Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Revisitäten

Nach zweieinhalb Jahren Gedichtreisen steht das 1.000ste Gedicht an! Aus diesem Anlass wird bei den letzten 25 Gedichten vorm Ziel mit 25 Fotos an einige der schönsten Stationen der letzten 2,5 Jahre erinnert.


  • Südafrika revisited & das tausendste Gedicht

    Am Flughafen Johannesburg

    Zug der Tausend

    Der Zug der Tausend ist zu schnell beendet
    Lass uns Milliarden sein!
    Gedanken entäußern, die in uns verschwendet!
    Im Glanz unsres Harnischs vom prachtvollen „Nein!“


  • Gardasee revisited & das neunhundertneunundneunzigste Gedicht

    Malcesine am Gardasse

    Italienische Reise

    Es stimmt, Johann Wolfgang, es ist diese Flora, die andre Geschichten erzählt
    Die Mitgift ans Dunkel verlorener Tage warnt: Wandrer, Du hast Dich verwählt!
    Hier sumpfen die Täler im Sonnenbenzin, hier lallt alle Landschaft Limone
    Hier prallt sich der Apfel, der Farb-DIN entgrenzt (auch ich fühl‘ mich plötzlich so ohne)

    Küstenwärts flüstert sich Südlichkeit ein, in den Seen plätschert etwas Karibik
    Mein Sächsisch berlinert sich seinsblümerant und pfeift durch die Zähne: Ditt lieb ick!
    Ein ahnender Duft stürzt aus fremden Gewächs, altrömische Gärten zu füllen
    Die Lust wird von Eidechsenzungen gedämmt, zur Brustgröße schwill’n die Papillen …

    Ja, wer sich zu einer Reise entschließt, ist im besten Fall völlig verschwunden
    Sobald dann daheim das Genießen verwaist, soll uns die Erinnerung munden!


  • Namibia revisited & das neunhundertachtundneunzigste Gedicht

    Giraffenduo

    Poesie 2.0

    Oh, konvenier mir, Wortmüllkitsch!
    Du Kotschmiere der Wohlfühlbitch!
    Du Elend von Gedicht!

    How sweet ist’s, Krokant mit Krokant zu bestreuseln!?
    Wie mitgefühlmassig das Vorhäutekräuseln!?
    Wie ehrlich dein Gesicht!

    Im hohlgephrästen Geprahle von Mut
    Wo man etwas sagt, weil’s scheint’s sonst niemand tut!
    Wird Ekliges zur Pflicht …


  • Helgoland revisited & das neunhundertsiebenundneunzigste Gedicht

    Auf dem Weg zur Langen Anna

    Bei meiner Lesebühne P&P wünschten sich die Zuschauer mit großer Mehrheit ein Ripostegedicht auf Jan Böhmermanns Erdogan-Schmähgedicht. Ich nahm mich der Aufgabe an, unter besonderem Fokus darauf, das Gedicht in einer einem Staatsmann angemessenen Qualität zu verfassen – nicht wie die eher dahingerotzten Böhmermann-Verse, die vermutlich vor allem auch wegen mangelnder lyrischer Qualität beanstandet wurden.
    Ich bin bei der bereits etablierten Unterleibsthematik geblieben – weswegen hier im Netz auch nur die „entschärfte“ Version veröffentlicht wird. Vielleicht ja ein Beitrag zur Befriedung des aufgekommen Streits.

    Die Eichel Recep Erdogans (Ein respektvolles Schmähgedicht)

    Altersfleckgrindig, vom Speckglanz gefettet
    Zuckt nach ’nem Spuckkrampf, nun ölig gebettet
    Im spermaverkrusteten Schamhaargewölle
    Gleich einer Verwesungsmief hortenden Hölle:
    Die Eichel Recep Erdogans

    Ein Teich gekippten Pferdeharns
    Vermochte nicht an ihr Aroma zu reichen
    Kein Dom voll weichgekochter Leichen
    Könnte jene versengende Fäulnis entsenden
    Wie ’ne Eichel, gestreichelt von Erdogans Händen

