Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Wasser

Verse für die Phlegmatiker, denen man Wasser, Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter zuordnet.
Die beschreibenden und erzählenden Gedichte.
Von der Naturlyrik bis zu allen Längenvarianten der Ballade.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!


  • Nachbaramsel & das eintausendzweihundertneunundzwanzigste Gedicht

    Abendamsel im Echstenkämperweg

    Von allen Dächern

    Die Spatzen pfeifen es von allen Dächern
    Und dann schlittert’s die Schindeln hinab.
    In den Mäulern der Dachrinnen scheppert es blechern,
    Von dort schnappt es sich irgendein Rab
    Und stibitzt noch die letzte Erinn’rung ans Oben –
    Er versenkt es als Rest in den Grund,
    Beschleunigt die Zeit, und zersetzt von Mikroben
    Wird jedwede Sperrigkeit rund.
    Und verlor’n ist die Möglichkeit anderer Reife –
    Für das Haben der Raben. Und der Spatzen Gepfeife.


  • Von Bingen & das eintausendzweihundertdreiundzwanzigste Gedicht

    Bild 38

    Hildes Garten

    Ich fitsche durch der Hilde Garten,
    Wo flix-tausend Kräuterarten
    Üppig strahlen vor Aromen.
    Und die Sprengkraft von Genomen
    Sänftigt sich herab vom Leid –
    Alles krönt ein Blütenkleid!
    Das trägt die Erlaubnis zur Vollendsgesundung,
    Ein Dufthäfen-Tanker auf Weltenumrundung –
    So viel und so weit und so endlos im Geben!

    Es sprüht die Entfaltung im einfachsten Leben.


  • Petronius & das eintausendzweihundertachtzehnte Gedicht

    Heiliger Petronius an den Geschlechtertürmen Bolognas

    Die Geschlechtertürme

    Alte Damen halten die Kiste in Gang,
    Da die Grandpas schon stoisch veröden –
    Die spielen die Herzogs vom mindren Belang
    Und hampeln durchs eigne Verblöden.

    Man muss beim Triumphbogen nicht übertreiben
    Und lässt auch beim Pogo zu stumpfe Moves bleiben –
    Doch letztmalig bleibt unbemerkt,
    Wo sich die letzte Zeit verstärkt.


  • Rauschberg & das eintausendeinhundertvierundsiebzigste Gedicht

    Wald unterm Rauschberg

    Naturen

    Das Waldsonnenlicht kitzelt Dunst aus den Böden,
    Es streift untreu die Bitte zu bleiben.
    Und durch Schatten, die in ihrer Trägheit veröden,
    Schwebt Wärme, zersäbelt zu Scheiben.

    Anonymes Gesumm flirrt im goldenen Spotlight
    Eines Schauspiels, das bedeutungslos einfach nur Licht ist.
    Den Ratlosen gilt dies als Gruß ihrer Gottheit,
    Da du bloss in den Zeilen von einem Gedicht bist.


  • Taubensee & das eintausendeinhundertzweiundsiebzigste Gedicht

    Taubensee am Rauschberg bei Ruhpolding

    Die Ruhe an ruhigen Orten

    Völlig unverdient sonnt der Verkehr sich in Sanftheit,
    Wenn sein Lärm sich einwellig im Strandkies verliert.
    Hier, wo Lautlosigkeit alles Abendlicht anschreit,
    Weil sich zweihellig festigt, dass nichts mehr passiert.

    Die Allmacht der Stille als handwarmer Schoß
    Schließt den Sicherheitsbügel der Sorglosigkeit.
    Sie bezähmt die Erkenntnis, dieser Ort sei nicht groß,
    Mit der Irrelevanz deiner Kleingeistigkeit.

    Als wäre die Ruhe an ruhigen Orten
    Der letztforsche Hauch einer fremden Essenz,
    Der klärende Vers aus verschwundenen Worten,
    Das fehlende Album verschollener Bands.

