Weltnaturerbe Tsingys. Scharf und hoch.
Son of the Earth
Wir wandern durchs Korallenriff
Als eines Seesterns letzte Erben
So ließ uns jetzt der Plattenschliff
Nur einen finst’ren Berg aus Scherben
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Weltnaturerbe Tsingys. Scharf und hoch.
Son of the Earth
Wir wandern durchs Korallenriff
Als eines Seesterns letzte Erben
So ließ uns jetzt der Plattenschliff
Nur einen finst’ren Berg aus Scherben

Der Weg zum Weltnaturerbe Tsingys. Zwei Boote, Brett drüber, Autofähre fertig!
Don’t pay the Ferry, man!
Autofähre, Autofähre
Wenn das mal so einfach wäre
Doch nur durch Rüber-und-Zurück
Verändert sich die Welt kein Stück
Zweimal Rüberzufahren – als erste Lektion
(Ohne Zwischenzurück!) überfordert dich schon
Und gleich „Das geht nicht!“ rumzuschrei’n!
Ich frag mich, wie dumm kann man sein?!
„Bla, bla, erst rüber, dann zurück…!“
Du bist ein derart blödes Stück …
Als wenn das eine Lösung wäre
Autofähre, Autofähre

Der Weg zum Weltnaturerbe Tsingys. Auf die Frage, ob das der schlimmste Teil der Strecke ist, bricht der Fahrer in schallendes Gelächter aus.
Nach 70 Kilometern unbefestigter Piste
Ich möchte die Person nicht kennen
Die unter dieser Dreckschicht steckt
Obschon man nach dem Restmüll-Trennen
Darunter nur sich selbst entdeckt

Der Weg zum Weltnaturerbe Tsingys. Auf die Frage, ob man diese Straße auch zur Regenzeit befahren kann, bricht der Fahrer in schallendes Gelächter aus.
Moment der Besinnung vorm Betätigen der Fensteröffnerkurbel
Was ist leichter zu ertragen:
Hitze oder Staub im Wagen?
Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Zum Abschluss wurden wir gebeten, eine Rede auf die Fahrt und das Zusammenleben mit der achtköpfigen Bootsmannschaft zu schreiben. Natürlich musste das ein Gedicht werden, was mi glucksender Überraschung aufgenommen wurde.
Two and a half day on da Lakana Be
Two and a half day
On da Lakana Be
There are people hard working – their number is: eight
And there’s two on the top – who are just gaining some weight
The water’s so shallow – and it’s not getting better
If the tourists on board become fatter and fatter
But the cooks both made really excellent jobs
And their singing and dancing was Top of the Pops
And so was the work of the rest of the crew
While we just lay down and had nothing to do
The captain did slalom and some marvellous u-turns
And we just laid down and were getting some sunburns
And tried hard to keep all the memories in our head
While the whole crew was eager to rescue a hat
Jonny explained us nearly whole Madagascar
And in the distribution of pencils – he’s really a master
And there’s so much to mention that you did for us:
Building up tents, collect wood, play guitars
So it feels like a week what was twoanhalfday
That we were your guests on the Lakana Be
We’ll keep this in mind and especially
When we are back in Germany
Back in our jobs and in cold winter’s shiver
We’ll remember the lazy days on Tsiribihina river
Thank you so much
For giving us such
A great time: twoanhalfday
On the Lakana Be

Zur Abwechslung mal wieder ein Lemurenfoto. Der Indri Indri. (Gedicht zu ihm in „Mehr Kacheln!“
Madagasgar
Macker Oskar
Mag das Gas-Car
That was made auf
Madagaskar
Aber, glasklar
Dass Frau Mama
Gar kein Car
Für Oskar
Vorsah
Und schon ma gar kein
Das schon damals
Tadelsgare
Mackendarb’nde
Unbrauchbare
Makel-Gas-Car
That was made auf
Madagaskar

Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Eine Chaiselongue nebst Zelt als Sonnenschutz auf das Dach eines Bootes zu bauen, ist ein schöne Idee. Dort zu liegen, weckt seltsame Gedanken.
King of Africa
Ich bin der King of Afrikanu
Und lächle meiner Zukunft zu
Grins‘ schaisselonget vom Sonnendeck
Und praktizier‘ den Wonnencheck
Lass mir ein schmackhaft Hühnchen köpfen
Ein Schalentier vom Flussbett schöpfen
Derweil die Sonne maßvoll brennt
Und mich als Herrscher anerkennt
Ich nuschle straff mein „Salam‘!“ und „Veloma!“
Ich, King of Durchfahrt – und jetzt herrsch‘ du ma!
Das madagassische „o“ wie in dem dem deutschen „Tschüss!“ entsprechenden „Veloma!“ wird wie ein „u“ ausgesprochen.

Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Ohne WC und Dusche, aber mit solch passablen Alternativen. Drumherum ist das Land dagegen oft gerodet – und verheizt.
Holzkohle
Hier wär soviel Nistplatz für ein Paradies
Sofern man der Zeit etwas Atemraum ließ

Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina.
Im Fluss
Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss
Nur ich stecke mit Hochgenuss
Nach Fahrrinnenslalom und Stromschnellentest
Auf einer der stoischsten Sandbänke fest
Es frug mich manch See- oder sehender Mann
Ob er mir nicht irgendwie raushelfen kann
Und herzlich gestelzt klingt mein „Dankeschön, nein!“
Das muss zwar nicht, aber das darf mal so sein
Dass das lange, ruhige Leben sich wallt
Mein knarzendes Rückgrat mit Kraft überspült
So werd‘ von der Massen der Wasser, geballt
Ich bis zu den Knien durch die Sandbank gewühlt
Bald schlucke ich Wasser, bald riech‘ ich Ertrinken
Schon spann‘ ich die Flügel, noch tiefer zu sinken …
Dann geb‘ ich meinen Rumpf ’nen Stoß
Und heb‘ mich aus dem Sandsumpf los
Ich genieße wie niemals zuvor dieses Treiben
Mit Ruhe und Länge im Einklang zu bleiben
Doch jedem Hindernis zollt nun mein Wissen Respekt
Dass so viel Gewalt in der Stromlinie steckt

Auf dem Weg vom Hochland zur Küste.
Rote Erde
In Afrikas roter Erde steckt die Kraft von sechshundert Sonnenorangen
Und der Schweiß aller Bürden der Menschheitsgeschichte
Aus den narbig durchpflügten Landwirtschaftsloungen
Spritzt das Futter für rüstige Reiseberichte
So anders, doch: „Was war ich da!“
Im kurz entblößtem Unsichtbar
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