Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Stuttgarter Kickers & das zweihundertsiebenundsiebzigste Gedicht

    Stuttgarter Kickers & das zweihundertsiebenundsiebzigste Gedicht

    Nach dem Wald ins Stadion. Ich reiche dazu ein dem Rahmen gemäßes Herrengedicht.

    Verständnis, Miss!

    Du forderst „Gleichberechtigung!“
    Und scheinst dabei etwas gehetzt
    Dreht sich doch die Welt mit geordertem Schwung
    Du sagtest ja Gleich und nicht Jetzt


  • Unter Birken & das zweihundertsechsundsiebzigste Gedicht

    Unter Birken & das zweihundertsechsundsiebzigste Gedicht

    Open Air im Landpark. Mit Wald.

    Die kleinen Stämme

    Wir gerippigen Bäume können nicht richtig schwingen
    Wir wippen und kippen dann um, doch wir singen:
    „Wenn jeder hier mitmacht, dann schaffen wir Wald
    Und sind uns einander bezweigend ein Halt!“

    Doch sind wir es nur vorübergehend
    Schon stürmt ein Wind, uns niedermähend
    Den Schwunggewandten Platz zu bereiten
    Welche in die geschaffenen Astlöcher gleiten

    Wir wippen und kippen, wir steh’n hier nicht lang
    Wenn wir auf was stolz sind, ist’s unser Gesang


  • Lauenbrück & das zweihundertfünfundsiebzigste Gedicht

    Lauenbrück & das zweihundertfünfundsiebzigste Gedicht

    Gäste im Abseits beim Poetry Slam im Landpark Lauenbrück.

    Unter Tieren

    Die Tiere sind immer in ihren Verstecken
    Was sich unbedacht zeigt, wird schnell niedergestreckt
    Der Wald wird Gewehrlauf und Fangzähne blecken
    Wo ein Schnäuzchen zu weit sich in Lichtungen reckt

    Die Tiere sind immer in ihren Verstecken
    Sie sind nicht zu sehen und doch sind sie da
    In blickdichten Dickichten nicht zu entdecken
    Ihr’n Fluchtinstinkt zügelnd bei nah’nder Gefahr

    Doch Angstschweiß verrät die Gedanken der Tiere
    Ein spähender Blick streift die Fährte zum Bau
    Die knurrenden Mägen markieren Reviere
    Und Anwesenheit spürt ein Jäger genau

    Dann schnellt eine Kralle ins Herz einer Höhle
    Gellt ein Schuss, kläfft die siegreiche Jägersmann-Töle
    Werden Kobel und Nester von Glut überfallen
    Und Blutrunst durchstöbert die heim’ligen Hallen …

    Doch die Tiere sind immer in ihren Verstecken
    Es werden Verluste und Wunden beleckt
    Kurz ohne ein Heim und ermattet vom Schrecken
    Besteht eine Welt, die ist bestens versteckt


  • Grillrost & das zweihundertvierundsiebzigste Gedicht

    Grillrost & das zweihundertvierundsiebzigste Gedicht

    Grillzonen und Räucherkammern in den Isarauen.

    Was bleibt

    Begrabt mich zwischen zwei Semmelhälften auf den Grillplatzbereichen der Isarauen!
    Dort mag ich die Marinaden ausbaden und wampenfetttriefend ein T-Shirt einsauen
    „Ach, Scheiß! Das gibt ’nen Megafleck …!“
    Ich weiß. Der geht auch nicht mehr weg.


  • Auf der Durchreise & das zweihundertdreiundsiebzigste Gedicht

    Auf der Durchreise & das zweihundertdreiundsiebzigste Gedicht

    Auf dem Weg nach/über Stuttgart. Jetzt nur Zwischenstopp, Sonntag bereits Tourstation.

