Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Berlinmilde & das hundertsiebenundsechzigste Gedicht

    Berlinmilde & das hundertsiebenundsechzigste Gedicht

    Noch mal was zur alten Heimat Berlin. Und dem ewigen Update-Stress dieser Stadt.

    Berlin vermag

    Berlin vermag
    An einem Tag
    Den Charme einer Pangalaxie zu verlieren
    Kann im Großen und Ganzen
    Verstoßen
    Verranzen
    Verstörend den Rest alter Gunst infiltrieren

    Doch sogleich
    Kann’s butterweich
    Flüstern: „Hab dir jrad verlor’n, wa?
    Bis‘ mir so een kleener Zornja …!
    Willste mir keen Lächeln borgen?
    Krisst ooch wieda. Übermorgen.“


  • Wetterumschwung & das hundertsechsundsechzigste Gedicht

    Wetterumschwung & das hundertsechsundsechzigste Gedicht

    Der neunte Stopp in Berlin in diesem Jahr. Mit Graupelschauer.

    Der Wolkenbruch

    Wenn das Blau ein Grauen aufbraut
    Aus der Tiefe Schiefer raushaut
    Schwärzeres in Schwären aufstiebt
    Wolkenfreiheit vor sich her schiebt
    Wenn mit wuchtig ersten Winden
    Letzte Hoffnungsfetzen schwinden
    Dann, mein Lieber … ahnste was?
    Wirste nass

    Mehr Gedichte zu Wind & Wetter


  • Mainz & das hundertfünfundsechzigste Gedicht

    Mainz & das hundertfünfundsechzigste Gedicht

    In Mainz. Etwas Dom und etwas dumm.

    Mainz & Meinung

    Mainz sei irg’ndwie nicht so deins
    Schon so rein vom Charme des Rheins
    Seist du eig’ntlich abgetörnt
    Meinst, die Lesson sei gelörnt

    Fein, nun weiß man, dass du Spast
    Scheint’s zu Mainz ’ne Meinung hast


  • Späte Ehren & das hundertvierundsechzigste Gedicht

    Späte Ehren & das hundertvierundsechzigste Gedicht

    Und noch ein Nachtrag zum 28-Jahre-auf-einen-Preis-Warten.

    Sehr geehrte Juroren

    Gebt mir die Preise, aber gebt sie mir leise
    Es gibt jetzt nichts mehr zu bejubeln
    Es ist nur Pietät, die euch elendig spät
    Veranlasst, an mir Lob zu hudeln
    Längst ist alles vergeben, doch nichts ist verzieh’n
    Das, was ich mir verdiente, habt ihr nun verlieh’n


  • Berlin von oben & das hundertdreiundsechzigste Gedicht

    Berlin von oben & das hundertdreiundsechzigste Gedicht

    Gruß vom Park Inn/Ex-Forum Dach.

    Der Turm

    Das Zepter der Stadt strahlt in Formdekadenz
    Als hätt’s seine Pracht sich von selbst angesäugt
    Silhouettenikone der Stadtprominenz
    Von Speckgürtelblicken genügsam beäugt


  • Kosmos Berlin & das hundertzweiundsechzigste Gedicht

    Kosmos Berlin & das hundertzweiundsechzigste Gedicht

    Im Kino Kosmos zu Berlin. Vier Fantasten-Schatten – mit freundlicher Unterstützung der munter blitzenden Fotografenkollegen. Und als Gedicht ein passender Liedtext vom kommenden Marilyn’s Army Album.

    Vielen Dank für die Laudatio

    Vielen Dank für die Laudatio
    Ich danke für Ihr Kommen und das Pipapo
    Die Show hier, muss ich sagen – sie ist einfach nur noch „Woah!“
    Mein Dank geht an den Schirmherr und den Hauptsponsor
    Momentan hängt sicherlich der Himmel voller Geigen
    Da wäre auch die Chance, sich einmal demütig zu zeigen
    Nur ist halt nicht so meins – darüber sind wir uns im Klar’n
    Das möcht‘ ich Ihnen und vor allem mir hier jetzt erspar’n

    Denn: Es ist bedeutungslos
    Und wenn man ehrlich ist
    War es am Ende bloß
    Ein kurzer Blitz in der Historie tristgrau durchgeweichter Zeit

    Wie süß schmeckt denn nun wirklich all der Mühen Lohn?
    Da ließ sich was zu sagen, doch ich langweile mich schon
    Und wie versprochen, quäle ich jetzt nicht Ihre Geduld
    Ich danke fürs Vertrauen und steh‘ tief in Ihrer Schuld

    Denn: Es ist bedeutungslos
    Und wenn man ehrlich ist
    Bleibt es am Ende bloß
    Ein kurzer Blitz in der Historie tristgrau durchgeweichter Zeit


  • Nach-Halle & das hunderteinundsechzigste Gedicht

    Nach-Halle & das hunderteinundsechzigste Gedicht

    Noch ein Nachschlag vom Saale-Spaziergang. Mit sonnigem Gruß von der Statue der Lesenden.

    Dessert not Desert

    Betrachte mit Nachsicht die Nachtisch-Verächter
    Die „Hauptsache Hauptgang“-Gang isst so viel schlechter!

    Denn das bessere Essen beseelt das Dessert
    Ist dem kundigen Munde ein Mindestverzehr
    Gibt nach Fastfutterfadheit Dir Süße zurück
    Ist genüsslich den Müßiggang küssendes Glück

    Wer mag sich in Patisseriekunst versenken

    Wer ruft nur heroisch „Ach nein, ich entsage
    Will mich auf Asketen-Diäten beschränken!“?

    Ja gut, war jetzt mehr ’ne rhetorische Frage


  • Halle an der Saale & das hundertsechzigste Gedicht

    Halle an der Saale & das hundertsechzigste Gedicht

    Halle an der Saale an den Auen.

    Sechs

    Die Vokale des Substantivs Saaleaue
    Zählte dereinst König Volker, der Schlaue
    Mit den Mitteln von heut erscheint dies fast banal
    Doch nach wie vor gilt die ermittelte Zahl
    Als früher Beweis des menschlichen Geistes
    Dem, was er zu leisten imstande sei – heißt es

    Doch war Volker bewusst, was er so kontemplativ tat?
    Allzu viel zu dem Punkt ist ja nicht überliefert
    Nur ein Zählholz ist uns – samt sechs Kerben – geblieben
    Von dem man sich sagt, es gab ursprünglich sieben


  • Hallenkonzert & das hundertneunundfünfzigste Gedicht

    Hallenkonzert & das hundertneunundfünfzigste Gedicht

    Das vermutlich vom Schriftbild ausgewogenste Konzertplakat der Welt. Ist ein Gedicht wert.

    Alphaville

    Alphaville live in Halle!
    Ach, da rufen wieder alle:
    „Tolle Lyrik, nie gegeben!“
    Krass verfasst vom puren Leben


  • Das beste Bürohaus & das hundertachtundfünfzigste Gedicht

    Das beste Bürohaus & das hundertachtundfünfzigste Gedicht

    Da kann man nicht widersprechen.

    Das beste Bürohaus der Welt

    Ich wohne im besten Bürohaus der Stadt
    Die freilich nicht sehr viel Bürohäuser hat
    Im Workload-Flow des Stadtverlags
    Zur Förd’rung des Büroalltags


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