    Schon als ein In-die-Hosen-Kacker
    War er ein echter Motherfucker
    Beim Drang auf Mamas Schoß zu rutschen
    Ging’s bloß um: „Los hier – Pimmel lutschen!“
    „Denn Frauen,“ lehrt sich Erdogan
    „Sind Herdtier und mir Untertan!“

    So war Recep Ätztyp Erdogan
    Im Pre-K-Alter schon erfahr’n
    Und seine ädrig durchknorpelte Schwellkörperpracht
    War ihm immer zur Hand bei dem Weg an die Macht
    Fast göttlich verstand Erdogan
    Auch der Mullah Puller hochzufahr’n
    Mit religiös verbrämter Kraft
    Ging’s jetzt um den Alleinherr-Schaft

    Und ganz oben, da keimt die Recep-Eichel
    Umschleimt von Alte-Männer-Speichel
    Und buttergelb verkästem Samen / Ja, fußgeruchgetauft sind alle
    Ergüsse, die aus Erdi kamen / Und fermentiert in Retro-Galle

    Und jeder, der von diesem Gestank noch nicht blind
    Lehrt jetzt sein türkisch verwurzeltes Kind:
    „Fass lieber Herd und Ofen an
    Als irgendwas vom Erdogan!“

    Wie könn’n wir Mutter Erd erspar’n
    ‚Nen weit’ren Tag mit Erdogan?
    Bevor da wer ’nen Würgreiz kriegt
    Sobald von der Türkei man spricht –
    Eins der schönsten und spannendsten Länder Europas!
    … in der Hand des der Steinzeit verpflichteten Opas!?

    Entledigt euch seiner, oh, ihr freundlichen Leute
    Tut’s mit Wut, notfalls Blut, aber tut es – noch heute!


  • Mauritius revisited & das neunhundertsechsundneunzigste Gedicht

    Black River Gorges Nationalpark

    Radlergedanken

    Das Sirren meiner Fahrradkette
    Schmiert die unbeirrte Wette:
    Irgendwie wird’s weitergeh’n!
    Weiß ich auch, dass ihre Glieder
    Immerfort und immer wieder
    Immerzu im Kreis sich dreh’n


  • Indien revisited & das neunhundertfünfundneunzigste Gedicht

    Taj Mahal

    Endlich! Immer diese Instrumentals zu Beginn, obwohl man doch ausdrücklich Oper gebucht hat. Hat nun ein Ende. Wenn die werten Solisten und Chöre sich diesen Text merken können:

    Der Barbier von Sevilla (Liedtext der Ouvertüre)

    Es naht dünnbeinig und fadenscheinig …
    Dann rumpelt’s rüpelhaft gnadenlos steinig an!
    Bis man es irgendwann
    Nicht mehr verleugnen kann
    Und sich per Sensation den Komfortzonen Ungewohntes angewöhnen lässt

    Noch nachvollziehbar
    Dass der Barbar da an der Bar dereinst Barbier war
    Und ganz Sevilla
    Für ihn vibriert wie zu’nem Tanzschritt von Godzilla

    Schablonisiert wirkt das hier Servierte
    Wie verziert für schiere Schmierenlarmoyanz

    Ihr insistiert zwar
    Der Komponisten Zierde sei nicht kompostierbar
    Und ganz Sevilla
    Schien wie frisiert von ’ner verirrten VoKuHiLa

    Ironisiert stiehlt das Irritier’nde
    Nicht der Grundprinzipien Linientreue Glanz

    Es flutet unvermutet gut durchblutet gegenströmig
    Und belebend widerstrebend in das Haar Verlockung webend
    Eine der Ekstatik abgerung’ne Akrobatik
    Die die Ex-Barbier-Barbatik mit Vokabel-Kokolores kolo(riert)
    Eine der Ekstatik abgerung’ne Akrobatik
    Die die Ex-Barbier-Barbatik mit Vokabel-Kokolores kolo(riert)
    Eine der Ekstatik abgerung’ne Akrobatik
    Die die Ex-Barbier-Barbatik mit Vokabel-Kokolores koloriert
    Und mit Chaos kokettiert
    Uns mit Tobak torpediert
    Ziemlich ungewohnt toupiert
    Von dem Frondienst desertiert

