Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Isarlibelle & das zweitausendzweihundertsechsundneunzigste Gedicht

    Isarlibelle & das zweitausendzweihundertsechsundneunzigste Gedicht

    AG Hochzeit, versilbert

    Dem, der über den Rücken blickt,
    Bedrückt oft, dass das Ührchen tickt –
    Ihr deklamiert aus toller Brust:
    „Das Wandeln ist des Knüllers Lust!“
    Und steht Modell für’n Bronzeguss
    Vom „Ende nicht in Sicht!“-Entschluss,

    Pflegt silberne Haare für goldene Jahre –
    Was euch eure Hochzeit als Bestzeit bewahre!
    Denn Heirat und -tat heißt: Man entspannt sich
    Und sagt Ja zum Jahr als das Paar Fünfundzwanzig!

    Alle Rechte bei C. von Schelling, die das Gedicht im Rahmen der Rio-Spendenaktion 2023 – eigentlich für den 8. Juni, pardon! – von mir für A & G gekauft hat.


  • Paketposthalle & das zweitausendzweihundertfünfundneunzigste Gedicht

    Paketposthalle & das zweitausendzweihundertfünfundneunzigste Gedicht

    Die Ansprache (Etappe 2: Unausgesprochenes)
    Teil des Großgedichts „Hier ruht unsre viel zu früh von uns geschiedene Dorothee-Cosima“)

    Ein Balsam von Wörtern ergießt sich in Worte
    Und hinter uns schließt sich Elysiums Pforte.
    Oh, könnte ich sie bloß versteh’n –
    Oh, Cosima! Oh, Dorotheen!
    Jedoch die Wucht der Sehnsucht raubt
    Mir alle Sprache aus dem Haupt –
    Und den Versuch, sich auszutauschen
    Umwuchert rasch ein Sinnesrauschen.

    Jener warme Wind Ihrer Wortproduktion
    Ist All wie -gegenwärtig –
    Er strahlt auf mich Vasallenlohn -,
    Dies Adressat-Sein ehrt mich!

    Doch nun, da Ihr mich angesprochen,
    Hab‘ ich doch nicht grundlos hier Lunte gerochen?!
    Schon kann mein Begehr’n alten Träumen nicht gleichen –
    Vordem Unerreichbares will nicht mehr reichen!
    Der Traum muss Exzess sein – er koste, was wolle!

    Im steten Erheben beim Streben nach mehr
    Entreißt’s alle Rösslein vom Zaum der Kontrolle –
    Was stillt ihren Willen und wo nehm‘ ich’s her?!
    Ermächtigt sich Unflat des weit’ren Betragens? –
    Das ist im Behagen die Frage des Fragens!

    Die Räudigkeit solcher Gedanken bereuend,
    Doch weitere Hürden und Schranken nicht scheuend,
    Kann ich nach Geneigtheit verheißenden Zeichen
    Nicht unversuchend von Euch weichen!

    Will nicht ein schaurig-schwüler Duft
    Grad Eurem Kleid entsteigen?!
    Ist’s nicht, dass süß das Schößlein ruft,
    In Blöße sich zu zeigen?!

    Vielleicht lenkt mich ein Missversteh’n –
    Ganz sicher ist’s mir anzuseh’n,
    Oh, Cosima! Oh, Dorotheen!
    Der Bindestrich entwindet sich
    Und nennt sich fortan Trennungsstrich.
    Er bricht unser Gesprächlein ab,
    Stößt jäh mich Elenden ins Grab!

    Zwei edlen Namen galt mein Sehnen –
    Und jeder wähnt mich abzulehnen!
    So endet alles offenbar,
    Oh, Dorothee! Oh, Cosima!
    Ein Mehr an Verkehr werdet Ihr mir nicht schenken –
    So bleibt nur, dies selbst mir zusammenzudenken!


  • Neubeginn & das zweitausendzweihundertvierundneunzigste Gedicht

    Neubeginn & das zweitausendzweihundertvierundneunzigste Gedicht

    Der Anblick (Etappe 1: Vorherzusehendes)
    Teil des Großgedichts „Hier ruht unsre viel zu früh von uns geschiedene Dorothee-Cosima“

    Ein duftiger Anblick ist ihre Haut,
    So sondergleich und eben,
    So bis zum Anschlag aufgefraut –
    Mein Herzschlag naht dem Beben!

    Es tuscht die Wangen rosigrot,
    Wenn unsre Blicke kreuzen –
    Welch Abgrund und welch tosend‘ Not,
    Wie’s ruft aus feuchten Käuzen,
    Die aus dem Tagschlaf wachgerupft
    Schreckgroßäugig urplötzen!
    Karnickelig mein Herz durchhupft
    Der Drang, sich zu ergötzen.

    Oh, Dorothee! Oh, Cosima!
    So fröstelndmollig unnahbar
    Nehm‘ ich Euch ungebeten wahr
    Und Ihr mich in Gewahrsam,
    Wo ich gefährlich wehrlos bin –
    So hin und weg, so weg und hin,
    So reich beschenkt wie sparsam.

