Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Wasser

Verse für die Phlegmatiker, denen man Wasser, Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter zuordnet.
Die beschreibenden und erzählenden Gedichte.
Von der Naturlyrik bis zu allen Längenvarianten der Ballade.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!


  • Roland & das vierhundertfünfundvierzigste Gedicht

    Roland Bremen

    Der Tänzer

    Herrmann, mann, frag mich!
    Herr, das ertrag ich
    Keinen Tanztee länger!
    Du alter Rattenfänger
    Wie kannst du es wagen
    Grad mich nicht zu fragen?!
    Wann wählst du mich aus
    Als rattige Maus?

    Wir lassen’s all die andren seh’n
    Wenn wir uns dann im Tanze dreh’n!
    Wie fiebrig sie schelten
    Aus schmerzlich verprellten
    Nassen Tanzteephantasien
    Die nur als Chance vorüberzieh’n!

    „Was schmeißt sich denn die Grande Madame
    An diesen Gecken Hermann ran?!
    Hat sie denn kein Gramm Stolz im Bauch?!“

    Ich muss gesteh’n, so dacht‘ ich auch

    Und denke es vielleicht noch länger
    Fragst du mich nicht, du Rattenfänger


  • Nikolaus & das vierhundertneununddreißigste Gedicht

    Isarwehr

    Ripostegedicht zu „Knecht Rupprecht“ von Theodor Storm, dessen abschreckende und erzieherische Wirkung über die Jahre etwas einzusacken droht.

    Magd Knappragd

    Magd Knappragd hieß das böse Vieh
    Ihr Defizit an Empathie
    Empfahl sie schon früh
    Als mit echtem Vergnü-
    Gen züchtigend prügelnde Knechtassistentin
    Obschon ’s Gottes Sohn echt krass empfand, wenn sie’n
    Sperriges Gör mit dem Schlagring bedrohte
    Es hieß: „Bei der Knappragd gibt’s irgendwann Tote!“

    Wo der Rupprecht sich manchmal das Schlagen erspart‘
    Blieb die Strafe der Magd immer unverzagt hart
    Sie nahm mit ihren ehernen Prügel
    Die Unartigkeit wahrhaft stramm an die Zügel
    Auch entlockten ihr weder Gejammer noch Tränen
    Je mehr als ein zähneentblößendes Gähnen
    Geriet auch mancher Schaden groß
    Die Magd blieb standhaft gnadenlos

    Es müssen, ganz klar, im beruflichen Leben
    Grad gewalterzieh’nde Frauen
    Selbstlos immer alles geben
    Und doppelt hart wie gerne hauen

    Doch es mehrten sich erstmals auch kritische Stimmen
    Dass der Chor der Schmerzensschreie
    Vom schändlich adventlichen Blagen-Vertrimmen
    Unser Weihnachtsfest entweihe …

    Jahrs drauf – da war autoritär
    Plötzlich nicht mehr populär
    So dass Magd Knappragds Boss beschloss
    Nicht fortzufahren wie bisher
    So sehr man’s jahrelang genoss
    Der Weihnachtsmarkt gäb’s nicht mehr her
    Man dürfe die Trends unsrer Zeit nicht verschlafen
    Und der Nachfragerückgang an härteren Strafen
    Sei so eklatant
    Dass man letztlich befand
    Im Züchtigungssektor ’ne Stelle zu streichen
    Denn eine Kraft würde da allemal reichen
    Wenn in dieser Phase der Harmonie
    Hier jemand zu viel ist, so sicher doch sie

    Magd Knappragd, die ja nücht mehr jung
    Verstand sich nur auf Züchtigung
    Bald machte man ihr klar, sie war
    Nicht anderwärts vermittelbar

    So musst‘, da die joblosen Tage sich jährten
    Ihr hartes Herz noch mehr verhärten

    Und neue Kinder kam’n ins Land
    Gewannen gar die Oberhand
    Kaum abgeworfen von den Storchen
    Wollten die nicht mehr gehorchen
    Knecht Rupprecht, der alleine war
    Fühlt‘ alsbald sich ’nem Burn-Out nah
    Er rief: Ey, Christkind, überreiz
    Hier nicht die Geschichte vom heiligen Geiz!
    Diese Gör’n sind so blöd wie verhaltensstur
    Kackfrech, gierig und entgrenzt im Verhalten
    Hey, wir hab’n doch grade Konjunktur!
    Und die Zeit, einen Stellenausbau zu gestalten
    Um dann zu vollbring’n, was die Eltern nicht schafften
    Die Satansbräten zu entsaften
    Jene vorlauten Paschas mit ADHS
    Die quenglig-verwöhnte „ich mag nicht“-Comtesse
    Die – so wie DU! – egomanisch verdorben!