    Der Verkehr mault sich kurzatmig wieder ins Gähnen,
    Als hätt‘ sich ein Zähnchen im Zimmer geirrt.
    Und der Salzrand von nicht mehr erinnerten Tränen
    Ist das Siegel vom Wissen, dass nichts mehr passiert.


  • Uni-Gelände & das eintausendeinhundertachtundsechzigste Gedicht

    Freising Weihenstephan Hochschule

    Frühling, nochmaliger

    Noch einmal locken alle Blüten
    Wie ein Befehl zum Neuanfang.
    Noch einmal eint Natur das Brüten
    Und schaltet in den höchsten Gang.
    Noch einmal bäumt sich auf zum Willen
    Die frisch entschlüpfte x-te Kraft.
    Wie keinmal wird’s die Sehnsucht stillen,
    Die tief ins Unerfüllte klafft.


  • Bode & das eintausendeinhundertfünfundsechzigste Gedicht

    Sonneuntergang am Bodeufer

    Am Langen See

    Dort ruht die letzte Schönheitsspur
    Aus altgedienten Zeiten –
    Von jetzt kann neue Einsicht nur
    Dir gleiche Freud bereiten.

    Ein altes Treppenfundament,
    Dem das Gebäude fehlt.
    Ich kenn noch wen, der das noch kennt –
    Der nennt den Ort: entseelt.

    – – –

    Damit kleine Dinge verschwinden,
    Muss wirklich nichts Großes gescheh’n.
    Die Zeit lebt vom steten Erblinden –
    Auch du bist schon nicht mehr zu seh’n!

    – – –

    Aufs Seeufer fällt manchen Abends ein Schatten
    Von einem verschwundenen Ausflugslokal.

    Und die Freude am Spiel, die wir einst darinn’n hatten,
    Verdimmt im Anno Dazumal.


  • Bürgerpark & das eintausendeinhundertvierundsechzigste Gedicht

    Im Braunschweiger Bürgerpark

    Blüten des Frühlings

    In sanften Junge-Mädchen-Farben
    Räkeln sich die Äste,
    Belecken ihre Winternarben
    Und herzen neue Gäste.

    Wer backt die Welt so maßlos schön –
    Wir steh’n doch nur vor Bäumen!?
    Der Farben Pracht erreicht die Höh’n
    Von angetrunk’nen Träumen!

    Und jede Ahnung fragt schon bang,
    Wie lang der Zauber bleibt.

    Die Kürze schürt vielleicht den Zwang,
    Dass Welt so übertreibt.


  • Krahescher Portikus & das eintausendeinhundertdreiundsechzigste Gedicht

    Krahescher Portikus im Braunschweiger Bürgerpark

    Ripostegedicht zu Friedrich Schillers gleichnamiger Ballade.

    Der Ring des Polykrates 2.0

    Durch all den Dunst der Fingerschlieren,
    Die das begrapschte Display zieren,
    Schaut Hershel auf sein Samsung hin.
    Er unterrichtet seinen Lehrer
    Vom Ende der „Nee, gibt nich!“-Ära:
    „Gestehe, dass ich klicklich bin!“

    „Du hast der User Gunst erfahren
    Dank Postings, die sehr zahlreich waren –
    Auf Facebook und als Twitterer!
    Doch kann ich dich nicht glücklich sprechen,
    Denn jeder schafft’s dich auszustechen,
    Der instagrämig fitterer!“

    Kaum, dass der Neuland-Tramp geendet,
    Ward Hershel ’ne What’s App gesendet,
    Dass Facebook festigt ihm die Kron‘!
    Denn Instagram sei einverleibt nun,
    Dort folgten ohne eignes Zutun
    Ihm tausend Abonnenten schon!

    Es hätt‘, nachdem da hart verhandelt,
    Die Datenbanken schon verbandelt
    Der treue Feldherr Zuckerberg.
    Bald ehrt ein blauer Topstar-Haken
    Den, der schon unterm Facebook-Laken
    Übt‘ treu des Werbekunden Werk.

