Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Baden-Baden & das hundertsiebenundsiebzigste Gedicht

    Baden-Baden & das hundertsiebenundsiebzigste Gedicht

    Baden-Baden. Ein Ortsname, der mir Wunsch und Befehl zugleich ist. Mit Gruß aus der Therme.

    Durch Schaden wird man bad

    Es war Schaden-Schaden einst Tauchparadies
    Bevor man auch hier auf die Brauchwasser stieß
    Die in der Welt der Unklarheiten
    Gemeinhin sich recht schnell verbreiten

    Drum bat denn die Stadt einen bartlosen Barden
    Für sie den Schaden auszubaden

    So kam, dass, als er die Stadt dann verließ
    Sie nassforsch Baden-Baden hieß


  • Berlin 10 & das hundertsechsundsiebzigste Gedicht

    Berlin 10 & das hundertsechsundsiebzigste Gedicht

    Zehnte Berlin-Reise des Jahres. Heute mal in heiß.

    Berlin Summer Nights

    Die Milde des Abendlichts kehrt hier nicht ein
    Weil Erfolgsdruck zum Wilden die Stimmung verkauft hat
    Die Stadt darbt am Image, zu billig zu sein
    Und feiert die Nächte, bevor sie verschnauft hat


  • Murnau & das hundertfünfundsiebzigste Gedicht

    Murnau & das hundertfünfundsiebzigste Gedicht

    Vollmai’sige Prachtidyllen allenthalben. Insbesondere ein paar Regionalbahnhalte vor München.

    Dichtung und Wahrheit

    Ersinn‘ dir den ruhigsten Garten der Welt
    Wohin sich kein Ton der Verrohung gesellt

    Wo das sprießende Grünen im Überfluss quellt
    Und sich blütenschwer Zweige in Windstille wiegen
    Wo idyllisch ein Schweigen die Farben erhellt
    Alle Pflichten im Schoß dieses Rückzugs versiegen

    Wo die Aura der Stille die Quengler verprellt
    Bis das drängelnde Draußen sich selber erschießt
    Nur noch Vogelgezwitscher jed‘ Kampftöle bellt
    Sich die Schönheit der Schöpfung dem Auge ergießt

    Dort, wo sich ein Vers für den Eindruck verstellt
    Es gäb‘ diesen ruhigsten Garten der Welt


  • Staffelsee & das hundertvierundsiebzigste Gedicht

    Staffelsee & das hundertvierundsiebzigste Gedicht

    Am Staffelsee zu Murnau. Sonnenschein fürs Sonnenscheinkind.

    Zwei Tempi

    ‚Ne Runde um den Staffelsee
    Ich straff in einer Stunde dreh‘
    Weil ich tough auf Gesundheit steh‘

    Was du am See an Zeit verpasst
    Gönn‘ ich mir doppelt, dreifach fast
    Ich stramp’le völlig ohne Hast
    Geh‘ ins Lokal zur Wampen-Mast

    Verlässlich eint die beiden eben:
    Der Glaube an das bess’re Leben


  • Noch höher & das hundertdreiundsiebzigste Gedicht

    Noch höher & das hundertdreiundsiebzigste Gedicht

    Schlecht drauf, oder was? Erste Abrechnungen – und das zum Nicht-Mal-Zenit der Tour?

    Über Fragen

    Fragst mich, warum ich Menschen hasse?
    Weil sie diesen Moloch der geltenden Masse
    Bilden
    Ungebildet bleiben
    Eingebildet übertreiben
    Frag mich, wieso sollt‘ ich wohl weiterhin schreiben!

    Weil das Doofe der Welt sich fragen soll:
    „Was hört der Kerl nicht einfach auf?“
    Die Blasierten der anderen Seite sich voll
    Echauffier’n soll’n: „De Aff‘ schafft’s net wekklisch hier nauf?!“
    Und so gedopt, verheiz‘ ich mich
    Dass nichts je meinem Eifer glich

    Erst, wenn alles schreit: „Hey, wir könn’n nichts erkennen!
    Da muss doch was sein?! Sag, was müssen wir wissen?“
    Werd‘ ich mich von dem Schreiben trennen
    Schweigen. Vor – letztlich versandenden – Rissen


  • Auf der Höhe & das hundertzweiundsiebzigste Gedicht

    Auf der Höhe & das hundertzweiundsiebzigste Gedicht

    Irgendwie stachelt mich ein auf nahen Hügeln gelagertes Gebäude immer wieder zum Aufstieg an, obschon man es sich auch in der Ebene gemütlich machen könnte. Von der Feste herabgedichtet:

    Straight up/down to the Top

    Ständig muss ich mich erhöhen
    Obenauf im Ausguck stöhen
    Und dem Ausblick Aug ins Aug seh’n

    Gipfel, Wipfel, Kämme, Dämme, Kuppen, Türme stürme ich
    Und auf Berg, Burg, Zinnen sinnen Übersicht und Über-Ich

    Weit lass ich die Blicke schweifen
    Schwelle an vom Welt-Begreifen
    Wachend über all Gescheh’n

    Doch begnüg ich mich durchaus mit
    Einem Blick in deinen Ausschnitt

    Spähend hüpf ich
    Unterschlüpfrig
    Tief ins Jenseits vom Versteh’n


  • Frühlingzenit & das hunderteinundsiebzigste Gedicht

    Frühlingzenit & das hunderteinundsiebzigste Gedicht

    Blüten, Blüten, Blumen. Im Garten der Würzburger Residenz.

    Frühling im Mai

    Manchmal denkt man sich, wo bleibst du
    Manchmal meint man, übertreibst du
    Manchmal seufzt man sanft: Hach, ja …
    Weil’s das dann schon wieder war


  • Würzburg & das hundertsiebzigste Gedicht

    Würzburg & das hundertsiebzigste Gedicht

    Von Seefahrer-Romantik zum Startpunkt der Straße der Romantik.

    Wissenslücken

    Es ist das Wissen weit gesät
    (weil auch ein Sprichwort es verrät):
    In der Kürze
    Liegt die Würze

    Doch wo hat sie zuvor gestanden?

    Dieses Wissen kam abhanden


  • Küstennähe & das hundertneunundsechzigste Gedicht

    Küstennähe & das hundertneunundsechzigste Gedicht

    Die Romantik der Seefahrt beginnt bereits ein paar Dutzend Kilometer vor der Küste.

    Hanse

    Dass die Luft dieser Stadt so bedächtig nach Salz riecht …
    Sie stammt aus den Lungen der alten Matrosen!
    Der’n Unbestimmtheit noch meeresschwer wiegt
    Keine Lush-Outlet-Düfte verveilchenter Rosen

    Selbst ein Start-Up’ler tritt hier als Seebär an Deck
    Schmettert „Mann über Bord!“, dass Sekret-Brisen brodeln
    Und gestern-empfänglich stopft man jedes Leck
    Mit den Winden, auf denen die Drecksmöwen rodeln


  • Bremen & das hundertachtundsechzigste Gedicht

    Bremen & das hundertachtundsechzigste Gedicht

    Berufsberatung im Norden. Wenn schon Künstler, dann doch im Strandbad der Gefälligkeit.

    Keep it simple, Simpel!

    Wenn die Bremer
    Statt Musikanten
    Einfach alle Slammer
    Würden
    Gäb‘ es
    Weg’n der
    Akzep-Tanten
    Sicher deutlich wen’jer
    Hürden


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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