    Nun, Magd Knappragd hat sich auf die Stelle beworben …


  • Sekundenschlaf & das vierhundertsechsunddreißigste Gedicht

    Großhesseloher Seeufer

    Schlaf im Zug

    Es rinnt die verbindliche Mittagsschlafschwere
    Ins immergrüne Hirn hinein
    Ich taumle in Gedankenleere
    Unbeweglich wie ein Stein

    Für Sekunden, immer wieder
    Senken sich die Augenlider
    Und es blitzt ein anschleichleiser
    Kurzgeschluckter Appetizer
    Der sündig gefüllten Tresore von Schlaf
    Die sich halbzertrümmert von Nachholbedarf
    Doch erst später öffnen lassen
    Zum juchzgestöhnten „Essen fassen!“

    Ich trinke derweil einen brüsken Kaffee
    Und winke fürs Erste der Wohltat in spe


  • Bodenseenebel & das vierhundertdreiunddreißigste Gedicht

    Bodensee bei Bregenz

    Morgennebel

    Der See ist über die Ufer getreten
    Und lichtstrahlberaubt hört man flüchtiges Beten
    Der Anraineralten und andren Gestalten
    Die superheldsehnend die Fingerchen falten:

    „Ihr, die Ihr das Nichtzuvollbring’nde vollbringt
    Schier unüberwindbare Gegner bezwingt
    Ihr Verfechter und Rächer des Guten auf Erden –
    Mögt ihr uns nicht helfen, den See loszuwerden?“

    Doch all die Gebete zerwabern im Nebel
    Der dräuend über allem hängt
    Der See steckt bedrückend in all dem Geschwebel
    Das täglich auf die Ufer drängt

    Darunter fleh’n sterbende Seelen: „Mehr Licht!“
    Doch nichts dringt nach draußen, der Nebel hält dicht


  • Leaving Liechtenstein & das vierhunderteinunddreißigste Gedicht

    Vaduz Städele

    Liechtenstein

    Bist ein Hort von Schokoladenseiten
    Mit ’nem durchgangsverkehrten Pain in the Ass
    Und Horden von Japanern gleiten
    Von „Willkommen in Liechtenstein!“ bis zum „Das war’s.“
    Und stößt du auch ständig an deine Grenzen
    Dazwischen spielst du Zampano!
    Tust tausend Museen und Skulpturen kredenzen
    „Das muss doch teuer sein …?!“ „Iwo.“

    Land der Bauern und Bänker und protzigen Kirchen
    Bist eigentlich ja nur ein Tal …
    Deiner Sorglos-Gelecktheit gedenk ich beim Bierchen
    Als drohte ein „Es war einmal …“


  • Freiburg & das vierhundertsiebenundzwanzigste Gedicht

    Freiburger Münster

    Von wegen Freiburg

    Im Breisgau haut‘ ich dich zu Brei
    Kam in ’ne Burg und nie mehr frei


  • Prag & das vierhundertvierundzwanzigste Gedicht

    Karlsbrücke von der Moldau

    Es liegen drei Kaiser begraben

    Ich bin in den Prager Gassen versunken
    Wie immer verplant und ein bisschen betrunken
    Fand selig vor Glücke
    Im Strom eine Lücke
    Der über die Karlsbrücke burgwärts sich wand

    Und drüben versank ich in anderen Gassen
    Verlor schnell den Anschluss am Sturmdrang der Massen
    Fand ein Plätzchen am Fluss
    Saß im Jetzt mit Genuss
    Der aus dem nostalgischen Rauschen entstand


  • Ganges & das vierhundertzweiundzwanzigste Gedicht

    Pilsen

    Die Schönheit des Ganges

    Hallöchenpopöchen, Ihr Götter da droben
    Ich meld‘ mich, die Schönheit des Ganges zu loben:
    Die grazile Gazelligkeit schreitender Beine
    Der Damenbesetzung vom Straßenballett!

    Mich treibt nicht der Geifer nach Fleisch – nur der reine
    Augengenuss eines „Guck mal, wie nett
    Flaumige FlaminGo-Go-Mädchen
    Raumüberwindend durchstelzen dies Städtchen!“

    Da, ein Knie federt wadenwärts über das Pflaster!
    Und der Hüftschwung verglüht als in Backen gefasster
    Betörend die Böden bezuckernder Guss …

    Nach dem ihr benanntet ’nen indischen Fluss!


  • Tschechien & das vierhunderteinzwanzigste Gedicht

    Pilsen

    Stranger than Kindness

    Tschechien ist wie ein Song von Nic Cave
    Ein bisschen Pan Tau und ein bisschen New Wave
    Der Künstlergeck aus alter Blüte
    Mit seinsbewusstem Schwergemüte
    Umsäumt von dem Strandgut des Sozialismus

    „Ahoi!“ grüßt dich das Maulwurfswort
    Dann schwemmt das erste Bier dich fort
    Und bis sich Schweyk in Schweigen hüllt
    Wird Henry Lees Refrain gebrüllt
    Im auf Kopfsteinpflaster getippelten Rhythmus


  • Blätter & das dreihundertzweiundachtzigste Gedicht

    Schwabinger Herbst

    Indian Summer

    In Erinn’rung an die Sonne
    Wechseln Blätter ihre Farbe
    Dass man all der Wärme Töne
    Besser im Gedächtnis habe


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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