Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Isartor & das hundertsiebenundneunzigste Gedicht

    Isartor & das hundertsiebenundneunzigste Gedicht

    Es war da so eine Ahnung, als wenn sich das gute Wetter immer verkrümelt, sobald ich wieder in München ankomme. Heute sieht das anders aus. Aber der Eindruck bleibt – in Form eines Gedichts:

    Hoch & Wasser

    Die Gewässer sind mit allen Wassern gewaschen
    Und Nässe lässt sich von der Nasenspitz naschen
    Die Spatzen sind’s satt, durch die Stadt zu spazier’n

    Weil Platzregen ratzefatz das hinfort spülen
    Was sich bereits regte an Sommergefühlen
    Nun trommeln die Tropfen aufs hoffende Hirn


  • Erlangen & das hundertsechsundneunzigste Gedicht

    Erlangen & das hundertsechsundneunzigste Gedicht

    Schon wieder ein Stadtschloss – gestern Braunschweig, heute Erlangen.

    Fragen über Fragen

    Was willst du mit deinem Gezeter, Erlangen?
    Verlangst du von Mittätern bessere Zangen?
    Ist nicht so ein Hater per se schon befangen?
    Und meinst du, dass zehn Meter Absperrband langen?

    Das sind halt so Fragen – die kann man sich stellen
    Doch würden hier wahrlich die Antwor-
    -ten nicht so richtig was erhellen
    Denn, was, zum Teufel, habt ihr vor?


  • Braunschweig & das hundertfünfundneunzigste Gedicht

    Braunschweig & das hundertfünfundneunzigste Gedicht

    Für die einen ist es das pompöseste Einkaufszentrum der Welt, für die anderen ist es einfach Duplo: Die Schloss-Arkaden Braunschweig.

    Das Schloss

    Des Schlosses Tor ist aufgeschlossen!

    Schon strömet das Fußvolk mit pilgernden Riten
    Selig gewahr, dass die Herrn auf den Rossen
    Über Braunschweig, Saturn und das Weltbild gebieten

    Wie fiel Männer und Butlers hier verkehren!
    Dort preist man Thalia, da segnet Apollo!
    New Yorker Gesandte die Stadt heut beehren
    Und mittenmang, schaut!, residiert Marc O’Polo!

    Und mit Esprit, Nanu Nana
    Besieht man, was kein Volk je sah!
    Welch Pracht! Auf die kraft Ladenschluss
    Man kurz entschlossen warten muss


  • Tonstudio & das hundertvierundneunzigste Gedicht

    Tonstudio & das hundertvierundneunzigste Gedicht

    Den Vormittag in Wattenscheid für die Aufnahmen von sechs weiteren Songs zum am 2. Oktober erscheinenden zwölften Marilyn’s Army genutzt. U.a. dieses Lied:

    Starallüren

    Insgeheim kann ich schon spüren
    Wie die frühen Starallüren
    Schür’n die Divenhaftigkeit
    Es greift Kritik per se zu weit

    Spart Euch das – ruft freudenvoll:
    Alles verziehen, alles wundertoll!
    Weiterhin zu inkludieren:
    Nicht mehr zieren – Schmierenstück ole!
    Halberledigt stimmt die Predigt bis auf unbestimmt

    Ganz geheim wirst Du Dich rühren
    Und die zu Idolen küren
    Als würd’st Du für ihren Thron
    Dich immer int’ressieren schon

    Ungemein kann es verführen
    Wenn vor den verschloss’nen Türen
    Zeigt sich meine Wenigkeit
    Glaub mir, boy – es führt zu weit!

    Spar Dir das – und bleib Dir treu
    Alles verlogen, alles auch nicht neu!
    Weiterhin zu inkludieren:
    Abservieren – Schmierenstück ade!
    Und sich gnädig dem entledigt, obwohl alles stimmt.


