Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Wasser

Verse für die Phlegmatiker, denen man Wasser, Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter zuordnet.
Die beschreibenden und erzählenden Gedichte.
Von der Naturlyrik bis zu allen Längenvarianten der Ballade.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!


  • Quetzalgrün & das eintausendsechshundertsiebenundachtzigste Gedicht

    Walchenseeufer bei Urfeld

    Fünfte Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Corona-Plauze, Olivenschiffchen, Quetzal, Granteln, Gendersternchen, Wetten Dass und Reizarmut.

    Der Quetzal

    Der Farben Pracht und Dynastie
    Sind still in ihm vollendet –
    Und so erklär ich hiermit die
    Befragung für beendet,
    Welch Schöpfung unsre Welt bekrönt,
    Die sonst vor Eitelkeiten dröhnt.

    Der Löwe zu herrisch, das Schaf wirkt zu dumm,
    Der Adler zu aggro, der Wal bleibt zu stumm,
    Der Mensch ist ein breitflächig andres Problem –
    Doch dazu benötigt’s ein eignes Poem.

    Sich Unschuld in Brillanz zu leisten,
    Ich denk, darauf versteh’n die meisten
    Hoch geschätzten Stars sich nicht –

    Dem Quetzal steht es im Gesicht.
    Er macht selbst den räubrigsten Dschungel noch fromm –
    Auch mein Dümpeln als Mausklick
    Fand durch seinen Anblick
    Den Link auf die Seiten von Gott(dot)com.
    Doch braucht’s für dies Bildnis
    Den Gang in die Wildnis,
    Denn er wird in Gefangenschaft
    Vom Freiheitsdrang hinweggerafft.


  • Angelsaisonstart & das eintausendsechshundertsechsundachtzigste Gedicht

    Anglerboot auf dem Walchensee

    Fünfte Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Corona-Plauze, Olivenschiffchen, Quetzal, Granteln, Gendersternchen, Wetten Dass und Reizarmut.

    Olivenschiffchen

    Wie viel Stück Olivenschiffchen
    Benötigt der Haushalt vom Menschenverstand?

    Eins, um stilecht aufzutischen,
    Ein weitres zur Pflege vom Faible für Tand,
    Zwei, um für beide Ersatz zu besitzen,
    Drei mit zur Fruchtgröße passenden Schlitzen –
    Von jenen empfiehlt’s sich, die gängigsten Farben
    (im besten Fall sechsfach) auf Vorrat zu haben!
    Und hat man mal keine Oliven im Haus,
    So zieht man sein schlitzloses Schiffchen heraus.

    Wenn nun jemand fragt: „So viel Schiffchen – weswegen?
    Ich esse Oliven vom Glas aus der Hand!“

    Es gilt, kleine Dinge als Schätze zu pflegen
    Als zwingende Vorschrift vom Menschenverstand.


  • Wendelstein & das eintausendsechshundertzweiundachtzigste Gedicht

    Blick auf den Wendelstein vom Bahnhof Fischbachau

    Skisaison-Abschlussvers

    Wo zackig Skischuhschnallen schnappen
    Da zwingt man zwanglos Füßelein
    In die Schmerz-Haft von Salomons Fangeisen-Schlappen
    Den herzlosen Klumpen aus Plastikgestein

    Und kläglich grüßt das Murmeltier
    Denn Schnee-Not wurmt den Schwung der Skier

    Erst schabt man rum auf Eis(en)platten
    Kratzig ratternd mit Gestöhn
    Um dann im Sulz-Schnee zu ermatten
    Doch wenn wer fragt, sag: Ist das schön!


  • Aubach & das eintausendsechshundertfünfundsiebzigste Gedicht

    Heuballen auf einer Weide bei Bayrischzell

    Vierte Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Angst vor dem weißen Blatt, Discounter, Kratzbäume, Joggende, Porzellanservices und atomare Endlagerung.

    Atomare Endlagerung

    Hier verewigt sich Gefahr,
    Ein gefrorenes Drohen wird zellophaniert,
    Spätre Welten sind ganz nah,
    Da der Altlasten Lohen sich fortpotenziert.

