Na, das ist so der Weg hin zum Supermarkt –
Der war früher völlig normal.
Und hier hab ich immer mein Radel geparkt,
Mit links und rechts einem Pedal.
Und das ist so der Weg zu ’ner jetzigen Ex –
Die hab ich einst öfter besucht.
Da gab’s den per Treffen vereinbarten Sex –
Ich war damals oft überbucht.
Und dort ist so der Weg zu dem S-Bahnhof hin –
Den konnte ich damals im Schlaf!
Der macht ohne Fahrtziel nicht allzu viel Sinn
Und an Zielen besteht kein Bedarf!
Und das ist so der Weg, da gab ich stets den Guide,
Um den Stadtteil auch günstig zu zeigen.
Jeder Weg führt in nunmehr vergangene Zeit –
Da nannt‘ ich die Stadt noch mein eigen …
Nun, da ich nur noch Vergangenheit hab,
Vermag ich mich nicht zu erinnern.
Eine Fuhre Erfahrung rutscht runter ins Grab –
Die gönnte ich Lebensbeginnern.
Meiner Schiffbrüchigkeit trutzt ein bosnisches Eiland
– doch bringt mir das Steuerrad nichts mehr zurück.
Es ist meinem Sandsein ein strandhafter Beistand
Beim Buddeln nach einem vergessenen Glück.
Es sind Lebensgefährten wie Bodylotion
Kurz sehr prägend, um sich dann zu entleeren.
Und dein bester Kumpan, sag, beginnt er nicht schon
Sich einzuquartier’n ins Entbehren?
Es ging ja lang glatt und es roch auch so passend.
Es erfolgte kein Bruch, kein Protestschrei „Genug!“ –
Im Tiegel versiegte erst matt, dann verblassend:
Der eine Epoche einst prägn’nde Geruch.
Diese steinalte Frau erwirbt sich wie zum Trotz
Ein wertloses Kunstsouvenir.
Ihre Restlebenszeit hängt an ihr wie ein Klotz,
Doch sie strahlt vor Awareness „Ich war heute hier!“
In den Abfallsack baldiger Haushaltsauflösung.
Kein Endreim, auf dass
Ihr noch und noch Zeit bleibt
Sich von diesem Moment
Zu erinnern.
Ein Ausblick zu sein, der sich niemals verändert,
An dem keine Wellenbewegung sich bricht,
Der lässig seit Anbeginn alles begendert,
Der nimmer verstummt und Verlässlichkeit spricht …
Das steckt man zum Ziel sich – doch ist der Weg weit.
Und plötzlich verreckst du an Kurzatmigkeit.
In dem Ort hängen immer noch Werbehinweise
Von längst aufgegebenen Läden.
„Wen trifft’s wohl als Nächstes?“, umflüstert’s sie leise –
Und das Schicksal schreit an die Wand: „Jeden.“
Ich würde mich an die Gerechtigkeit ketten,
Um irgendein Gut vor dem Schlechten zu retten,
Ganz unterkühlt von Traurigkeit …
Man fühlt die aufgebrauchte Zeit.
Ich muss immer und immerzu Inschriften lesen
Von Menschen, der’n Hauptwohnsitz da mal gewesen,
Die dort zu Besuch war’n, die einst hier geboren,
Bevor sie ihr Leben woanders verloren.
Was mich betrifft – presst gerne klein
Dereinst in solch ’ne Inschrift rein,
Dass da steht: „Hier stand einer, der triftig und lieb
Statt nur von sich selbst über Inschriften schrieb!“