    Die Heldenhaften

    Well, i stood grad
    Dort in Stuttgart
    Für den brüchigsten Bruchteil von einem Moment
    Von Umstieg und Zustieg zur Heimfahrt getrennt …

    Hinter mir im Bleibenswerten
    Treiben all die Umgekehrten
    Rütteln am Baugerüst meines Entschlusses …

    Jeder Waggon scheint ein Wagnis, man muss es
    Tun
    Nun
    Sitz ich im Zug
    Die Willenskraft war wieder saftig genug!

    Und schmeckt der Triumph meiner Tat auch recht schal
    (Es war ja nur Stuttgart!) – das ist mir egal …


  • Rheinwasser & das zweihundertzweiundsiebzigste Gedicht

    Rheinwasser & das zweihundertzweiundsiebzigste Gedicht

    Moselschwimmer, vom Schönfärber verwöhnt. Und ein Rheingedicht. Mit Gruß aus Koblenz.

    Treibgut (darum ist es am Rhein so schön)

    Dass ein alter und schmutzigschauriger Fluss
    Im Tal der Romantik sehr traurig sein muss
    Mag jeder nach Stimmigkeit Dürstende glauben
    (Und niemand soll hier ihm die Zuversicht rauben)

    Auch zur Schmach der Dramaturgen
    Schauen Fachwerk, Wein und Burgen
    Auf die brackigbraunste Brühe
    Die als Fahrtweg nur beliebt
    Weil es all das andre gibt

    Ach, leidige Idyllen-Mühe!
    Da am stärksten dich genießen
    Die sich dreist und mit Genuss
    Ins gemachte Flussbett gießen
    Nivelliert vom Überfluss


  • Badewasser & das zweihunderteinundsiebzigste Gedicht

    Badewasser & das zweihunderteinundsiebzigste Gedicht

    Spielverderber an der Isar.

    Dogmendog

    In Sommerfrischen denke nicht / an Kirchen im November!
    Weil deren Todesnähe ist / durch Phantasie nicht dämmbar
    Lass dir kein X für’s U andreh’n
    Setzt auch die Welt aufs Schnellversteh’n
    Und schreibt auf Fassaden „Hier: Vier dünne Risse!“
    So steht es im Sketch-Bxch, ist gleichsam Kulisse
    Bleib das, was du denkst – wenn auch alles vergisst
    Dass längst noch nicht November ist


  • Publikum & das zweihundertsiebzigste Gedicht

    Publikum & das zweihundertsiebzigste Gedicht

    Oben: Idylle. Unten: Abgründe.

    Poetry Slam

    Diese Masse an Menschen! Und alle verdauen!
    Wie sollt‘ als Ästhet ich mich nun noch getrauen
    In diesen Morastpulk mein Lied zu versenken
    Da alle an Glied- oder Scheidenstrom denken
    Um schon in der Pause ein Meer voller Pisse
    In Kübel zu strullern? Wo ich doch gewisse
    Ideale von Schönheit zu gern propagiere …
    Vor Körpern, den’n Kotknetung und Uriniere
    Das einzige Gebot der Zeit
    Führt solcher Anspruch bloß zu Leid

    Drum geh nicht den Weg über weit’re Verkopfung
    Sondern quäle die andern und sorg für Verstopfung!


  • Worms & das zweihundertneunundsechzigste Gedicht

    Worms & das zweihundertneunundsechzigste Gedicht

    Zu Gast bei den Nibelungenfestspielen. Mit dem dritten Teil des Buches:

