Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!


  • Berlin again & das hundertundachte Gedicht

    Holocaust Mahnmal

    Ewiges Zwischenstoppziel Berlin. So undankbar wird von mir vermutlich keine Stadt bereist. Es ist das Wissen um die stete Wiederkehr. Welches gleichsam als Kompliment gedeutet werden darf.

    Fremdschaftsgrade

    Berlin, ick kenn dir, biste mir
    Ooch manchmal zu veränderlich
    Ick finde mir zurecht in dir
    Wie sons in andre Länder nich

    Da wollen welche gleich entgegnen
    Anstatt den Text so abzusegnen:
    Ditt andre Lända fremda wär’n
    Ditt wär ja nich verwundalich

    Da kennen wohl die Dam’n’un’Herr’n
    Dich Hund von einer Stadt noch nich


  • M.A.sterdam & das hundertundsechste Gedicht

    Grachten Amsterdam

    Auch auf dem Aufgabenzettel: die Songtexte zum nächsten Marilyn’s Army-Album. Ein Haken mehr:

    Irgendwo ein Hafen

    1) Irgendwo ein Hafen, aber nicht einmal ein Schiff
    Nur kalte Melodien, die kein einziger Ton trifft
    Dort fehlt es an Schönheit und erzieherischem Schliff
    Niemand liest die Karten und der Fahrer ist bekifft
    Das alles zählt noch nicht, mein Baby!

    Refr:: Es ist ganz gleich, wie nah wir war’n
    Das lindert es nicht, das lindert es nicht
    Wir hab’n so gut wie nichts erfahr’n
    Das hindert uns nicht, das hindert uns nicht
    Denn seitenweise füllt sich’s leise an …

    2) Grau verhang’ner Morgen – freie Fahrt, doch kein Sicht
    Jedes Wort zerbricht an Zweifeln und das unterfordert dich
    Wir seh’n keine Chance auf Nachtisch, steh’n vergebens vor Gericht
    Diese Stadt ist zu verschlafen und der Fahrer räkelt sich
    Das alles zählt noch nicht, mein Baby!

    Refr:: Es ist ganz gleich, wie nah wir war’n
    Das lindert es nicht, das lindert es nicht
    Wir hab’n so gut wie nichts erfahr’n
    Das hindert uns nicht, das hindert uns nicht
    Denn seitenweise füllt sich’s leise an …

    3) Ein Cousin vom Tiefseetaucher klammert sich ans Riff
    Diese Zeile wird gestrichen, weil sie niemanden betrifft
    Es gibt nur verlor’ne Spiele, aber nie ertönt ein Pfiff
    Ist auch nirgendwo ein Hafen – unser Fahrer wird verschifft
    Denn seitenweise füllt sich’s leise an …


  • Amsterdam & das hundertundvierte Gedicht

    Grachten bei Nacht

    Amsterdam by night. Aber natürlich im Bereich der Fiktion (ich bitte, an dieser Stelle nicht nach einem Wortwitz zu suchen. So weit sind wir noch nicht.).

    Fast treu (In De Wallen)

    Beim Betrachten der Grachten
    Begann ich zu schmachten
    Da sprach – wenig sachlich
    ‚Ne Dame vom Fach mich
    Fast nackig auf ’nen Nachtisch an

    „Sachte, Freund, sachte!“ sagte ich mir
    Verbrachte die Nacht aber trotzdem mit ihr

    Wenn’s wallt
    Ist’s halt
    Nicht leicht für’n Mann


  • Amsterdam & das hundertundzweite Gedicht

    Gassen Amsterdam

    Mit gewogenen Grüßen aus Amsterdam.

    Mähliche Engelnähe

    Ich kann nun mal nicht ändern, dass
    Ich ständig ans Gemächt mir fass‘
    Erst dann füll‘ deine Kaffeetass‘
    Ich mach‘ das alles nicht zum Spaß!

    Die Welt ist halt kein Wunschkonzert
    Und manches läuft hier grundverkehrt

    Es sind Massen betroffen von Hunger und Kriegen
    Wie soll ein Poet all dies Elend besiegen?

    Doch, Baby, lass dir deinen Glauben
    An eine bessre Welt nicht rauben!
    Ich finde es bewundernswert
    Wie dich dein Optimismus ehrt

    Und klebt auch jetzt noch dann und wann
    Am Tassenrand ein Sackhaar dran
    Ich stopp das – eines Tages, maybe
    Wir können Dinge ändern, Baby!


