Da schwingt wohl eine kleine Fremdsprachensehnsucht mit … kaum, dass man fünf Tage nur in Deutschland war.
Karwenzig blasst de Avenhumm
Karwenzig blasst de Avenhumm uwer Pickwikkastell
Da einsamst klamm ehn Petersmann im Blottschreif durg de Astel
Sei Wündspalts purgelt furchtersicht, un krähwärts zirrt sei Nassen
Da hebbet sig de Mann un richt: „No kommet Darsteen Kassen!
No kommet he, no kommet he!“ – un all da Spritzback bämmst in’n sne‘
De Zarm kühn’ns nimmer fassen …
Verländert geift an letzt Gerück‘
Herdorch de Heen von Peters
Da spanend außig alsen Drück
Hinnach flächt dess Gezeters
Larendebt locht de Avenhumm un ab de Lurgen Beime
Von stillerst ward, niet angepelcht – vorkorst de lichten Eime
Un wenzig blasst de Avenhumm uwer Pickwikkastell
Klamm einerter de Petersmann. Im Blottschreif foh’sen Astel!
Beinahe Urlaub: drei freie Tage in München. Im, aber ohne Sommer
Moose und Mosern
Da atmen die keuchenden Bäume den Staub
Den der sonnendurchdrungene Boden nicht hält
Es senkt sich verzagend vom Zweige das Laub
Dem gilbenden Grase als Frage gestellt:
„Weißt du, ob des Regens belebender Guss
Ist schon auf dem Wege zu uns? Denn sonst muss
Das vom Frühling Erworbene wieder verderben
Und noch als Gedeihendes frühzeitig sterben!“
Da, wie auf ein Zeichen, verfinstern sich Wolken
Werd’n Wasser auf Wasser aus Watte gemolken
Den Pflanzen ist’s fraglos erlösender Segen
Nur ich moser‘ böse: „Den ganzen Tag Regen!“
Drei Tage Görlitz, Straßentheaterfestival. Abflug.
Nun bin ich manche Stunde
Solch Beschaulichkeit müsste erfunden werden
Um als Ernte der kopfsteingepflasterten Erden
Den Kantenvernarrten in mir zu entspannen
Das aufsässig Drängende sanft zu verbannen
Aus diesem Garten der Nostalgie
Wo die saftigsten Früchte aus Melancholie
Und einstiger Pracht nun im Immerfort reifen
Dass mich deren Düfte wie Ahnungen streifen:
Hier fänd’st du deine Ruh!
Doch brennst halt immerzu …
Ich trinke genüsslich, gemächlich Kaffee
Erspür‘ so viel Gründe zu bleiben, doch … nee!
Drei Tage Görlitz, Straßentheaterfestival. Über Grenzverläufe innerhalb der Stadt.
Stadtkernaufwertung
Da ist der Geruch aus den Kellern der Vorstadt
Der lässt sich nicht globalisieren
Dort liegt noch Terrain, mit dem keiner was vorhat
Sind Flecken und Flecke, die nicht int’ressieren
Bald sind es nur sie, die dich an die Stadt binden
Doch kennst du die Pfade fürs Weiterempfinden
Lässt sich dieser Ort nicht hinfortinvestieren
Drei Tage Görlitz, Straßentheaterfestival. Zwischen den Ländern.
Der Latz (Ein simples Gedicht)
Da ruh’n die Beschwerden verschlabberter Leben
Die selbstlos befehligt einst gaben sich hin
Um Grenzverlauflinien ’ne Wölbung zu geben
Die standen kurz so in den Landkarten drin
Dann folgte der teure Strich nächsten Bestreben
Nach Bögen, nach Streckungen, Senken und Heben
Sei’s nur für den Blitz einer Satisfaktion
Da verschlabbert man eben mal weitere Leben …
Sieh zu, dass du nie mit am Tisch sitzt, mein Sohn!
Verzeihen Sie die Schlägereien
Die ich fröhlich diktierte dem Vers und der Hand
Weil ich jeden Faustkick als pure Romantik
Und Lebensbeweis aller Dichtung empfand
Als ging es um Kräfte, Organe und Säfte
Ums alte Gehöft für das erstmals Geäffte …
Ich hab mich verschätzt, man mag mir das verzeihen!
Und schau teilzeitvergrätzt auf das Strohfeuerspeien