Eichenlaub
Von meiner spät entschloss’nen Eiche
Schwebt stetig, jeden Augenblick
(auch wenn mir schwant, das ist ein Trick),
Ein braun-entfärbtes Blatt hinab.
Da ich das mit dem Baum abgleiche
(der, wenn man ihn bedächtig misst,
Nicht wirklich übermächtig ist),
Ich Folgendes errechnet hab:
Entlaubt er sich in jenem Takt
(was selbstverständlich in der Nacht
So niemand wirklich überwacht),
Wär dieser Baum längst licht.
Warum die Krone noch nicht nackt
Trotz permanentem Starkverlust
(war mir bislang auch ungewusst),
Enthüllt nun dies Gedicht:
Fühl’n sich die Blätter nicht beachtet
(ob sichtgeschützt, ob weil es nachtet),
Dann treten sie den Rückmarsch an
Vom Stamm zum Ast zum Zweig zurück;
Man rastet ein mit leisem Klick –
Schon hängt man wie zu Anfang dran!
Drum braucht der Abfall vom Behang
Auch dieses Jahr besonders lang.