    Mit infantiler VoKuHiLa
    Geht Godzilla nach Sevilla
    Zu dem Dealer in der Ex-Barbiere Bar:
    „Machst Du mir mein Haar?
    Diesmal aber ma‘
    Statt dezent und eh’r verstohlen
    Bitte zentnerschwer und unverhohlen
    Wild verkämmt ungehemmt
    Maßlos onduliert
    Spaßig koloriert
    Ich bin da gänzlich ungeniert
    Sofern nur jemand applaudiert
    Und sein beziehungsweise ihr
    Hochwohlgefallen konstatiert, ja-woll


  • London revisited & das neunhundertvierundneunzigste Gedicht

    In der Tate Modern

    Todschick

    An der Schwelle zum Alter empfing mich der Tod
    Mit „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
    In der Fremde oft schnell in Erklärungsnot
    Gelang mir zur Antwort ein griffiges „Nein,
    Ich schaue mich vorerst hier nur etwas um.“
    (Und brauch dazu kein Publikum!)

    „Aber gerne!“, entgegnete denkbar devot
    Und von Dienstleistungseifer beseelt
    Der fortan nicht mehr von mir weichende Tod
    „Sie melden sich, wenn Ihnen irgendwas fehlt?
    Wir hab’n jede Krankheit von Krebs bis Katarrh
    Auch noch in andren Größen da!

    Und ich weiß ja, man zögert es gerne heraus
    Auch Ernsthaftes mal zu ertragen
    Doch schlussendlich ist’s ja für viele im Haus
    Die letzte Chance etwas zu wagen!
    Das Leben ist kurz – heißt das elfte Gebot!“
    Bekräftigte nochmals wie freundlich der Tod

    Und obschon ich ihn anfangs mit Argwohn beäugt
    Fühlt‘ ich mich auch etwas geborgen
    Er hat schon Millionen von sich überzeugt
    Und erlöst von der Last aller Sorgen

    Also ging ich zur Probe
    In seine Garderobe
    Nahm mir das nächste Stück und fand
    Dass dieses mir schon prächtig stand
    Wie jedes Stück der Kollektion –
    Das ist vielleicht des Alters Lohn

    An der Schwelle zum Alter empfing mich der Tod
    Und machte mir ein Angebot
    Mir war bis dato gar nicht klar
    Wie nahe ich ihm da schon war


  • Wien revisited & das neunhundertdreiundneunzigste Gedicht

    Stephansdom Wien

    Glanz‘ Los

    Die Dünnheit des Denkens begünstigt es leider
    Dass jemand wie du sich hier breit machen kann
    Es schützt dich der Spruch, dem Erfolg folgten Neider
    (Den ich in ’ner ganz schwachen Stunde ersann)


  • Simbabwe revisited & das neunhundertzweiundneunzigste Gedicht

    Victoriafälle

    Der freie Fall

    Wortentspannt stürzt er in Tiven
    Die nach Fragewörtern miefen
    Was? und Wessen?, Wem? und Wen?
    Unversert vom Draufbesteh’n
    Sprudelt er nur Walle?, Walle?

    Jedenfalls berauscht er alle


  • Seychellen revisited & das neunhunderteinundneunzigste Gedicht

    Abendsimmung auf La Digue

    Ain und Kabel

    „Aua!“ jault der Kabeljau
    Als die Gabel ich genau
    Ihm in seinen Nabel hau

    Mit ihm starben Knab und Frau
    Armer, armer Kabeljau

    – Versuch einer Rechtfertigung –
    Just zum Start der Abba-Show-
    Übertragung im TV
    Via Astra-Satellit
    Hatt‘ ich starken Appetit –
    Und auch die, die Kabel schauen
    Laben sich an Kabeljauen!


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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