Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Wasser

Verse für die Phlegmatiker, denen man Wasser, Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter zuordnet.
Die beschreibenden und erzählenden Gedichte.
Von der Naturlyrik bis zu allen Längenvarianten der Ballade.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!


  • Palmarium & das dreihundertfünfunddreißigste Gedicht

    Coquerel-Sifaka

    Ein Koalagedicht. Der erwähnte Baum ist lediglich eine madagassische Unterart des Eukalyptus, der eben die erwähnte papierne Rinde aufweist. Der abgebildete Koala ist ebenfalls endemisch und heißt Coquerel-Sifaka (über den es aber schon in „Mehr Kacheln!“ ein entsprechendes Gedicht gibt). Er ist der letzte Überlebende einer Sifaka-Familie, die es auf der Palmarium-Insel nicht geschafft hat.

    Beweggrund für ein Koalagedicht

    Wär ich Bär, oha, ich wär
    Gerne ein Koalabär
    Denkt’s mich unterm Eukalyptus
    Aufgehängt im Rebootrhythmus
    Längst vom scharfen Saft belämmert
    Dessen Vorschlagskraft jetzt hämmert:
    Es kann doch nichts okayeres geben
    Als so ein Koalaleben!

    Und des Baums beleb’nder Duft
    Nebelt in die steh’nde Luft
    Und will mich mit Menthol betören
    Dass ich mich im Hirne winde:
    „Könnt‘ ich doch hierhin gehören!“
    Kraxelnd an papierner Rinde …

    So atemfrisch ist ungefähr
    Das Leben vom Koalabär
    So dacht es mich dereinst am Strand
    In einem fern geleg’nen Land …

    Letztlich blieb doch einfach alles beim Alten
    Ich wollt nur den Duft in Erinn’rung behalten


  • Offroad light & das dreihundertvierunddreißigste Gedicht

    Chamäleon

    Kurze Lemurenpause. Mit einem Vertreter der großen anderen Tiergruppe der Insel. Und einem Text zu einer gewohnten Situation: durch ein fremdes Land brettern zu Songs weit hinterm Verfallsdatum. Funktioniert sogar mit Ace of Base.

    Secondary Road

    Nie haben UB40 sich besser in die Landschaft geschmiegt
    Als im stiebend verwehenden Pistenstaub
    Red Red Wine, der in Schlaglöchern taktvoll versiegt
    Und wir ruckeln mit ihm, gesäßmuskeltaub

    Selbst Shakira ist ganz Mama Africa
    Und plädiert für ein ewiges 2010
    Wir pflügen mit ihr durch die Zebu-Schar
    Bitten hupend Geflügel zu Seite zu geh’n

    Wir sind vom Grounddreck fast erfasst
    Beseelt, wie gut der Soundtrack passt


  • Kronenlemur & das dreihundertdreiunddreißigste Gedicht

    Kronenlemur followed by dunkelfellige Kreuzung zwischen Mohren- und Kronenlemur.

    Nach der gut gefüllten Lemurengedichte-Serie in „Mehr Kacheln!“ bin ich tatsächlich in diesem Urlaub noch auf bislang von mir unbedachte Arten gestoßen. Hier Fortsetzungsfolge zwei von vier. Es folgen noch zwei Gedichte und Fotos u.a. vom Aye-Aye.

    Kronenlemur

    Das sind bloß zwei Flecken und gar keine Krone
    Du wähnst dich mit Herrschaftsbereich, doch bist ohne

    Obgleich auch dein Selbstbild nicht wirklich benagt
    Dass mancher der andren dich weit überragt
    Denn du bist der Lemur mit den zwei braunen Flecken
    Die höchst majestätisch die Stirne bedecken

    Die hat man eh’r schmeichelnd einst Krone genannt
    Das hab’n nur die and’ren noch nicht recht erkannt
    So dass du klammheimlich ihr Zweifeln bekicherst
    Indem du dir chefliche Anteile sicherst
    Bevor auch die tumbsten Lemuren entdecken:

    Der trägt keine Krone – das sind nur zwei Flecken!


  • Rotbauchlemur & das dreihundertzweiunddreißigste Gedicht

    Rotbauchlemur

    Nach der recht umfangreichen Lemurengedichte-Serie in „Mehr Kacheln!“ bin ich tatsächlich in diesem Urlaub noch auf bislang von mir unbedachte Arten gestoßen. Hier Fortsetzungsfolge eins von vier. Es folgen noch drei weitere Gedichte und Fotos u.a. vom Aye-Aye.

