Zwischen Chicago und Hawaii drängt sich immer noch ein kurzes Nippen am hollywoodnahen Bodenstaub. Die kaputten Maschinen von American Airlines vollbringen das Kunststück, hieraus eine Nacht am Flughafen zu machen. Zeit für ein Spontangedicht und die Bran Van Frage: What the hell am I doing drinking in L.A.?
Vaflogen
Ich wollt nur nach L.A., hey –
Und nun bin ich im All, ey!
PS: Eigentlich sollte jeder siebte Eintrag mit einem Langgedicht locken. Aber um keine Copyright-Streitigkeiten mit Ferrero vom Zaun zu brechen und wohl auch zur Entschlackung meines Aufgabenzettels, möchte ich nun die Losung ausrufen: Ein Slam-Gedicht in jedem zehnten Ei(ntrag)!
Warum hat eine Stadt wie Köln diese idiotischen Computerstimmen-Haltestellenansagen in seinen Öffis? Die habe ich das letzte Mal in Dachau gehört und die Theorie entwickelt, dass sich die Entwickler solcher vollends gescheiterten Technologien vor allen an die willensschwachen Kämmerer unserer Kleinststädte heranmachen, um ihren Mumpitz als zukunftsweisend zu verschachern. Aber Köln sollte sich doch zu fein sein, einen Multimedia-Krämer überhaupt nur in Rathausnähe zu dulden. Der Deal muss wohl in einer willensschwachen Zeit zustande gekommen sein. Ich tippe auf irgendwas mit Karneval. Und hinterlasse flott dieses Spontangedicht:
CMB/AC/DC (Dom vs. Strom)
Wenn Greisinnen die Kohl’n hol’n,
Die Terrier beim Kraul’n howl’n,
Vorm Stadion die Cool’n hool’n,
Der’n Wunden nach dem Keil’n heil’n,
So möchte ich in Kölns Höll’n
Gleich Angus Young Hells Bells böll’n.
Für zwei Abende meine Heimstatt für zwei Warmups in Kölle. Bevor es eigentlich losgeht. Und ein schnelles Spontangedicht hinterher, inspiriert von dieser, meiner, unserer orientalischen Bettenburg:
Wer niemals gebettelt, der lügt, Mann!
Ob Obdachlosen Loser-Los,
Mühsals Almosen Musen-Moos
Oder Start-up-Schnorrer-Schotter –
Ohne Frage ist Chicago eine Hutbeschaffungsoase. Trotzdem bleibt die Frage: Zweithut ins Gepäck? Dafür aufs Handgepäck verzichten? Aber wenn ja, welcher von diesen soll es sein? Neben Chicagos Eiseskälte will auch Hawaiis Sonne abgewehrt werden. Schwierig. Aber das Grübeln schafft Raum und Zeit für das erste Gedicht dieser Reise:
Das Gut Hut
Gott behüt‘ mein bloßes Haupt,
Meine groß gewahnte Stirne!
Es weht bitt’rer denn man glaubt,
Dort, im Jenseits meiner Birne.
(Foto von einer Lesung in der arabischen Wüste, Mai 2014)
Willkommen zum Startschuss!
Dies ist – besser gesagt: wird – eine Art Reisetagebuch zu meiner letzten Slam-Tour über gut 150 Stationen durch 15 Länder. Es werden hier im Laufe des Jahres einige Kurzgedichte gereicht (für die der dem Reime zugeneigte User eigene Schlussverse in den Kommentaren hinterlassen kann), Fotos von Hawaii bis Madagaskar und von Kiel bis Kufstein präsentiert und vor allen Dingen geprahlt. Internet eben.
Allzu viel muss man hier dann noch nicht lesen, denn eine ausführliche Reflektion über das extensive Reisen als Poet, das Abschiednehmen von einer alten Liebe und die Erfahrungen aus 18 Jahren auf Poetry Slam Bühnen wird nach Abschluss des Jahres als Buch erscheinen.