Nach dem Wald ins Stadion. Ich reiche dazu ein dem Rahmen gemäßes Herrengedicht.
Verständnis, Miss!
Du forderst „Gleichberechtigung!“
Und scheinst dabei etwas gehetzt
Dreht sich doch die Welt mit geordertem Schwung
Du sagtest ja Gleich und nicht Jetzt
Diese Masse an Menschen! Und alle verdauen!
Wie sollt‘ als Ästhet ich mich nun noch getrauen
In diesen Morastpulk mein Lied zu versenken
Da alle an Glied- oder Scheidenstrom denken
Um schon in der Pause ein Meer voller Pisse
In Kübel zu strullern? Wo ich doch gewisse
Ideale von Schönheit zu gern propagiere …
Vor Körpern, den’n Kotknetung und Uriniere
Das einzige Gebot der Zeit
Führt solcher Anspruch bloß zu Leid
Drum geh nicht den Weg über weit’re Verkopfung
Sondern quäle die andern und sorg für Verstopfung!
Verzeihen Sie die Schlägereien
Die ich fröhlich diktierte dem Vers und der Hand
Weil ich jeden Faustkick als pure Romantik
Und Lebensbeweis aller Dichtung empfand
Als ging es um Kräfte, Organe und Säfte
Ums alte Gehöft für das erstmals Geäffte …
Ich hab mich verschätzt, man mag mir das verzeihen!
Und schau teilzeitvergrätzt auf das Strohfeuerspeien
Noch anderthalb Tage Freizeit, bevor es wieder auf Tour geht.
Die Ärsche der Anderen / Generation Y
Nach dem Abi-Ball in die Charakter-Arthrose
Man postet gemeinsam ein „Ich – ich – ich!“
Empfängt jedes Like wie ’ne Baccararose
Und taggt seine Schwüre mit #weißichnochnich
Man wittert die lauernden Niederlagen
Und fordert vom Leben, mal fairer zu sein
Die Überauswahl lässt sich kaum noch ertragen
Drum richtet man sich im Ironischen ein
Und kommt überein, es sei wichtig im Leben
Sich selber mal – Yolo! – ’nen Arschtritt zu geben
Lasst den Fokus der Welt von dem hehren Ich wandern!
Entdeckt mal als Ziele: die Ärsche der Andern!
Das vierte Gedicht aus der Reihe der Münchner Unzuchtverse.
Dallmeyer
Das, was ich hier im Schwall reiher‘
Ditt koofte ick bei Dallmeyer
Ja, der’n Zeig is‘ auch nach dem x-ten Zerkau’n
Noch stets appetitlich und schön anzuschau’n!
Schmeichelnd: Städte, in denen du selbst das Schönste bist
#selfierechtfertigungen
Studentinnen mit Gefühlen
Auch wenn eure Hesslichkeit beißt, meine Süßen
Die Aufgabe heißt: Keine Träne vor Giessen
Das mag euch erschüttern, das mag euch verdrießen
Erzählt’s euren Müttern – nicht mir, meine Süßen!
Warum auch immer. Was in Immenstadt entstand, soll mit Immenstadt in Verbindung bleiben. Vielleicht grad wegen der grundsätzlichen Berserkerferne.
Der Berserker
An jedem Platz könnte viel Schöneres wohnen
Diese Chance zu erhalten, würd‘ es sich doch lohnen
Das Nicht-Geniale einzureißen
Die schwachen Welpen tot zu beißen
Dem Schritt voran den Raum zu schaffen
Stattdessen nuckeln wir am laffen
Benzin der Kopien (zum privaten Gebrauch)
Schlecht drauf, oder was? Erste Abrechnungen – und das zum Nicht-Mal-Zenit der Tour?
Über Fragen
Fragst mich, warum ich Menschen hasse?
Weil sie diesen Moloch der geltenden Masse
Bilden
Ungebildet bleiben
Eingebildet übertreiben
Frag mich, wieso sollt‘ ich wohl weiterhin schreiben!
Weil das Doofe der Welt sich fragen soll:
„Was hört der Kerl nicht einfach auf?“
Die Blasierten der anderen Seite sich voll
Echauffier’n soll’n: „De Aff‘ schafft’s net wekklisch hier nauf?!“
Und so gedopt, verheiz‘ ich mich
Dass nichts je meinem Eifer glich
Erst, wenn alles schreit: „Hey, wir könn’n nichts erkennen!
Da muss doch was sein?! Sag, was müssen wir wissen?“
Werd‘ ich mich von dem Schreiben trennen
Schweigen. Vor – letztlich versandenden – Rissen