Schnarrer
Wenn Milliarden Zikaden Zypressen fressen
Und Nix hadernd vergessen, den Schaden zu messen
Zirpt letztmalig was im Zerfressenen lungert
Weil’s fix nach zu maßlosem Essen verhungert
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
– 05.04.16 Helsinki, Poetry Jam, Cafe Mascot
… und den Auftritt für einen Kurzurlaub genutzt (02.-05.04.16)
Schnarrer
Wenn Milliarden Zikaden Zypressen fressen
Und Nix hadernd vergessen, den Schaden zu messen
Zirpt letztmalig was im Zerfressenen lungert
Weil’s fix nach zu maßlosem Essen verhungert
Am Flughafen hat man Zeit, aber keine neuen Fotomotive. Daher noch etwas Herziges aus Helsinki.
Leichte Ziele
Wie konnte euch DAS grad berühren?
Da lasst ihr euch zum Händewaschen
Ins frisch polierte Bad entführen
Mit prall gefühlten Jackentaschen!?
Ihr tänzelt satt
Ich seufze matt
Weil ihr im Punkt Ergriffenheit
So gänzlich glattgeschliffen seid
100 Tage des neuen Jahres – und meiner Slam-Abschiedstour sind vergangen. Schnell, finde ich. Ein Foto aus Helsinki als Blick zurück.
Hundert, immer schon
Verwundert
Blick‘ ich auf die hundert
Nunmehr schon vergang’nen Jahre
Die ich im Gewirr der Strecken
Stimmungstiefen abzustecken
Durch die Republiken fahre
Vermindert
Gleichwohl ungehindert
Schleichen sich die Schlussakkorde
An die unverändert breiten
Hürden der Beständigkeiten
Fähig zum Tyrannenmord
Verwundet und vermint
Sind Weggefährten, Wege
Was nur dem Stillstand dient
Der tatverblassten Hege
Das letzte Gedicht aus Helsinki. Zu den letzten Stunden des Tages. Oder den ersten Stunden der Nacht. Und dem fehlenden Unterschied.
Das nicht schwindende Tageslicht des Nordens
Nachts sind alle Straßen blau …
Als stünde der Tag da noch grade im Stau
Auf seinem Weg ins All zurück
Doch spart er sich das letzte Stück
Und bläut hinein in schwarze Nacht
Man freut sich, dass er das so macht
Auch Reiseweg-technisch scheint es äußerst schlau:
Das Dunkel durchströmende nordische Blau
Noch mehr vom Vortage: Schärenmaterial.
Die Felsen der Schären
Diese unverwandt wasserhervorigen Steine
Sind seltsam glatt und weichgestalt
Beinahe organischen Ursprungs. Ich meine
Auch, dass sich bei Sonnenbescheinung recht bald
Aus dem Innersten mählich die Steinhaut erwärmt
Und Grad um Grad Körper die Poren beschwärmt
Das kenn‘ ich von Reptilien
Die bis zum Temp’raturbehag
Strecken sich zur Sonne hin
Erst dann bereit sind für den Tag
Nennt mich sehr gern einen Voll-Übertreiber
Doch vielleicht sind’s versteinerte Saurierleiber!?
Diese Felsen in Wasser und sonnigem Scheine
Sind einfach zu seltsam für „einfach nur Steine“
Aber irgendwas müssen die Felsen ja sein
Vielleicht also Saurier. Gefällt euch das? Nein?
Tag 4 in Helsinki. So grau, dass wir die Fotos vom Vortag nehmen.
Meerwerte
Was hält wohl die Ostsee, was halten die Schären
Von Hawaii, dem Pazifik, den anderen Meeren?
Ich leih ihn’n mein Mantra: Ey, lass ma nich stressen
Es gilt, sich am eigenen Anspruch zu messen
Der dritte Tag endete auch schön.
Ein weiteres Abendlichtgedicht
Fürs Abendlicht, fürs Abendlicht
Gab’s sicherlich schon manch Gedicht
Drum halt ich meins gleich eher schlicht
Gibt’s halt eins mehr – das schadet nicht
Der dritte Tag war dann wieder schön.
Warm
Nichts ist so warm wie der Tag nach dem Tag nach dem Tag des gebrochenen Sommerversprechens
Man strauchelt zurück an den Ort des Verbrechens
Und ich wag und ich wag und ich mag es kaum hoffen
Hinterm Vorhang steht einer und ruft: Überraschung!
Das Ende des Vorgangs steht immer noch offen
Ich sag mir: Nu lüg dir nich selbs in die Tasch, Jung!
Es ist noch nicht Sommer, komm, bild dir nichts ein!
Doch allein von der Wärme, da könnt er’s fast sein …
Wie gesagt, grau war der Tag.
Grau
Kein Grau ist so grau wie das Grau jenes Tages:
An dem Tag nach dem Tag, da man glaubte
Es würd‘ schon wieder sommerlich
Am neu empfundenen Sonnenschein lag es
Dass solche Hoffnung hoch man schraubte
Doch so schnell kommt der Sommer nich‘
Wie jedes Jahr keinerlei Zuwachs an Schläue
Nur weitere Tiefe am Maßband für Gräue
Der zweite Tag in Finnland ist recht grau. So grau, dass sich auch die Bäume auf Schwarz-Weiß beschränken
Die Birken
Als der Leopard ums Zebra
Zärtlich seine Arme warf
War den Amourierten eh klar
Dass man derlei gar nicht darf
Doch Leo sagt Zebi – den Huf in der Pfote:
Ein Zweig wahrer Liebe entmachtet Verbote!
Seitdem wächst für der beiden Traum
Sogar auf kargem Grund ein Baum
Die Fellmuster beider Tiere vereinend
Die Grenze zu dem, was nicht sein kann, verneinend
Singet nun ein Lob den Birken
Und sagt’s auch den andern Tierken!
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