    Die Hagen-Klage

    Hagen, oh Hagen – welch hässlich Betragen!?
    Dir bleibt zwar das „Sehr Gut“ in Leute-Erschlagen –
    Doch kannst Du mir sagen, was das hier jetzt soll,
    Du notorisch grimmer und grollender Proll
    Aus der B-Prominenz der burgundischen Garde?
    Ey, ich mag das kaum glauben – hast Du wirklich jetzt grade
    Dem Bübchen von Etzel den Kopf abgeschlagen?!
    Was? … Dich nerven halt manchmal die Hunnensohnblagen!?
    Klar, und schnell noch den Erzieher entsprechend verkürzt,
    Nen Spielmann per Handschlag ins Unglück gestürzt …
    Wenn Du einen Schlaganfall kriegst, werter Hagen,
    Endet manch Körper bald knapp überm Kragen!
    Und dann tönst Du vortrefflich: „Jetzt leg ich erst los!“ –
    Legst Tonnen Innereien bloß.
    Das fanden die Nazis zwar knorke wie Bolle –
    Doch mir scheint, Du hast Dich nicht unter Kontrolle!?
    Woher stammt Deine Lust an der anderen Autsch?
    Magst Du drüber reden? Hm? Da steht die Couch.
    Zuallererst sag mal: Wo liegt eig’ntlich Tronje?
    Ach, das ist eine Grafschaft von Testosteronje –
    Ein Landstrich, wo sich stets verbarg
    Ein menschenschlag’nder Menschenschlag …?!
    Sag, hat auch Vater Aldrian Dich öfter geschlagen –
    War ihm Bruder Dankwart der töftere Hagen?
    Hat Mama Dich nicht richtig aufs Töpfchen gesetzt?
    Und da damals schon Hass ward gesät, hasse jetzt
    Ständig Beef? Junge, ich frag mich: Sind Deine Hiebe
    Bloß schief eingesungene Schreie nach Liebe?
    Schon alleine, wie Du unsern Gunther umgurrst
    Als treueste Vasallenwurst –
    So pflichtergeben, ritterlich!
    Ey, Hagen, komm – ich bitte Dich:
    Für den musst Du Deinen Input aufs Schwert reduzieren
    Und Innere Werte aufs Torso-Tranchieren!
    Fühlst Du Dich dort im Wormser Land
    So als Person auch anerkannt?
    Ja, kaum sprech‘ ich es an, stehst Du voll unter Dampf!

    Übersprungshandlung: Reiterkampf!
    Schnell zu den Buhurten spurten,
    Lanze greifen, Helm umgurten –
    Heidenspaß, wenn Schilde krachen –
    Garstig schauen, schallend lachen … Hargh! Hargh! Hargh!

    Nun zurück zum Ernst des Lebens –
    Kerl, sonst war unsre Sitzung heut völlig vergebens!
    Was gar nicht zu bekritteln is‘,
    Dass Du ein 1A-Ritter bis‘ –
    Nur diese ewige Mordlust, Dein Geifer, die Wucht
    Schein’n mir wie Symptome von Eifersucht.
    Ich weiß, du verneinst es gern wild und entschlossen:
    Doch bist Du ein wenig in Kriemhild verschossen?
    Es fehlt nur an Wortschatz, dies auszudrücken –
    Und so schaffst Du bei and’ren halt Platz überm Rücken.
    „Hä, was ey?! – das kannst Du jetzt gar nicht versteh’n?
    Na, ich fass mal zusammen, was bislang gescheh’n:
    Zunächst missbrauchtest Du schändlichst Kriemhilds Vertrauen,
    Um in ihren Gemahl einen Speer zu verstauen:
    Auf die einzig verwundbare, tödliche Stelle
    Von Siegfrieds durch Drachenblut steinharter Pelle
    Hat sie Dir ein Fadenkreuz gesetzt,
    Durch das Du ihr’n Mann und dann sie hast verletzt.
    Nach dem Mord hast Du flugs ihren Hort noch verschenkt
    Und in den Rhein hinein versenkt.
    Siegfrieds Schwert steckt seither schick bei Dir in der Scheide,
    Auf dass die Kriemhild rischtisch leide…!
    Du gönnst ihr nicht den zweiten Gatten,
    Magst den’n keen Besuch abstatten …
    All dies „Etzel, nee!“ und „Kriemhild, bäh!“ zeigt mir, sofern’s nicht Feigheit ist,
    Dass Du ihr zugeneigter bist
    Als Du … Was ist mit Dir, Hagen, Du zitterst?! ‚N Krampf?

