Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Leaving Amsterdam & das hundertundsiebte Gedicht

    Leaving Amsterdam & das hundertundsiebte Gedicht

    Der Zeitplan drängt und man lässt überall halb erledigte Städte zurück. Was man nicht alles nicht schaffen kann …

    Das Ungeschriebene

    Im Keller der Versagerträume
    Stieß ich heut auf Lagerräume
    Dort steckt das Verbliebene
    Von mir Ungeschriebene

    Du musst bereit sein
    Diese Lager zu räumen
    Teil dir die Zeit ein
    Und hör auf zu träumen


  • M.A.sterdam & das hundertundsechste Gedicht

    M.A.sterdam & das hundertundsechste Gedicht

    Auch auf dem Aufgabenzettel: die Songtexte zum nächsten Marilyn’s Army-Album. Ein Haken mehr:

    Irgendwo ein Hafen

    1) Irgendwo ein Hafen, aber nicht einmal ein Schiff
    Nur kalte Melodien, die kein einziger Ton trifft
    Dort fehlt es an Schönheit und erzieherischem Schliff
    Niemand liest die Karten und der Fahrer ist bekifft
    Das alles zählt noch nicht, mein Baby!

    Refr:: Es ist ganz gleich, wie nah wir war’n
    Das lindert es nicht, das lindert es nicht
    Wir hab’n so gut wie nichts erfahr’n
    Das hindert uns nicht, das hindert uns nicht
    Denn seitenweise füllt sich’s leise an …

    2) Grau verhang’ner Morgen – freie Fahrt, doch kein Sicht
    Jedes Wort zerbricht an Zweifeln und das unterfordert dich
    Wir seh’n keine Chance auf Nachtisch, steh’n vergebens vor Gericht
    Diese Stadt ist zu verschlafen und der Fahrer räkelt sich
    Das alles zählt noch nicht, mein Baby!

    Refr:: Es ist ganz gleich, wie nah wir war’n
    Das lindert es nicht, das lindert es nicht
    Wir hab’n so gut wie nichts erfahr’n
    Das hindert uns nicht, das hindert uns nicht
    Denn seitenweise füllt sich’s leise an …

    3) Ein Cousin vom Tiefseetaucher klammert sich ans Riff
    Diese Zeile wird gestrichen, weil sie niemanden betrifft
    Es gibt nur verlor’ne Spiele, aber nie ertönt ein Pfiff
    Ist auch nirgendwo ein Hafen – unser Fahrer wird verschifft
    Denn seitenweise füllt sich’s leise an …


  • Amsterdam & das hundertundfünfte Gedicht

    Amsterdam & das hundertundfünfte Gedicht

    Blütenglück

    Was kümmert die Blüte die fehl’nde Idylle?
    Zur Not ist sie durchaus sich selbst schon genug
    Auf kleinstem Terrain die größtmögliche Fülle
    Schmückt sie sich ihr Stück zum geglückten Versuch

    Übers Andere sollen die Andren entscheiden
    Das wird sie nicht sehen, das muss sie nicht leiden


  • Amsterdam & das hundertundvierte Gedicht

    Amsterdam & das hundertundvierte Gedicht

    Amsterdam by night. Aber natürlich im Bereich der Fiktion (ich bitte, an dieser Stelle nicht nach einem Wortwitz zu suchen. So weit sind wir noch nicht.).

    Fast treu (In De Wallen)

    Beim Betrachten der Grachten
    Begann ich zu schmachten
    Da sprach – wenig sachlich
    ‚Ne Dame vom Fach mich
    Fast nackig auf ’nen Nachtisch an

    „Sachte, Freund, sachte!“ sagte ich mir
    Verbrachte die Nacht aber trotzdem mit ihr

    Wenn’s wallt
    Ist’s halt
    Nicht leicht für’n Mann


  • Amsterdam & das hundertunddritte Gedicht

    Amsterdam & das hundertunddritte Gedicht

    Weiterhin mit gewogenen Grüßen aus Amsterdam.

    Die Schweigenden

    Diese Häuser, sie hecken wahrscheinlich was aus
    Wie sie konspirativ aneinander sich schmiegen
    Zärtlich beneigt, als sei Plan ihres Baus
    Zum Zweck der Gemeinschaft die Balken zu biegen

    Wir sollten jetzt nicht mehr von Zufällen sprechen
    Wenn etwas herabfällt, wenn Dächer zerbrechen
    Es gibt diese Pläne, sie breiten sich aus …
    Von Giebel zu Giebel, von Haus zu Haus


  • Amsterdam & das hundertundzweite Gedicht

    Amsterdam & das hundertundzweite Gedicht

    Mit gewogenen Grüßen aus Amsterdam.

