Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Wasser

Verse für die Phlegmatiker, denen man Wasser, Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter zuordnet.
Die beschreibenden und erzählenden Gedichte.
Von der Naturlyrik bis zu allen Längenvarianten der Ballade.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!


  • Schleißfontäne & das eintausendsiebenhundertsechsundsechzigste Gedicht

    Fontäne im Hofgarten von Schloss Schleisheim

    Unterm Kärcher

    Es tilgt der harte Kärcherstrahl
    Den Gilb vom Annodazumal,
    Es rupft hervor der rüde Sprüher
    Den neugebor‘nen Schlupf vom Früher.
    Er schwemmt hinfort geballte Jahre
    Und zerrt das Dämmern von der Bahre,
    Er drillt den Neustart auf ein Jahr,
    Da ich noch wilder Hoffnung war –
    Eh mich des Alters Schlämme wuschen.

    Ich sollt mal mit dem Kärcher duschen …


  • Westpark & das eintausendsiebenhundertfünfundfünfzigste Gedicht

    Pagode im Westpark München

    Die Geschichte der Ethnographie in a Nutshell

    Ich komme im Auftrag des Deutungsregimes
    Und stelle hier mal meinen Fuß in die Tür,
    Mim‘ gerne den Boss eines folgsamen Teams,
    Das ich durch die Rätsel der Abstimmung führ.
    Ich bin topobjektivwissenschaftlichneutral –
    Dies auch anzuerkennen, besteht keine Wahl.

    Und doch verzeichne ich seit Tagen
    Ein reziprokes Korrektiv –
    Dass mich solch Feedbacks hinterfragen,
    Zwingt prompt zum „Vielleicht liegst du schief?“.
    Hindert Fremdes in Etabliertes zu lenken,
    Zwingt Nicht-Eingeordnetes anders zu denken.

    Diese Demut des Schülers schult jetzt mein Gehör,
    Bis der fremde Blick mir plötzlich zeigt, wo ich stör‘,
    Weil nichts unberührt blieb vom eigenen Schatten,
    Seitdem wir dem Globus Besuche abstatten.
    Unsre Spuren sind nicht unverwoben geblieben
    Und längstens wird zurückgeschrieben..

    Was man mir jetzt entgegnet,
    Wie man mich tituliert,
    Und nicht alles absegnet,
    Wenn man kollaboriert –
    Lässt auch für mich sich als Erkenntnis verbuchen:
    Dem Alleingang folgt nun Dialoguntersuchen.


  • Entfaltung & das eintausendsiebenhundertsiebenunddreißigste Gedicht

    Obstblüte in Moosach

    Charisma

    Rückt Charisma ers’ma auf Sendefrequenz,
    Ist’s um Augenwisch zünftig gescheh’n –
    Die Metaphysik zaubert Megapräsenz
    Und die Wirkmacht drängt Sehnen ins Seh’n!

    Der schiere Moment schillert zeitenentrückt –
    Von der Strahlkraft und Aura betört.
    So lang die Magie der Verführung beglückt,
    Wird des Zeitgeists Blabla überhört.

    Wo sacht als Verdacht sich ein Geist offenbart,
    Sprudelt süßsuggestiv ein Kanal,
    Der dir all die Verwirrung des Irrens erspart –
    Jeder Lebenswert ist Ritual.


  • Ickinger Schwan & das eintausendsiebenhundertfünfunddreißigste Gedicht

    Schwan am Eisweiher Speichersee bei Icking

    In den Tugenbergen

    Auf diesen kargen Höhen ist der Gipfel der Erwartbarkeit:
    Die nächste große Dürre lässt vielleicht sich noch ein Jährchen Zeit?

    Da die neue Nation sich dem Fortschritt verschrieben,
    Ist man hier statt zurück noch zurücker geblieben.

    Weil man ob seiner Armlichkeit nicht-int’ressiert,
    Blieb ein Äon manch Tradition konserviert.


  • Ruhpoldinger Kätzchen & das eintausendsiebenhundertachtzehnte Gedicht

    Frühlingserwachen in Ruhpolding

    Frühlingstöne

    Es stülpt sich aus der Starre
    Ein beplüschter Gruß hervor,
    Zupft an der F-Gitarre,
    Spitzt das zart gescheckte Ohr,

    „Akkorde, Akkorde!“, fordern da Chöre,
    Ihr Echo frohlockt prickelnd: „Sekt, Sekt, Sekt!“,
    Es bersten vor Fülle die Bäuche der Störe
    Und stracks wird die Tanzwut der Pollen geweckt.