  • Potsdam & das fünfundneunzigste Gedicht

    Kolonie Alexandrowka

    Potsdam. Flaneurpromenade meiner Berliner Zeit. Aber zu viel Idylle reizt auch. Selbst in der Kolonie Alexandrowka.

    Nichts Schlechtes über Potsdam

    Du nennst dich selbst nur Nachgeburt
    Gesäßabszess und Randgewächs im hehren Glanz Berlins
    Du, liebes Potsdam, richtest dich
    Fatal brutaler, radikaler als du, Potsdam, es verdiens‘
    Schimpfst dich verzog’ner Kinder Stube
    Und Möchtegerners Jauchegrube
    Sag, glaubst du, Potsdam, selbst den Mist
    Dass du statt Stadt nur Kotzkram bist?

    Da schaut die Stadt mich an und klagt:
    „Das hab ich alles nie gesagt!“

    Wie bitte? Stimmt. Das war ja ich
    Na, wie gesagt, es stimmt ja nich‘!


  • Bodenseequere & das fünfundachtzigste Gedicht

    Bodenseefähre

    Nicht wirklich notwendig, den Bodensee zu überqueren, um nach Olten zu gelangen. Aber wirklich schön.

    Was zu tun ist

    Wenn der Horizont leer ist
    Nur Himmel und Meer ist
    So lang mög’n die Möwen den Ausguck besetzen
    Sobald Silhouetten
    Den Ausblick einfetten
    Werd‘ ich jene Vögel – sacht – tödlich verletzen


  • Easy Isar & das zweiundachtzigste Gedicht

    München Isarauen

    Die zweite zweitägige Tourpause, die zweite Erkältung. Warum muss man sich gerade dann, wenn man sich erholen sollte, am dreckigsten fühlen? Zumindest das Isarufer hat sich von einer freundlichen Seite gezeigt, den folgenden Text aber nicht verhindern können.

    WeltLebenArschloch

    Hallo, altes Arschloch Leben!
    Magst du mir wieder Saures geben?
    Das schier mich in die Knie zwingt
    Und scheue Euphorie durchdringt
    Bis von dem Takt der Niederschläge
    Ich zermartert, lull und träge
    Kraftlos und berapplungsmüde
    Letztlich optimismusprüde
    Niederstrecke meine Waffen?!

    Denkst du echt, das könnt’st du schaffen?

    Anstatt mich hier ständig zu terrorisieren
    Solltest du endlich die Welt korrigieren!
    Die auch vom Trog des Daseins frisst
    Und so wie du ein Arschloch ist


  • Darmstadt & das achtzigste Gedicht

    Darmstadt City

    Darmstadt scheint keine Stadt mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein zu sein. Die Dame vom Hotel erklärt den Gästen, dass es hier wegen des Krieges so wenig zu sehen gebe. Ich finde das Wetter zu schlecht, um mich auf die Suche nach einem gegenteiligen Eindruck zu machen, habe aber von früheren Besuchen die Mathildenhöhe in guter Erinnerung, die marginal in diesem Gedicht Berücksichtigung findet.

    Kein Wort über Darmstadt

    Nun bitte kein Wort über Darmstadt, Mathilde!
    Da die Welt wie erfüllt scheint von Heiratsanträgen
    Romantik und Anmut. Ich bitt‘ dich deswegen
    Mir nichts zu erklären, ich bin ja im Bilde

    Bitte sprich nicht über Darmstadt, nie!
    Gäb’s noch Dinge zu sagen, so flüstere sie
    Durch die Streben von Gefängnistüren
    Doch lass ihren Laut unser Glück nie berühren!

    Mag sein, in der Stadt werden Dinge passieren
    Die das Wort Überholspur bald neu definieren
    Noch bleibt uns, von derlei nichts wissen zu müssen

    Kein Wort über Darmstadt, ja? Gut. Dann komm küssen!


  • Oscar & das fünfundsiebzigste Gedicht

    Elbsandsteingebirge

    Gedichtstau! Wer hätte das gedacht? Von der Ost-Tour am Wochenende schweben noch fast zehn Gedichte in der Warteschleife, aber die Nummer 75 soll doch ein Langtext sein – aus der neu entwickelten Reihe der Oscar-Balladen, die davon ausgeht, dass neue Balladenstoffe den optisch übermittelten Mythen entspringen könnten. Hier, mit optischem Rückblick auf den Mittagsspaziergang in der Sächsischen Schweiz am Freitag, Teil 1 der Ladies-Edition der Oscar-Balladen:

    Nina Sayers (Black Swan, Natalie Portman)

    Du bist der perfekteste Schwan, Nina!
    Stiebt auch ins Idyllne des Lebens Intrige,
    Bleibt Deine Verwandlung im Plan, Nina!
    So stirbst du denn schließlich im höchsten der Siege.