    Wir sind unaufhörlich da,
    Liegt der Rest vom Vermächtnis auch schwindend in Trümmern,
    Verbleibt ein Ist von dem, was war,
    Mitsamt der Verpflichtung, sich hierum zu kümmern.

    Ein Gewölbe als Altar,
    Mit Monstranzen der einenden Kontemplation –
    Hier verewigt sich Gefahr
    In Granitkathedralen, in Salz oder Ton.


  • Wendelsteinalm & das eintausendsechshundertvierundsiebzigste Gedicht

    Blick von Bayrischzell auf die Wendelsteinkette

    Vierte Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Angst vor dem weißen Blatt, Discounter, Kratzbäume, Joggende, Porzellanservices und atomare Endlagerung.

    Porzellanservices

    Wir repräsentieren beim stolzen Servieren
    Die bürgerliche Empathie,
    Zieren das Filigrane mit sehr, sehr viel Sahne –
    Ein Weiß mit Nachkaufgarantie.

    Es trotzt allen Wirren im vornehmen Klirren
    Des eingebrannten Standards Pracht.
    Die zarte Dekorsschicht ermahnt uns zur Vorsicht –
    Hier thront des Tischtuchs letzte Macht.

    Noch wahren sich Formen in pfleglichen Normen,
    Noch leisten wir uns die Manier.
    Wer weiß, was wir wären ganz ohne Saucieren –
    Uns nährte das gute Geschirr.


  • Schwanseeschwan & das eintausendsechshundertsiebenundfünfzigste Gedicht

    Startende Schwäne am winterlichen Schwansee im Schwangau

    Dritte Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Steuererklärung, die Abstammung vom Affen, Wim Thoelke, das Grend Kulturzentrum, Rot-Weiss Essen, Bierbrauen, Steingärten, Mütter und Tanz/Gymnastik.

    Der große Preis

    Wenn Thoelke raunte „Risiko!“,
    Erlosch das Licht und es war so,
    Als wenn das Wort gewitterte.
    Das Quiz als Leistungsdisziplin –
    Da mich ob Wum und Wendelin
    Schon Vorfreude durchzitterte.

    Es keimte eine Hoffnung zart:
    Da werd ich auch mal Kandidat!
    Nur was wär mein Spezialgebiet?
    „Zum dritten Mal heut mit dabei: …“
    „Ich nehme Umschlag Nummer Zwei!“
    “ … sein Thema: Miezekatzelied.“

    (Was ist wohl mit Eberhard Gläser gescheh’n?
    Hat irgendwer Eberhard Gläser geseh’n?)

    Walter Spahrbiers Uniformen
    Trotzten Unterhaltungsnormen
    Wie echter Klotz aus Eichenschrank.
    Der Taxifahrer Fritze Flink
    War – unverstanden – mehr mein Ding
    Dank Spaßkanonenüberschwang.

    Schier pausenlos verlas man dann:
    „Einhunderttausend Mark geh’n an: …“ –
    Als würd die ganze Welt beglückt
    Mit mir und Wim in ihrer Mitte –
    „A bis Z einhundert, bitte!“ –
    Da die Entscheidung nahgerückt.

    (Nur findet die Kürung des Siegers nicht statt,
    Wenn Eberhard Gläser noch Einwände hat.)

    Die Kandidaten war’n bereit
    Zu Runde Drei (fast Schlafenszeit).
    Die Ratekapseln schlossen sich
    Um Wissen, dass dann Fachexperten
    Recht stumpf mit „Alles richtig!“ ehrten –
    Und den Triumph genoss auch ich!

    Ein Aktenkoffer, prall gefüllt
    Mit Kram, der Wissensdürste stillt
    Fürs „Weiterhin viel Freude mit …“ –
    So zog’n die Themenrecken los.
    Das war ihr Preis. Und der war groß.
    So wie mein Fernsehappetit.