    Wie wird mir nur? Wie an der Schnur
    Verrinnt mein Sein zu Körper pur –
    Absonderlich wie sonderbar,
    Oh, Dorothee – oh, Cosima!
    Ihr Doppelnamenbindestrich
    Macht folgsam zum Gesinde mich …

    Mit Euch verbindlich anzubandeln?
    Trotz der Ehrfurcht vorm sperrigen Namensgeflecht?
    Welch Anmaßungsgrad würd‘ solch‘ Plane gerecht –
    Müsst nicht die Welt sich wandeln?

    Doch dies‘ Spürchen an Hoffnung zieht mich in den Bann –
    Dann schürzt sie die Lippen und, Gott!, spricht mich an!


  • Wasmeierrinder & das zweitausendzweihundertdreiundneunzigste Gedicht

    Wasmeierrinder & das zweitausendzweihundertdreiundneunzigste Gedicht

    Auf der Reise nach Jerusalem

    Man kann feinste Düfte veräußern
    An recht schlechtaussehende Leute,
    Auf dass dann die Boys oder Girls ehr’n
    Die Profanierung der Häute.

    Wir säen gemischte Gefühle
    Mit Eindeutigkeiten als Bürgen,
    Erhöh’n statt der Anzahl der Stühle
    Den Drang, sich dazwischenzuwürgen.

    Dann triezt man die Einparfümierten:
    „Verzeihung, ihr könnt ja wohl zählen!?“
    Und kurz winkt ein Ruch Angeschmierten,
    Beim nächsten Mal anders zu wählen.


  • Geitau & das zweitausendzweihundertzweiundneunzigste Gedicht

    Geitau & das zweitausendzweihundertzweiundneunzigste Gedicht

    Verlässlich

    Zwar hab ich erst grad dir zum Abschied gewunken, –
    Doch du weißt, ich bin immer noch dort.
    Scheint auch unsre Welt in die Tiefe gesunken, –
    Uns bleibt ein verlässlicher Ort.


  • Lothstraße & das zweitausendzweihunderteinundneunzigste Gedicht

    Lothstraße & das zweitausendzweihunderteinundneunzigste Gedicht

    Skeptiker’s Diary

    Weil ich Dinge nicht will, die wohl möglich sein könnten,
    Steh ich mancher Bewegung im Weg.

    Doch im Sumpf triumpht das, was wir anderen gönnten,
    Als still uns erwartender Steg.


  • Sieben & das zweitausendzweihundertneunzigste Gedicht

    Sieben & das zweitausendzweihundertneunzigste Gedicht

    Der Blick auf die Monatsbestenliste

    Der Sommer im Juni ist luftig und frisch
    Wie’n neubezog’nes Bett,
    Vom Licht gespreizt legt er sich auf meinen Tisch
    Und macht es sich dort nett.

    Er lässt als Sonnenstrandersatz
    Vom Wannenrand sich fallen,
    Ist trotz des Wonnemonats Mai
    Der wonnigste von allen.

    Und all das jüngst begrüßte Sprießen –
    Es grünt sich nachgewürzt ins Schießen!

    Den Docht der Natur entfacht Juni/(Strich)Juno
    Als unangefochtene Numero Uno.


  • Rosengasse & das zweitausendzweihundertneunundachtzigste Gedicht

    Rosengasse & das zweitausendzweihundertneunundachtzigste Gedicht

    Wie ihr mir, so er euch!

    Beim Weg über Almen spazier ich auf Schotter,
    Das Gelbe vom Ei ist für mich nur der Dotter,
    Die anderen Schlangen bedienen sie flotter,
    Der Gott meiner Feinde scheint stets etwas gotter –

    Solch Beschwerdegestotter is not ohne Grund.
    Rechtfertigung ist’s allemal
    Für meine Haltung und Moral
    Von einem vertrottelten Rottweilerhund!


  • Speichersee & das zweitausendzweihundertachtundachtzigste Gedicht

    Speichersee & das zweitausendzweihundertachtundachtzigste Gedicht

    Pizza Endstazione

    In das Neubaugebiet einer besseren Welt
    Hab ich für heut Abend ’ne Pizza bestellt –

    Belegt mit Unbelegbarem zwar …

    Doch allein die Umgebung – mir schmeckt’s wunderbar!


  • Sonnenalm & das zweitausendzweihundertsiebenundachtzigste Gedicht

    Sonnenalm & das zweitausendzweihundertsiebenundachtzigste Gedicht

    Im Eingangsbereich der Endlichkeit

    ‚Na, einer wie ich‘, dacht‘ ich, ’stirbt hier doch nicht!‘
    Bis die Welt heimlich flüsterte: „Doch!“

    Ein Weilchen folgt freilich Gedicht auf Gedicht –
    Doch irgendbald plumpst du ins Loch!


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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