    Und Hershels Lehrer senkt die Brauen:
    „Ich warn dich, solchen Klicks zu trauen –
    Leicht trügt der Social-Media-Fame!
    Du wusstest in den Youtube Wellen
    Dich niemals richtig aufzustellen –
    Nee, dort performst du mega-lame!“

    Noch eh der Herr den Rant gesprochen,
    Hat ihn ein Jubel unterbrochen.
    Denn eine Online-Agentür
    Will Hershels Ruhm im Restnetz wegen
    Den Youtube-Channel fortan pflegen –
    Und zahlt ihm gar Lizenzgebühr!

    Der Lehrer einwandsschwach entgegnet:
    „Mit Klicks bist du heut gut gesegnet –
    Doch fürchte ihren Unbestand!
    Weil die Cretins sich wenig scheren
    Um Werte, die schon länger währen
    Und Friendships, die sie einst verband!“

    Solch miesegramen Wörterschwallen
    Flugs frische News entgegenschwallen:
    Millionenfach gestützt vom Like
    Erkiesen einig die Cretinzer
    King Hershel sich zum Influencer –
    Sein Fanblock wächst wie Hefeteig!

    Da drängt’s den Griesgram nachzusetzen:
    „Fürwahr, ich muss dein Klickglück schätzen –
    Dir schwirrt um jeden Tweet ein „Geil“!
    Doch graut mir vor der User Missgunst:
    Die ungehemmte Hater-Disskunst
    Ward manchem Ex-Star schon zu Theil.

    Auch ich war einmal big im Business
    Und war mir im Prinzip gewiss, es
    Vergött’re mich der User Huld.
    Doch stößt das Web die halb Beglamten
    Gern in den Teer der Zugespamten –
    Und ich versank dort, ohne Schuld!

    Drum, willst du deinen Status wahren,
    So flehe zu den Unsichtbaren,
    Dass sie den Aufstieg dir verzeih’n!
    Sie lassen stets, wen sie beneiden,
    Am Social-Media-Pranger leiden –
    Zu schnell erlangtest du, was dein!

    Eh sie ihn nun von selbst entdecken,
    Wenn sie deine Accounts zerhacken –
    Freund, opfre deinen größten Trumpf!
    Der Schwarm, er fordert, dass gemein is‘,
    Was immer dein Erfolgsgehemnis –
    Versenk‘ es tief im Online-Sumpf!“

    Und Hershel spricht, von Furcht beweget:
    „Ich hab fürs Trollgeproll‘ geheget
    Ein leistungsstarkes Fake-Profil.
    Was dies an Traffic zu mir lenkte,
    Weil ich schien der von ihm Bedrängte,
    War beinah schon zu unsubtil.

    Ich mach sein Passwort jetzt so simpel,
    Dass selbst der whackste Hackergimpel
    Sich dem Account schnell eingesellt!“
    Doch kaum war dieser Weg gegangen,
    Ein Phischer ward im Netz gefangen –
    Stolz prahlt ein Datenschützerheld:

    „Et sind auch Trojas Datenphischer
    Im Internet net schadlos sischer –
    Da habn’Se Ihr’n Account zurück!
    Rescht oft misslingt’s in solschen Fällen,
    Auch allet wiederherzustellen –
    Oh Sie, Se hab’n ma wirklisch Glück!“

    Da wendet sich der Gast vom Browser:
    „So startet deines Glückes Mauser –
    Schon rauscht heran des Shitstorms Braus‘!
    Die User wollen dein Verderben –
    Mein Ruf soll nicht mit deinem sterben!“
    Und sprach’s und loggt vom Chat sich aus.


  • Türmer & das eintausendeinhundertzweiundsechzigste Gedicht

    Türmer im Braunschweiger Bürgerpark

    An der Oker

    Schore-Opfer an der Oker,
    Die beim Schmerzbetäubungspoker
    Sich im Tauschrausch überreizten
    Und mit trüb vergreisten Augen
    Aus dem Fluss die Säfte saugen,
    Die sie selbst so früh verheizten.


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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