  • Lechtal & das eintausendsechshundertvierundfünfzigste Gedicht

    Blick ins Lechtal vom Füssener Kalvarienberg

    Das erste Frühlingsgezwitscher

    Im Durchschnitt verliert man bei Vogelgesang
    Pro Stunde drei Kilo Gewicht.
    Für dich, kleines Tönnchen, ist kurz über lang
    Der Gang raus ans Tageslicht Pflicht!
    Denn die Tönchen der Vögel sind so unbeschwert,
    Da wird manches Röllchen gleich mit aufgezehrt.
    Und Frühling lädt ein in die frühere Zeit,
    Da warst selbst noch du nicht so ausladend breit!

    Derweil sich die Baumkrone eintiriliert,
    Scheint Leichtigkeit allseits entlockt.
    Von Düften beschwingter Gesang jubiliert
    Im Park, der von Lastern durchjoggt.
    Aus tänzelndem Hüftgoldglanz murmelt’s verschwommen:
    „Frühling, du bist’s – ach, ich hab zugenommen!
    Mach du nun uns Winterbeladene schlank!
    Ja, Frühling wird es, Gott sei dank!“


  • Nachladen 25/01 & das eintausendsechshunderteinundfünfzigste Gedicht

    Megaschneefall in München am Abend des 25. Januars 2021 - Tangstraße, Maxvorstadt

    Der Wintereinbruch

    Doch nach dem Wintereinbruch blieb den
    Ersten Frühlingsgefühlen nicht viel Resonanz:
    Den knospenwarm Wiederverliebten
    Ward der Safe leergeräumt
    Und „Na, fertig geträumt?“
    Mit kühlem Strich über die Hauswand gesprayt,
    Sehr rüde gecancelt dies frühreife Date
    Zur Klärung des Wer-ist-hier-dran?s.


  • Herrgottschnitzer & das eintausendsechshundertdreiundvierzigste Gedicht

    Bei den Werkstätten vom Herrgottschnitzer von Unterammergau

    Zweite Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Heinzelmännchen, Zustand zwischen Schlaf und Wachsein, Carmina Burana, Glückspilze, Vampire, Energetische Gebäudesanierung, Gewissheit des Todes, Gutes Reimen, Frischluft, Griechenland und Vernichtung der Menschheit.

    Griechenland

    Die Interrail-Endstation hieß stets Αθήνα
    Und Kavatis war Bürge vom Sinn dieser Fahrt.
    Der Geschmack öffnet sich nicht ad hoc dem Retsina,
    Wir waren in uns und die Reise vernarrt.

    Wir sind wie Idioten vom Zug rausgepurzelt
    Mit Bruderkuss-Jauchzern fürs fastfremde Land.
    Privat wie auch menschheitsgeschichtlich verwurzelt,
    Gab’s ein Türschild, auf dem sich mein Name befand.

    Zwischenstopptrunken bemannten wir Fähren,
    Als wenn wir Entdecker und Humwitzboldts wären.

    Wir hielten die Volljährigkeit in den Händen,
    Befeierten sie an den Nacktbadestränden
    Und standen possierlich wie hyperreell
    Statuen moderner Antike Modell,
    Wir ruhten in uns wie Götter. Und dann
    Hielt auch die Welt den Atem an.

    Es gibt so Momente, die bleib’n immer da,
    Den Archäologen wohlbekannt.

    Brichst du auf gen Ithaka

    Und viel davon ist Griechenland.
    Wünsch dir eine lange Fahrt

    Dass Ihr auch wisst, wo ihr mal wart.


  • Moorlehrpfad & das eintausendsechshundertdreiunddreißigste Gedicht

    Auf dem verschneiten Moorlehrpfad in Benediktbeuern

    Vom Ausfliegen

    Um München herum weihern tausend Geschenke,
    Die nur kurzer Bahnfahrt bedürfen –
    Kaum spreizt man mal seitwärts die spröden Gelenke,
    So lässt sich deren Spiegelung
    Im Nu durch die Erinnerung
    In öde Nester schlürfen.


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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