    Reut oder freut Dich das jähe Vergehen
    Einer, die von der Spitze ins Eis eingebrochen?
    Kannst Du Dich schon in ihren Fußstapfen drehen?
    Du bist ihnen emsig entgegen gekrochen.

    Kapp Dir knapp Deine Nägel in Mamas Nest,
    Denn das Rosa der Haut – es muss unzerkratzt scheinen.
    Eine Hand wird zur Kralle, sobald man sie lässt.
    Hör wie plüschentwachsene Stofftiere greinen:

    Da ist Blut in Deinem Schuh, Nina –
    Du bist nicht die Richtige für diese Rolle!
    Man sucht das Prinzesschen, doch Du, Nina,
    Bewahrst Deine bestens bewährte Kontrolle!

    Schaffst Du es, vom Ufer Dich abzustoßen?
    Gibst Du Dich hin dem schwarzen Kleid?
    Deine Lippen sie tragen die Farbe der Großen –
    Auf Kosten Deiner Ehrlichkeit.

    Sieh dort im Spiegel die Undankbarkeiten!
    Wo ist nur Mamas Mädchen hin?
    Möchtest Du Deinen Weg via Kränkung erstreiten,
    Entnabelt für den Neubeginn?

    Stetig verrät Dich der Schorf auf dem Rücken –
    Es nährt ihn die Zerrissenheit.
    Lässt der garstige Zwang sich durch nichts unterdrücken –
    Bist du wohl zu alldem zu wenig bereit!

    Königin könntest Du sein, Nina –
    Also öffne die Flügel fürs dunklere Ich!
    Im Nest war’s behaglich und rein, Nina –
    Nun entzieh Dich der Welt, die gewacht über Dich!

    Wart nicht auf ein Morgen im alten Leben!
    Alles, was jetzt geschieht, das entlockte Dein Ehrgeiz.
    Der hat Dir seit jeher Kontrolle gegeben,
    Doch nun liegt im Schwindel der Hingabe mehr Reiz.

    Spür das fedrig Leichte der Abgründigkeit,
    Neue Lust im Urinduft der Nachtclubtoilette,
    Treib ins Leben und zeig Dich zu allem bereit,
    Zerreiß Dir die Zeh’n für die Prachtpirouette,

    Die Deinen Durchbruch markiert, Nina –
    Und endlich entschwebst Du dem neidenden Reigen!
    Noch scheinst Du uns etwas blockiert, Nina?
    Du spürst die Verwandlung – kannst Du sie auch zeigen?

    Macht das Licht wieder an – hier wird noch geprobt!
    Denn die zweite Besetzung, sie steht immer bereit
    Und Ersetzbarkeit wird nicht vom Erdball gelobt.
    So gebär Deinen Zwilling und stell dich dem Fight!

    Gib niemals zu, dass der Druck Dich vernichtet,
    Sondern zwing dich, die Augen in Blut einzutauchen!
    Du hast Deine rosige Heimstatt vernichtet,
    Um als schwärzeste Schwänin zum Angriff zu fauchen.

    Da tropft Blut von Deinem Kleid, Nina!
    Dreh Dich wie im Trance zu des Publikums Tosen,
    Genieß es als Lohn für Dein Leid, Nina,
    Lass Dich von dem Beifallssturm zärtlich umkosen!

    Der Spiegelsplitter steckt in Dir.
    Doch du hast es gefühlt: Es war alles perfekt.
    Die ganze Welt steht Dir Spalier,
    Hat den flatternden Traum eines Lebens geschmeckt.

    Du warst der perfekteste Schwan, Nina –
    Doch wird Dein Triumph hier im Siege versiegen.
    Du hast Deine Chance nicht vertan, Nina –
    Das Sprungtuch, es fing Dich. Und nun bleibst du liegen.


  • Berlin, zum Zweiten & das neunundsechzigste Gedicht

    Der Himmel über Berlin

    Berlin, zum zweiten Mal in fünf Tagen. Ich komme immer gerne in die alte Bruthöhle von sechs meiner Bücher. Aber ist man im Gegenzug eigentlich gern gesehen dort? Oder alles nur ein Missverständnis:

    Zur Harmonie des Missverständnisses

    Bewölkt bölkt der Himmel über Berlin:

    „Ey, hörs‘ schlecht, du Pimmel?! Du solls‘ dir verzieh’n!“

    „Ach, verzieh’n – hab ich dir doch schon längst!
    Obschon du mich ja manchmal kränkst.“


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