Politik

Gedichte mit politischem Hintergrund oder entsprechender Attitüde.

Holthuser Tal & das eintausendfünfhundertsechsundfünfzigste Gedicht

3. November 2020

Zur Portionierung

Man sollte, klar, beim Neu-Erfinden
Sich nicht an zu viel Altes binden.

Und doch braucht’s für den Unterschied
Das Hier, von dem man kam und schied,
Weil’s des Alten genug sei und reiche:

Den Restgeruch der Weiche.

Erde Essen Haus & Heimat Politik Sechszeiler
Venezia & das eintausendfünfhundertvierzigste Gedicht

16. Oktober 2020

Trump

Deine Breitbeinigkeit umrahmt eine Leere,
Die sich nur über Stillstand bewährt,
Umbaumelt vom Popanz gemächtiger Schwere,
Wo wilde Verlässlichkeit gärt.
Verjährt ist der Hoffnungsstoß für die Verprellten –
Doch die Lautstärke bleibt unvergessen!

So wird auch der Ton für die kommenden Welten
An Breitbeinigkeiten gemessen.

Achtzeiler Feuer Politik Promis Venedig
Wendelstein & das eintausendfünfhundertneunundzwanzigste Gedicht

30. September 2020

Eure Rohheit

Schon wallt die Kraft zur Stärke an,
Es ballt sich eine Pranke,
Ein Ärger schafft sich seinen Bann …

Und prallt vor eine Schranke.

Wie lang die hält?
Nicht abzuseh’n –
Auch nicht, was wohl danach geschieht.
Bevor sie fällt,
Lass uns zwei geh’n,
Wohin das Filigrane flieht!

Best of Feuer Grusel Politik Wendelstein Zehnzeiler
Paradeplatz & das eintausendfünfhundertachtzehnte Gedicht

14. September 2020

Pflanz Schmach

Du darfst dem Verordneten niemals parieren,
Becircen dich auch Argumente!
Pflanz Schmach mit den Schlag auf verordnende Nieren,
Ruf Aufmüpfigkeit aus der Rente!

Du weißt: Ihr Ansatz ist korrekt.
Doch das Herz schlägt fehl in den Methoden.
Verhehl dir nie, wie schön ein Gleichschritt verreckt
Und zertret die entsprechenden Hoden!

Achtzeiler Feuer Kunst & Inbrunst Politik Zürich
Hautfarbe & das eintausendfünfhundertdreizehnte Gedicht

2. September 2020

Lauterer scheint doch die Ruh …

„Haut ab!“, schreit Meute Meute zu,
Bevor man sich verhaut.
Zählt wer zur falschen Häute-Crew,
Werd’n Meutenleute laut.

Feuer Politik Rüpeleien Vierzeiler Zürich
Museum Rietberg & das eintausendfünfhundertelfte Gedicht

30. August 2020

Die Unangreifbaren

Es scheint, mit diesen Frisen
Gefrieren alle Mienen,
Auch die gemeinhin fiesen
Sind niemals mehr erschienen.

Laut Expertisen ist erwiesen:
Man entgleist von allen Schienen.

What does it mean for Mienen?
Man kann die Miesen ob der Frisen minimal nur warnen:
Trotz haarig cleaner Windigkeit könn‘n Brisen sie enttarnen!

Feuer Körperteile Krummzeiler Politik Zürich
Ushindi & das eintausendfünfhundertzehnte Gedicht

30. August 2020

Die kindliche Kriegerin

Geh kindlich, willst du den Bann übertreten,
Zeig die beste Miene zum verachteten Spiel!
Dann winde dich um das, wozu du gebeten –
Doch sei kindlich dabei! Das verrät keinen Stil.

Geh kindlich, wenn du ihrer Bühne entfliehst,
Weil Arglosigkeit ihre Angriffslust hemmt!
Sei kindlich, wenn du dein Revolverchen ziehst –
Dann zählt mit zum Spiel, wenn der Abzug mal klemmt!

Bleib kindlich, wenn du deine Flanken entblößt!
Deine letzte Bastion ist die Schutzlosigkeit
Als Irrtum, in dem deine Gegnerschaft döst.
Du kommst, wenn du kindlich gehst, doppelt so weit!

Dutzendzeiler Feuer Kindheit & Jugend Kunst & Inbrunst Politik Zürich
Rosengarten & das eintausendvierhundertsiebenundneunzigste Gedicht

13. August 2020

Die eigene Meinung

… sieht nie genug Verschulden
Fürs Widerspruch Erdulden.

Feuer Politik Rheinsteig Zweizeiler
Zum Isarkanal & das eintausendvierhundertvierundsiebzigste Gedicht

8. Juli 2020

Korridore

Steh’n wir wirklich schon wieder vorm selben Problem,
Vorm erneuten Versuch einer Klage
Mit den Klonzellenspielchen vom x-ten Poem –
Und stell’n nicht den Sermon infrage?!

Wir – die kein Zeichen der Lösung erlöst –
Schimpfen unverwandt stur auf die Täter
Mit dem Vorwurf, in dem die Genügsamkeit döst,
Dass sich alles bestätigt im Später.

Und dann steh’n wir noch immer vorm selben Problem –
Alle Wahrheit scheint chronisch erlahmt.
Wir umschwärmen von hinten das gleiche Extrem,
Fern vom Spektrum, das restlos verarmt.

Dutzendzeiler Feuer München Politik
Olympiasee & das eintausendvierhundertsiebenundsechzigste Gedicht

26. Juni 2020

Der Verweigernde

Wenn die Krise sich brav vor der Hoffnung verneigt,
Ist der Teilrückzug längstens beschlossen.
Doch dein Schicksal hat wieder mal alles vergeigt,
Frönt nostalgisch den kalkigen Possen.

Du bist eigentlich Opfer vergangener Zeit,
Doch dein Leid biestert schwungvoll ins Heute.

Jeden Währungsverlust nennst du Aufrichtigkeit
Und betonst, dass sie dir was bedeute.

Achtzeiler Erde Kunst & Inbrunst München Politik