    Rotbauchlemur

    Von roter Farbe ist dein Bauch
    Ich würde sagen: Sicher – auch!
    Ist doch dein Fell, noch ungegerbt
    Ganz regelmäßig eingefärbt

    Warum stürzt sich die Namenswelt
    So auf dein Bäuchlein, rot befellt?
    Das wollig, pummlig aufgebauscht
    Leicht angekräuselt unterflauscht
    Im Weichsein vielleicht unbeschreiblich
    Doch gleich verteilt am Körper, mein‘ ich

    Nun mussten die Namensvergeber wie -innen
    Ja irgendwo mit dem Benennen beginnen
    So benannten sie vorerst dich nach deinem Bauch
    Dahinter (in Klammern) steht unsichtbar „auch!“


  • Abu Dhabi VII & das dreihundertsiebenundzwanzigste Gedicht

    Abu Dhabi Silhouette

    Dattelglück

    Es schmeckt la Dattel d’Abu Dhabi
    So nach „ja, hier komm ich her!“
    Nach orientalischst und arabi-
    Chst und Schleck und „köstlich, mehr!“
    Bergamott‘ winkt, Kardamom
    Sandsturm, Temp’raturphantom
    Affenglut bis Abendbrise
    Scheichgewand und Ölpreiskrise
    Nach Verheißung, Adlerholz
    Oryx, Souqs und Sultanstolz

    Wie ein Harz aus dem Herzen der Wüste geronnen
    Wie von Myrrhe beraucht, für den Gaumen erwählt
    So haben wohl schon tausend Nächte begonnen

    Die eine mehr braucht’s, die dir alles erzählt


  • Sylter Sand & das dreihundertzwanzigste Gedicht

    Dünenwanderweg Sylt

    Sylter Sand / Die Leiche

    Ob es an der Hitze lag
    Oder an ’nem Blitzeinschlag?

    Ich selber schwieg, als man mich fand
    Tot ausgestreckt im Sylter Sand

    Schon fast bedecktes Rieselziel
    Ein vorbestimmtes Strandfossil


  • Strandcruising & das dreihundertneunzehnte Gedicht

    Sylt Strand bei Kampen

    Am Strand

    Ich konjugiere die Vergangenheitsform von Effektivität
    Und verfehle dabei noch die Unternorm – von morgens früh bis spät

    Im Korridor meines Elans herrscht der Strand, ganz tief gedrückt ans Meer
    Wo die Kühle des stiebenden Salzdunsts entspannt – mit Füßen, sandstapfschwer

    Wenn du in den Kern meiner Langsamkeit dringst, der sich nur selbst umgarnt
    Mag sein, dass du gleichtief und tiefer noch sinkst – nun gut, du bist gewarnt!

    Der beglückende Schimmer benässter Haut wird eins mit ihrem Glanz
    Vor der noch die windigste Brise abflaut ob solcher Eleganz

    Silhouettenbeglättend versiegt die Zeit ins tiefgedrückte Meer
    Vor dem Idyllen-Kokon der Einsamkeit entseufzt sich Gegenwehr

    Ich konjugiere die Gerundiumsform von Attraktivität
    Aus der sonnenbetankt sich der Rest an Strom ganz ohne Puls entlädt


  • Helgoluft & das dreihundertsiebzehnte Gedicht

    Nordseeküste von oben

    Der Rückflug von Helgoland. Mit vier Passagieren, in einem sehr kleinen Flugzeug. Dafür konnte man zu beiden Seiten aus dem Fenster schauen.

    Helgoland

    Roher roter Klecks im Meer
    Als angenagter Sehnsuchtsort
    Es windet sich die Welt hier her
    Der Golfstrom treibt sie wieder fort

    Es ragt der Punkt aus zähem Sein
    Sich zu ’ner Symphonie Gestein
    Da zehrt zwei Stunden rund der Weg
    Vom Lande- bis zum Abdock-Steg


  • Lummenfelsen & das dreihundertsechzehnte Gedicht

    Lummenfelsen

    Am Lummenfelsen

    Ein Klippengrat als Landebahn
    Für flatterhafte Gleitartisten

    Sie tauchen mit ’nem Affenzahn
    In Abgründe, die sie benisten

    Ihr präzisionsgeschliffner Blick
    Zwinkert souveränst grazil:

    „Und schau mal jetzt: Ich schwebe!“ – schick!
    Wir selbst belämmern unsern Stil

    Als ’ne klobige Masse, in den Ketten der Zeit
    Lässt uns jeder König der Lüfte verstummen

    Doch nicht unsre Demut – es taufte der Neid
    Sie Basstölpel und Trottellummen


  • Das Lied der Deutschen & das dreihundertfünfzehnte Gedicht

    Lange Anna Helgoland

    Anlässlich des 175sten Geburtstags des Liedtextes – entstanden auf Helgoland – habe ich alle Worte der für die Deutschlandhymne gestrichenen ersten zwei Strophen neu arrangiert. Wurden schließlich auch bezahlt und sollten nicht unnütz verkümmern.

    Lied der Deutschen, Strophe 1-2, re-arranged

    1) Der treue Deutsche hält die Maas von Wein – und be(l)lt:
    Unser Frauen sollen stets ihren Alten begeistern – über den schönen Biss!
    Von Deutscher an Deutsche zum Deutscher über Deutsche
    Deutscher in Deutsche!
    Lang‘ alles an, alles – bis der Frauen Memel übertrutze!
    Und es zusammen KlangSangSang …

    2) Alles wein‘: „Der Leben behalten!“
    Uns brüderlich: „In Deutschland!“ – edler Tat!
    Und alles Welt in Deutschland …
    Der Treue über – deutscher Schutz!
    Wenn der ganzes Welt Deutschland:
    Deutschland zu – Etsch, Welt!


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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