    Mähliche Engelnähe

    Ich kann nun mal nicht ändern, dass
    Ich ständig ans Gemächt mir fass‘
    Erst dann füll‘ deine Kaffeetass‘
    Ich mach‘ das alles nicht zum Spaß!

    Die Welt ist halt kein Wunschkonzert
    Und manches läuft hier grundverkehrt

    Es sind Massen betroffen von Hunger und Kriegen
    Wie soll ein Poet all dies Elend besiegen?

    Doch, Baby, lass dir deinen Glauben
    An eine bessre Welt nicht rauben!
    Ich finde es bewundernswert
    Wie dich dein Optimismus ehrt

    Und klebt auch jetzt noch dann und wann
    Am Tassenrand ein Sackhaar dran
    Ich stopp das – eines Tages, maybe
    Wir können Dinge ändern, Baby!


  • Düsseldorf & das hundertunderste Gedicht

    Düsseldorf & das hundertunderste Gedicht

    Unterwegs. Wie. Immer.

    Unfrei unterwegs

    Bin nur abends an Orten
    Und tags auf dem Gleise
    Mit anderen Worten:
    Versklavt an die Reise


  • Leipziger Buchmesse & das hundertste Gedicht

    Leipziger Buchmesse & das hundertste Gedicht

    Jubiläum. 100 Gedichte. Mit Gruß von der Leipziger Buchmesse. Und weil ich nie so recht weiß, was ich dort machen soll, kein Leipziger Gedicht, sondern Teil 2 der Oscar-Balladen. Ebenfalls – wie Black Swan im Teil 1, Gedicht 85 – aus der Unterrubrik „Weibliche Hauptrolle“:

    Margaret Thatcher (Die eiserne Lady, Meryl Streep)

    Misses Thatcher wird unerlaubt Milch kaufen gehen
    Das von ihr stramm gestaltete Königreich sehen
    Wie’s sich ohne Respekt vor die Boss-Lady drängelt
    Die resignativ weder aufbraust noch quengelt
    Sondern altersmild – weil schon bedeutungslos – aufweicht
    Und erkennt, dass am Ende ihr Ehrgeiz nicht ausreicht

    Denn wer nur stur den eignen Weg geht
    Wird am Ziel alleine sein
    Niemand kann, da sich die Welt dreht
    Wirklich ewig Sieger sein

    „Mom, du kannst nicht mehr allein hinaus!
    Das war doch längst so abgemacht?“
    Der Taumel der Erinn’rungsstaus
    Hat den Rest ihrer Welt durcheinander gebracht
    Sie reißt sich zusammen, „shall we dance?“ fragt ihr Mann
    Und dann reist sie zu Stätten, wo all dies begann

    Schier unbeschämt trug sie das Joch der
    Provinziellen Krämerstochter
    Und stampft die vor Kampfeslust brennenden Zähne
    In die träge, morastige Männerdomäne
    Der törichten Tories Parteipolitik
    Die ihr wackeres Gretchen viel zu lange belächelt
    Als ein Dienstmädchen, das sich im Tonfall verstieg
    Dessen Bärbeißigkeit bald geschlechtsbedingt schwächelt

    Doch Miss Thatcher wird zielstrebig Milch kaufen gehen
    Sich des Parlaiments Houses von innen besehen
    Sie ministriert vom Frau’ngebiet
    Sich schnurstracks in die Downing Street
    Und überstrahlt im blauen Kleid
    Der grauen Herren Herrlichkeit
    Mit stählern onduliertem Haar
    Die Perlen – nicht verhandelbar!

    Als ein handtaschentätschelndes Teatime-Klischee
    Steht sie unumstößlich zu dem, was sie will
    All das Tantige ist nur ein Grantig-in-spe
    Da ihr hastiges Stimmchen, so schneidend wie schrill
    Tönt sich jäh in die Höh bis zum Absprung vorm Kreischen
    Um den letzten Cretin das Gehör zu zerfleischen

    Denn irgendwer muss das Unsagbare sagen
    Und wer nicht rentabel ist, soll auch nicht klagen
    Sondern arschtrittbewegt seinen Lebenslauf würzen
    Misses Thatcher wird drastisch die Milchration kürzen
    Und mit provokantem Prinzipismus
    Zügelt sie vom hohen Rosse
    Den Malocher-Chauvinismus
    Alternder Gewerkschaftsbosse
    „Nennt mich, ihr Brüder, bittesehr
    Ruhig Bitch of England – i don’t care
    Werd‘ mit cooler Mine eure Coalminen schließen
    All das Labour-Gelaber soll mich nicht verdrießen!“
    Selbst in Bürgerkriegsnähe bleibt Maggie dabei
    Dass die Medizin bitter, doch notwendig sei

