbar parkt dieser Poe
    Unsre Stärken anderswo –
    Wie sind wir an den argen Leumund geraten?

    Sag an, Babs, was wir verbrachen?
    War wer je so scharf auf Aas,
    Dass man mitten blut’ger Lachen
    Der Kadaver Braten fraß?
    Was wählt Poe da Raben zum Mahner vom Schnitter?
    Na, ahn’s ja: ’s war wieder
    Das schwarze Gefieder
    Klar, mag’s Edgar dark, aber, Allen, wie bitter …

    Derart Warn- und Drohgehabe
    Sind mir fremde Albernheit –
    Trotz‘ ja in Charakterfarbe
    Dem geerbten Federkleid!
    Bei Herrn Barbarossa war ich der Entwarner!
    Arbeiter im Air-Geschwader!
    War gar Part von Odins Kader!
    Per Vers degradiert nun zum Gräberumgarner!?

    Was hat denn dieser Arsch von Poe
    Uns derart anzugehen?!
    Gab’s an Getiere anderswo
    Kein Derberes zu sehen?

    Belege herbei für abnormes Betragen!
    Braver Gatte, der ich war
    Wie der Brabbelblagenschar
    Wunderbarer Vater!
    Darf nach aller Gram und Marter
    Eines Rabenelternpaars
    Auch im Namen Barbaras
    Derer ich apart erfragen?!

    Aber erwarte da besser ma‘ gar nix, Babs!
    Außer Metapherblablakram-Gelaber!

    Raben, die an raren Gaben
    Mehr als andere erwarben
    Bleibt nur auf der Erde Ball
    Zu bestehen, überall:
    Als poe-sitives Aber


  • Rofental & das eintausendsiebzehnte Gedicht

    Schafe auf dem Weg zur Hochjoch-Hospiz

    Zur Rolle von Wolle

    Bei einem Kabelsurrbedarfe
    Lausch an der Nabelschnur der Schafe
    Noch vor der ersten Schur!

    Denn nur im Flausch der vollen Wolle
    Rauscht Schafhaar wie ’ne Kabelrolle: surrrr …!


  • Flammenspucker & das eintausendzehnte Gedicht

    Im Giardino Giusti

    Gliederfüßer

    Den Krabben, die über die Uferbank krabbeln
    Schäumt ein schillernder Blasenbehang von der Schnüss
    Der gleicht jenem nach einen Lungendürchschüss
    Ins kehlige Gürgeln versandenden Brabbeln

    Wenn ich durch Mund und Nase schlürf
    Bin ich ein Tier mit Blasenwürf?
    Vielleicht auch am Verbluten?
    Das lässt sich nur vermuten


  • Castello Scaligero & das eintausendneunte Gedicht

    Skaligerburg in Malcesine am Gardasse

    In der Fledermauskolonie

    Ja, öl‘ dir die Flughaut, mein Pappenheimwicht!
    Nein, ein Schwarm muss nicht intelligent sein!
    Allein die Geflogenheit ist unsre Pflicht
    Und das ultraschallhell In-die-Luft-Schrei’n

    Ich kann dir beim Kopfüberhängen berichten
    Von Ausschwärmerei, dass die Sinne sich lichten –
    Im Klammheimcode, den niemands Echolot knackt!
    Wie du weißt, ruht der Schlafverband nie …
    Und der Höhlenguano, der sich aus ihm kackt
    Bleibt zwingende Philosophie!

    Als ein Säugetier, dem man die Flugkunst geschenkt
    Überlege dir stets, wessen Gunst dich bedrängt
    Und öle die Flughaut vor deinem Anheimfall!
    Enge darf nur der Aufwärmung gelten!
    Misstrau‘ auch dem Platz, unter dem ich mich festkrall‘!
    Denn selbstloser Ratschlag ist selten


  • Seychellen revisited & das neunhunderteinundneunzigste Gedicht

    Abendsimmung auf La Digue

    Ain und Kabel

    „Aua!“ jault der Kabeljau
    Als die Gabel ich genau
    Ihm in seinen Nabel hau

    Mit ihm starben Knab und Frau
    Armer, armer Kabeljau

    – Versuch einer Rechtfertigung –
    Just zum Start der Abba-Show-
    Übertragung im TV
    Via Astra-Satellit
    Hatt‘ ich starken Appetit –
    Und auch die, die Kabel schauen
    Laben sich an Kabeljauen!


  • Helsinki revisited & das neunhundertachtundachtzigste Gedicht

    Helsinki Senatsplatz und Dom

    Schnarrer

    Wenn Milliarden Zikaden Zypressen fressen
    Und Nix hadernd vergessen, den Schaden zu messen
    Zirpt letztmalig was im Zerfressenen lungert
    Weil’s fix nach zu maßlosem Essen verhungert


  • Costa Rica revisited & das neunhundertsechsundachtzigste Gedicht

    Feuerschnabelarassari

    Lammkamm

    Wenn ich zu dir lammfromm
    Ohne einen Kamm komm
    Mein Comeback auf halber Strecke trotz des tollen Wollens stockt

    Dann entpackt sich Leid und Jammern
    Unsrer beider Backenkammern:
    „Hätten wir doch ungehemmt, ungekämmt uns angelockt!“

    So bleib’n Lämmer, Kämmer, Schaf
    Voller Woll‘ und Love-Bedarf!


  • Traumfigur & das neunhunderteinundsechzigste Gedicht

    Panorama im Etosha Nationalpark

    Topgrund für das Zebrasein

    Ich denke, wenn ich Zebra wär‘
    Dann wär‘ ich ungefähr so schwer
    Wie ein sehr schweres Pferd

    Hätt‘ ein Quartett von jenem Huf
    Den man für die Behuften schuf …

    Doch ich drohe abzuschweifen –
    Denn es wär’n allein die Streifen
    Jenes Zebrasein schon wert


  • Schabrackenschakal & das neunhundertsechzigste Gedicht

    Schabrackenschakal im Etosha Nationalpark

    Eine Beschwerde auf Vogelstraußisch ist nicht wirklich zielgruppenorientiert …

    … und ohnehin ist dem Schabrackenschakal
    Das Gegackere sowas von kackeegal
    Die Qualen der Pflege von einem Gelege –
    Wie lang man da ackert – wovon ihr auch gackert …
    Das ficht ihn nicht an
    Im Gegenteil, Mann
    Das ist dem Schakal
    Schlichtweg kackeegal


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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