Das meiste der Welt findet hier gar nicht statt
Ich bekomm‘ hier noch nicht mal ’n Handysignal
Und doch gibt’s hier Arten und Daseinsdruck satt
Erscheint ob der Vielfalt so vieles egal
Bald werd‘ ich mich wieder bei Facebook einloggen
Mir für einen Link-Wink die Seele ausbloggen
Als hätt‘ ich es nicht hier – fast schwelgend – genossen
Den Wellen zu lauschen
Dem schäumenden Rauschen
Im Off von den Strömen der Daten umflossen
Hier könnte nun ein hässliches Foto von meinem malträtierten Bauch sein. Genießen Sie die Alternative!
Zum Verlauf einer Quallenverbrennung
Quallenquaddeln auf dem Bauch
So will es der Schnorchler-Brauch
Erst das britzlig-fiese Brennen
Dann – nach Woche Eins – erkennen:
Nun verschlechtert sich’s rapid
Färbt sich rot bis anthrazit
Wölbt sich auf und kitzelt dich
Kratzt du, wird es britzelig
Again
Doch wenn
Dir deucht, jetzt seist du ernsthaft krank
Ist’s vorüber. Gott sei Dank!
Noch von Schnorcheleindrücken und Fischmassen inspiriert – schon liegt Interessantes am gegenüberliegenden Ufer.
Mein Schwarm
Leib unter Leib und auf weiteren Leibern
Im Körperverbund mit den Neben-uns-Treibern
Sind wir eene Wolke und strotzen vor Kraft
Dank einverleibter Nachbarschaft
So gelingt sich-um-uns-reißenden Räubern
Nicht mehr als die Fasern des Randes zu säubern
Es ist eine Dummheit, doch schwächt nicht den Kern
Wenn manche sich zu weit entfer’n
Leib an Leib sind wir auch Teil unsrer Lücke
Und diese Bereitschaft ergänzende Stücke
Fürs Massenerleben gibt uns der Schwarm Raum
Als klar umgrenzter Küstentraum
Im Schwarm gibst du dir Sicherheit
Tauschst Einig- gegen Einsamkeit
Man baut vieles auf – außer Intelligenz
Denn er bringt nur hervor, was du selbst bereits kennz
Der hässliche Kaffee kann sehr hässlich sein
Doch schmeckt er auch grässlich – er muss in mich rein!
Das bin ich den Bohnen
Die tief in ihm wohnen
Gereift und geröstet, doch mindestens schuldig
Man kann sich gewöhnen
Ans Schluck-um-Schluck-Stöhnen
Die tropische Bergwelt gebahr ihn geduldig!
Protestiert auch der Gaumen und der Magen sagt: „Nee!“
Er bleibt als Vermutung noch immer: Kaffee
… – da sahen wir ein Paar Tiere
Zwar irg’ndwie erwartbar, schrie’s in mir: „Tapire!“
Ich konnt‘ sie vor mir atmen seh’n!!!
Und mehr ist dann auch nicht gescheh’n
Doch der Umstand, wie nah mir der Tapir war
Schien fast zu erfordern, dass sonst nichts geschah
Uns hätt‘ ein Szenario, das besser bewacht
Wohl niemals so nah zueinander gebracht
So dass ich als das, was ich darf, akzeptiere
Ein ganz knapp vorm Dasein im Schlaf der Tapire
Manchmal ist ein großes Ziel
Im Erreichtsein sehr subtil
Please gimme a bubblegum
Und ’nen Punch mit double-rum
It is my feistes Doppelkinn
Schon ready for a cup of gin
Ich liebte Nietzsche, doch mein Gott war
A coco-de-mer-style-sized nutshell of wodka
Lars, please pass the rum to me
Und scheiß auf den Kaugummi!
Zurück am Entstehungsort meines Gedichts „Hinten im Korn“ – elf Jahre später.
Die Saat
Ich hab mich elf Jahre vom Kornfeld ernährt
Nun kehr‘ ich zu den Ähren zurück
Manch Saatgut hat sich ohne Frage bewährt
Doch da scheint mir noch Spielraum zum Glück
Das Kornfeld ward unlängst ein Teil vom Ressort
Dass kein Schwede hier weilt, ist ein Fakt ohne Ziel
Die Mähdrescherkunst brachte manches hervor
Ich vermiss‘ nicht mal selbst mehr den fehlenden Stil
Bevor wir uns willig im Reststroh verlieren
Aus reiner Folklore die Blickwinkel wenden
Ruft der Ort: „Alles fertig zum Umorientieren!“
Um all das Gemähe nun auch zu beenden
Ich hab mich elf Jahre vom Kornfeld ernährt
Doch nun ist die Saat wirklich restlos verzehrt
Zurück am Entstehungsort meines Gedichts „Hinten im Korn“ – elf Jahre später.
Der Wege wegen
Wenn ich ’nen Pfad hark‘
Dann tu ich’s im Park
Denn draußen vom Park
Steht kein Harkzeug parat
Was auch weiter nicht schad‘
Weil dort gibt’s auch kein‘ Pfad
Denn wenn ich ’nen Pfad hark‘
Dann tu ich’s im Park
(Es braucht ja gar kein Argument –
Man tut nur das, was man auch kennt)