    Auch kein Zornstreich der IRA kann sie so treffen
    Nicht bereits aus den Trümmern die Losung zu kläffen:
    „Wir werden den Schurken um keinen Zoll weichen!“
    Kurz Flaggen auf Halbmast – das soll dann auch reichen
    Denn dass jeglich Unrecht ungerächt bleibt
    „Das ist, wo uns Schwäche hintreibt!“
    Schon zimmert sie Vergeltungsschläge
    Zum Geschnurr der Sargholzsäge
    Und, ja, niemand wird die Falklandinseln
    Je von Englands Falkplan pinseln
    Alles bleibt britisch und zermürbt stoppt der Streik
    Und Mag kassiert ein Doppel-Like

    Doch wer immer nur stur den eignen Weg geht
    Wird am Ziel alleine sein
    Niemand kann, da sich die Welt dreht
    Scheinbar ewig Sieger sein

    Zwischen Oxford-Stress und Ochsentour
    Kann den Kreis ihrer Lieben sie nur halbwegs umrunden
    Den Mann, die Kinder sieht sie nur
    In den nicht an den Ehrgeiz verfütterten Stunden

    Also, Maggie, shall we dance?
    Sprich dein Mantra, letzte Chance!
    Es wird einsam um dich und um deine Prinzipien
    Das Verständnis wendet sich ab von dir
    Doch du setzt auf Konfrontation statt „Vergib ihn’n!“
    Kompromisslosigkeit als privates Plaisier
    Du wirst nicht gewinnen, Mag, diesmal nicht
    Die Triumphe verrinnen, auf die du erpicht
    Werden grau mit der Zeit und umarmt vom Vergessen
    Trotz der Standhaftigkeit, auf die du so versessen

    Wer kennt in einst loyaler Runde
    Noch das Wörtchen „obstinat“?
    Die Opportunen plan’n im Grunde
    Lange schon den Hochverrat
    Du kannst weiter dem Pöbel die Milch vorenthalten
    Und als sinkendes Schiff deinen Standpunkt verwalten
    Bloss im großen Britanien ist für sowas kein Platz mehr
    Und ein Rücktritt erspart dir noch größere Patzer

    Du lehrtest ein Heer dich zu fürchten und hassen
    Nun hat selbst dein Dennis dich letztlich verlassen
    „Du kannst doch nicht ohne Schuhe geh’n!?“
    Dein Protest kommt zu spät, es ist längst schon gescheh’n

    Irgendwann verwebt sich die Welt in das Gestern
    Nivelliert sich jed Aufruhr in ebene Flächen
    Wo brühwarm und ungesühnt Schwächlinge lästern
    Und Eisen sich windet im mählichen Brechen

    Gardinengedämpft irrt ein Blick durch die Welt
    Mit ’ner Ahnung vom Draußen, die Miss Thatcher missfällt
    Diese Sturheit – von keinem Arzt niederzuringen
    Und zu Unbeugsamkeit will sie sich wieder zwingen

    Misses Thatcher wird unbeirrt Milch kaufen gehen
    Die Welt, sie mag sich weiter drehen
    Und trägt hart am Gepäck ihrer ruhmreichen Taten
    Lässt auch deren Sinn sich nun kaum mehr erraten
    Ein aalglatter Brutus tritt statt ihrer ans Steuer
    Und die Milch scheint wie jedes Jahr doppelt so teuer


  • Wedding & das neunundneunzigste Gedicht

    Wedding & das neunundneunzigste Gedicht

    Wedding, Hinterhof.

    Ich hätt‘ vielleicht noch so etwas wie einen Koffer in …

    Ich hab noch einen Koffer in Berlin
    Da ist vermutlich längst schon nix mehr drin
    Denn die Baliner
    Ditt sind Schlawiner
    Wo wat zu holen is‘, da langen’se auch hin


  • Leaving Potsdam & das achtundneunzigste Gedicht

    Leaving Potsdam & das achtundneunzigste Gedicht

    Und noch ein letztes lyrisches Mitbringsel aus Potsdam.

    Im Garten

    Das alles hier hatte mal einen Namen
    Fest verstrebt pferchten Lettern den Grundbesitz ein
    War’n dem Platz in der Welt jener nötige Rahmen
    Um zeitlich befristet ein Ich-Reich zu sein

    Nun nistet ein Schwalbenpaar in diesem Bogen
    Der war vielleicht mal ein O, war vielleicht Konsonant
    Wohl zig mal bebrütet, noch öfter durchflogen
    Stand hier mal ein Name, den jemand gekannt


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