  • Essenpresse & das hundertdreiundneunzigste Gedicht

    Essenpresse & das hundertdreiundneunzigste Gedicht

    Bei den Heimgastspielen in Essen mit großem medialen Empfang überrascht worden.

    Der Autor

    Noch vernarbt vom Vertragen mit den Verlagen
    Wird mit neuer Lektüre an Türen geleckt
    Geklagt ob der Buchstaben, die fürs Buch starben

    Er versteckt, dass er Verse mit Werbung vertaggt


  • Bielefeld & das hundertzweiundneunzigste Gedicht

    Bielefeld & das hundertzweiundneunzigste Gedicht

    An manchen Stellen sieht Bielefeld dann aus wie Bayern. Oder Schottland? Gibt’s doch gar nicht.

    Ginikön von Westostfalen

    Ja, ganz ohne viel an der Welt rum zu dreh’n
    Kann jeder die Liebe in Bielefeld seh’n
    Das fällt dir nicht leicht oder fällt dir gar schwer?
    … Debilefeld macht auch was her!


  • BOB & das hunderteinundneunzigste Gedicht

    BOB & das hunderteinundneunzigste Gedicht

    Die BOB-Bahn fährt mit Wortwitzschwung über bayerische Ferienortgleise und sorgt für die Münchner Idyllenspeisung. Wäre auch ein Gedicht wert. Hat mit dem folgenden aber gar nix zu tun:

    Honey

    Mit jedem Schritt steckst du nur tiefer noch drin
    Und im Publikum spricht sich das Ende schon rum
    Jed‘ Versuch, sich zu wehr’n, verliert weiter an Sinn
    Ich reich‘ dir ein Messer – du dankst es mir stumm


  • Bad Tölz & das hundertneunzigste Gedicht

    Bad Tölz & das hundertneunzigste Gedicht

    Sicherlich nicht das Schönste an Bad Tölz, aber von der Stadt irgendwie zum Wichtigsten erkoren: Der Bulle von Tölz. Hier eines der Denkmäler.

    Bob, der Bademeister (Stölz & Vorurteil)

    Er ist’s, dem die Welt oft ins Schwimmen gerät
    Wenn er zur Bestimmung der Buchstaben späht
    Auf das Meer eines Striche- und Bogengerölls
    „Da vorn das ist … Bauklotz?! Vielleicht auch Bad Tölz?“


  • Pfingstwetter & das hundertneunundachtzigste Gedicht

    Pfingstwetter & das hundertneunundachtzigste Gedicht

    Wettertragödien, vermieste Feste. Aber das kann auch vielleicht das Beste sein, was passieren konnte.

    Feste, die ins Wasser fallen

    All den Festen, die ins Wasser fallen
    Bleibt die nicht widerlegte Verheißung erhalten
    Sie wären die besten Feste von allen
    Gewesen, sofern sie von weniger kalten
    Regenfällen gesegnet gewesen …
    Dies sind – wie gesagt – auch berechtigte Thesen
    Denn schließlich war, wie jammerschade
    Klar das Wetter ohne Gnade

    So scheint manches Mal das gescholtene Wetter
    Missratenen Festen willkommen als Retter


  • Fürstenfeldbruck & das hundertachtundachtzigste Gedicht

    Fürstenfeldbruck & das hundertachtundachtzigste Gedicht

    Feste Größe im Rock’n’Roll-Kalender: die Gartentage Fürstenfeldbruck.

    Am Fürstenfeldbruck

    In einer nach Hochadel dürstenden Welt
    Der Bauer die Felder der Fürsten bestellt
    Dass sie gut gedeih’n bis zur baldigen Ernte
    Dann kappt man jed‘ Sprössling, drischt jene entfernte
    Brut der Herr’n vom hohen Stand
    (gehätschelt von der rohen Hand)
    Zu Brei, verpackt sie fei – und guck:
    Grad fährt ’ne Ladung übers Bruck!


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