Es war da so eine Ahnung, als wenn sich das gute Wetter immer verkrümelt, sobald ich wieder in München ankomme. Heute sieht das anders aus. Aber der Eindruck bleibt – in Form eines Gedichts:
Hoch & Wasser
Die Gewässer sind mit allen Wassern gewaschen
Und Nässe lässt sich von der Nasenspitz naschen
Die Spatzen sind’s satt, durch die Stadt zu spazier’n
Weil Platzregen ratzefatz das hinfort spülen
Was sich bereits regte an Sommergefühlen
Nun trommeln die Tropfen aufs hoffende Hirn
Schon wieder ein Stadtschloss – gestern Braunschweig, heute Erlangen.
Fragen über Fragen
Was willst du mit deinem Gezeter, Erlangen?
Verlangst du von Mittätern bessere Zangen?
Ist nicht so ein Hater per se schon befangen?
Und meinst du, dass zehn Meter Absperrband langen?
Das sind halt so Fragen – die kann man sich stellen
Doch würden hier wahrlich die Antwor-
-ten nicht so richtig was erhellen
Denn, was, zum Teufel, habt ihr vor?
Für die einen ist es das pompöseste Einkaufszentrum der Welt, für die anderen ist es einfach Duplo: Die Schloss-Arkaden Braunschweig.
Das Schloss
Des Schlosses Tor ist aufgeschlossen!
Schon strömet das Fußvolk mit pilgernden Riten
Selig gewahr, dass die Herrn auf den Rossen
Über Braunschweig, Saturn und das Weltbild gebieten
Wie fiel Männer und Butlers hier verkehren!
Dort preist man Thalia, da segnet Apollo!
New Yorker Gesandte die Stadt heut beehren
Und mittenmang, schaut!, residiert Marc O’Polo!
Und mit Esprit, Nanu Nana
Besieht man, was kein Volk je sah!
Welch Pracht! Auf die kraft Ladenschluss
Man kurz entschlossen warten muss
Den Vormittag in Wattenscheid für die Aufnahmen von sechs weiteren Songs zum am 2. Oktober erscheinenden zwölften Marilyn’s Army genutzt. U.a. dieses Lied:
Starallüren
Insgeheim kann ich schon spüren
Wie die frühen Starallüren
Schür’n die Divenhaftigkeit
Es greift Kritik per se zu weit
Spart Euch das – ruft freudenvoll:
Alles verziehen, alles wundertoll!
Weiterhin zu inkludieren:
Nicht mehr zieren – Schmierenstück ole!
Halberledigt stimmt die Predigt bis auf unbestimmt
Ganz geheim wirst Du Dich rühren
Und die zu Idolen küren
Als würd’st Du für ihren Thron
Dich immer int’ressieren schon
Ungemein kann es verführen
Wenn vor den verschloss’nen Türen
Zeigt sich meine Wenigkeit
Glaub mir, boy – es führt zu weit!
Spar Dir das – und bleib Dir treu
Alles verlogen, alles auch nicht neu!
Weiterhin zu inkludieren:
Abservieren – Schmierenstück ade!
Und sich gnädig dem entledigt, obwohl alles stimmt.
An manchen Stellen sieht Bielefeld dann aus wie Bayern. Oder Schottland? Gibt’s doch gar nicht.
Ginikön von Westostfalen
Ja, ganz ohne viel an der Welt rum zu dreh’n
Kann jeder die Liebe in Bielefeld seh’n
Das fällt dir nicht leicht oder fällt dir gar schwer?
… Debilefeld macht auch was her!
Die BOB-Bahn fährt mit Wortwitzschwung über bayerische Ferienortgleise und sorgt für die Münchner Idyllenspeisung. Wäre auch ein Gedicht wert. Hat mit dem folgenden aber gar nix zu tun:
Honey
Mit jedem Schritt steckst du nur tiefer noch drin
Und im Publikum spricht sich das Ende schon rum
Jed‘ Versuch, sich zu wehr’n, verliert weiter an Sinn
Ich reich‘ dir ein Messer – du dankst es mir stumm
Sicherlich nicht das Schönste an Bad Tölz, aber von der Stadt irgendwie zum Wichtigsten erkoren: Der Bulle von Tölz. Hier eines der Denkmäler.
Bob, der Bademeister (Stölz & Vorurteil)
Er ist’s, dem die Welt oft ins Schwimmen gerät
Wenn er zur Bestimmung der Buchstaben späht
Auf das Meer eines Striche- und Bogengerölls
„Da vorn das ist … Bauklotz?! Vielleicht auch Bad Tölz?“
Wettertragödien, vermieste Feste. Aber das kann auch vielleicht das Beste sein, was passieren konnte.
Feste, die ins Wasser fallen
All den Festen, die ins Wasser fallen
Bleibt die nicht widerlegte Verheißung erhalten
Sie wären die besten Feste von allen
Gewesen, sofern sie von weniger kalten
Regenfällen gesegnet gewesen …
Dies sind – wie gesagt – auch berechtigte Thesen
Denn schließlich war, wie jammerschade
Klar das Wetter ohne Gnade
So scheint manches Mal das gescholtene Wetter
Missratenen Festen willkommen als Retter
Feste Größe im Rock’n’Roll-Kalender: die Gartentage Fürstenfeldbruck.
Am Fürstenfeldbruck
In einer nach Hochadel dürstenden Welt
Der Bauer die Felder der Fürsten bestellt
Dass sie gut gedeih’n bis zur baldigen Ernte
Dann kappt man jed‘ Sprössling, drischt jene entfernte
Brut der Herr’n vom hohen Stand
(gehätschelt von der rohen Hand)
Zu Brei, verpackt sie fei – und guck:
Grad fährt ’ne Ladung übers Bruck!