    Alles bugwellt ein Leben,
    Das sich wiedererhellt –
    Mit symphonischem Beben
    Enthüllt sich die Welt.


  • Amerikahaus & das eintausendsiebenhundertsiebzehnte Gedicht

    Treppenhaus vom Amerikahaus München

    Amerika

    Nun fehlt dieser Sehnsucht der Landesteg, das Ufer und der Strand.
    Ebenfalls hinfortgefegt: das hinterm Nichts liegende Land –
    Und sei‘s auch nur ein Kontinent.

    Zwischen und inmitten Gischt wellt und windet Tosen,
    Dass es zischt aus den Matrosen,
    Deren Seele brennt.


  • Viererspitzenprimus & das eintausendsiebenhundertneunte Gedicht

    Wiedenkätzchen vor der Viererspitze des Karwendelgebirges bei Mittenwald

    Frühling in den Bergen

    In den Bergen greift der Frühling glatt
    Dem Winter zwischen die Beine.
    Das Grün raunt: „Wie jefällt uns dat?!“
    Jede Blüte postet unter #ichoderkeine

    In den Bergen gleißen parallel
    Das Schneeige und Kleeige –
    Zwei Helligkeiten im Duell.
    Schafft’s heute der Noch- oder Schon-wieder-Fähige?

    In den Bergen ist Frühling ein rüder Verdränger.
    Der Winter weicht lästernd: „Ich kann dafür länger!“


  • Stadtmuseum & das eintausendsiebenhundertsechste Gedicht

    Ausstellung Welt im Umbruch im Stadtmuseum München

    Umbruchnaht

    Oh Kraftwerk, oh Schalttafel, oh Apparat!
    In euch dampft der Mythos vom Neuaufbruch,
    Der Schneisen von frischer Erkenntnis und Tat.
    Gebräuchlicher Fortschritt schien nicht nur ein Spruch,
    Sondern ein vernehmbarer Einspruch zu sein –
    Doch hielt man dies bald durch Vernehmungen klein.

    Der Euphor ob berauschender Dienstbarkeit
    Von Kraftwerk, von Schalttafel und Apparat
    Las sich als Vertrag einer harmfreien Zeit.
    Doch unter dem Hoffnungsflor gärte die Saat
    Von Gartenerträgen der Mähdrescherei,
    Der Umbruch versiegte in mehr Tyrannei.

    In das Jahrhundern der Hoffnungsmaschinen
    Entfaltet sich wieder der Glaube daran,
    Möglichkeit könne der Möglichkeit dienen
    Für das mähliche Nähern vom Irgendwann.
    Doch Tastflächendruckkraft verschließt nicht die Naht
    Zum Kraftwerk, zur Schalttafel, zum Apparat.


  • Moosrundweg 3 & das eintausendsiebenhundertzweite Gedicht

    Auf dem Moosrundweg 3 bei Benediktbeuern

    Gusen

    Wenn die Spuren des Grauens an Schärfe verlieren,
    Abscheulichkeit sich von dem Schauder erlöst,
    Hilft gnädige Vegetation zu kaschieren,
    Welch Bestie von Erbe im Wurzelreich döst.

    Die Namenlosen kann längst niemand mehr taufen,
    Die Erleichterung klagt gegens Hausverbot.
    Derweil sich Gedanken beim Rundweg verlaufen,
    Erscheint dieses Plätzchen nun endgültig tot.


  • Loisach & das eintausendsechshundertneunzigste Gedicht

    Blick auf den Lauf der Loisach vom Jochberg

    Fünfte Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Corona-Plauze, Olivenschiffchen, Quetzal, Granteln, Gendersternchen, Wetten Dass und Reizarmut.

    Wetten Dass

    Früher war mehr Lagerfeuer
    Und das Publikum war treuer.

    Früher, da war eine Show noch verbindlich
    Unter dem Motto „Wer nix kann, gewinnt nich’“.

    Früher gab’s mehr echte Stars,
    Deutlich wen’ger Kameras.

    Früher, da wurde noch feist überzogen,
    Früher, da hat man meist feiner gelogen.

    Früher musst es samstags sein –
    Und die Auswahl war beinahe auswahllos klein.

    Früher sah’n’s gleichzeitig zwanzig Millionen –
    Früher schien sich das zu lohnen.

    Früher war mehr Wetten Dass
    Und Lametta. – Bitte? – Spaß!


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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