    Übersprungshandlung: Reiterkampf!
    Schnell zu den Buhurten spurten,
    Lanze greifen, Helm umgurten –
    Heidenspaß, wenn Schilde krachen –
    Garstig schauen, schallend lachen … Hargh! Hargh! Hargh!

    Noch mal zurück zum Thema Liebe.
    Nun, lassen wir Kriemhild mal weg – gut, da bliebe
    Noch Volker. Der Fiedler! Dein Lieblingsgefährte –
    Der doch etwas unkritisch von Dir Verehrte.
    Von Anfang an prägt das gemeinsame Reisen
    Ein krankhafter Drang, sich als Held zu beweisen:
    Den Fährmann enthaupten, den Paster ertränken,
    Das einzige Schiff für die Rückfahrt versenken.
    Dann mit Volker so voll cool vor Hof provozieren
    Und neckisch des Etzels Dezenz kommentieren
    „Feigling!“ – denn, hey, Ihr wollt noch eskalieren,
    Hier und da wen massakrieren,
    Euch brüderlich im Kampf beistehen,
    Hurtig Hunnen niedermähen …
    Du lobtest nun schon – ungelogen –
    Wohl zwölf mal Volkers Fiedelbogen.
    Und mit dessen Kampfwut fühlst Du Dich so symbiotisch –
    Vielleicht auch ein Fitzelchen homoerotisch?
    Treibt Euch die Angst vorm Coming-Out,
    Dass Ihr so eifrig rammt und haut?
    Zerstückelt Ihr im Schwerterfight
    Nur unterdrückte Zärtlichkeit?
    Und statt als liebende Musen müsst Ihr Euch gebärden
    Wie die derbsten Prolls auf Erden?!

    Wo ist Deine verwundbare Stelle, Hagen?
    Wart, als Dein Psychiater kann ich das wohl sagen
    Und näh Dir ein Kreuzchen – Du kennst solch Methoden –
    Auf die taube Verbindung von Resthirn und Hoden.
    Du sonnst Dich im Selbstgefall’n „Weil ich es kann!“ –
    Hältst Dich für den rühmlichsten, kraftvollsten Mann
    Du huldigst dem „Ehre und Blut“-Ideal –
    Doch Tschuldigung, Hagen – das ist nicht normal!
    Wer wehrlose Kinder noch munter zerdrittelt,
    Der scheint mir doch minder- bis unterbemittelt,
    Brutal verspult und widerwärtig –
    Ja, einmal kurz durchatmen, ich bin noch nicht fertig!
    Die Kampftreue, die Du Dir zu Tugend erhebs‘ –
    Das ist der Nibelungenkrebs!
    Dies schmierige im Pathos Suhlen,
    und als ein Held herumzuhoolen … –
    Denk nicht, dass die Nachwelt Dich dafür begnadigt!
    Zwar ham Dich die Nazis mal stalinbegradigt –
    Doch wer in Kampflust versteift, der verlässt diese Welt
    Als ein elender Abschaum – nur niemals als Held!
    Und es führt auch kein Fluchtweg aus diesem Gedicht.
    Und ’ne Übersprungshandlung – die rettet Dich nicht!


  • Mülheim a.d.R. & das zweihundertachtundsechzigste Gedicht

    Mülheim a.d.R. & das zweihundertachtundsechzigste Gedicht

    Wasserturm in der Zweitnutzung.

    Die Partyhelden oder Die Gewichtung der Dinge

    Selbst ein gutes Gedicht
    Bringt es ja nicht …
    Und steht hilfloser in der Welt
    Als jeder stinknormale Drink
    Und sei es nur das nächste Bier
    Das, alter Freund, ich gern mit dir
    Auch auf das Wohl der Lyrik trink‘
    Bleibt sie doch ein Glas, das sein Inhalt erhellt


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