Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Restschnee & das fünfhundertsechste Gedicht

    Restschnee & das fünfhundertsechste Gedicht

    Heute killt der Regen die sorgsam über Wochen angesammelten Schneeberge. Eine Erinnerung.

    Der Burnouter zum Schnee

    Schnee, du alles bedeckende Ruhe

    Bleib mir weg von meine Schuhe!
    Denkst du Held, mit weißen Rändern
    Ließe sich die Welt verändern?!

    Obwohl das sein mag, alldieweil
    Ich ahn‘ längst, dass das Gegenteil:
    Schwarze Ränder unter Augen

    Als Weltenveränd’rer gar nix taugen


  • Ellmau & das fünfhundertfünfte Gedicht

    Ellmau & das fünfhundertfünfte Gedicht

    Von den Zuschauern der Lesebühne „Poetry & Parade“ wurde sich vor Kurzem ein Ripostegedicht zu Leonard Cohens „Halleluja“ gewünscht. Anlässlich des nahenden dritten Jahrestags meiner München-Übersiedlung wurde daraus ein fröhlich auf die Karaokeversion des Songs zu singendes Lied über meine hiesige Integration – die sich mit dem gestrigen sonnigen Ski-Ausflug ins nahe Elmau freilich nochmals gefestigt hat, wie der Rückreisestau aus Münchner KFZ-Kennzeichen bewies.

    Luja! (My Bavarian Integration)

    Zunächst hab ich stets das „Grüß Gott!“ überhört
    Und mit „Juten Tach!“ meine Nachbarn verstört
    Nun sag ich selbst „Servus!“ und denk gehört irg’ndwie dazu, wa?

    Das ist noch nicht Einsicht, da ist auch kein Zwang
    Ich spreche kein Bayrisch und fang’s auch nicht an!
    Doch diesen Schritt geh ich – wag mich mit ’nem Hellen dazu, ja

    Und dann sog i „Luja!“, sog i „Luja!“
    Sog i „Luja!“, sog i „Lu-u-Jodler-ja!“

    Ich hab auch die Kunden beim Bäcker verstört
    Für mich war’s ironisch – doch sie war’n empört
    Ich dacht; wenn ihr so was nicht rallt, seid ihr einfach nicht cool, wa?

    Nun werd ich dort längst wieder höflich empfang‘
    Man sagt zu mir „Saupreiß!“, doch küsst mir die Wang!
    Geht ungefragt zu meinem Biertisch, gesellt sich dazu, ja

    Und dann sog i „Luja!“, sog i „Luja!“
    Sog i „Luja!“, sog i „Lu-u-Jodler-ja!“

    Erst wusste ich nicht, was „a Reherl“ wohl ist
    Und wie man „sei Weißwurscht“ denn artgerecht frisst
    Doch vor zwölf was Warmes – da kommt man ja eh nicht oft zu, wa?

    Nun ess ich mein Radi und Steckerlfisch auch
    Den Obatzten ramm ich mir pur in den Bauch
    Gebt mir noch a Brezn und stellt mir ein Helles dazu, ja?

    Und dann sog i „Luja!“, sog i „Luja!“
    Sog i „Luja!“, sog i „Lu-u-Jodler-ja!“

    Mein Leben lang habe ich „CHina“ gesagt
    „CHemie“, „Walentin“, „Wiktualienmarkt“
    Heut tu ich das nur noch zum Spaß, weil für Euch klingt das schwul, wa?

    Das ist noch nicht Einsicht, da ist auch kein Zwang
    Ich spreche kein Bayrisch und fang’s auch nicht an!
    Doch diesen Schritt geh ich – wag mich mit ’nem Hellen dazu, ja

    Und dann sog i „Luja!“, sog i „Luja!“
    Sog i „Luja!“, sog i „Lu-u-Jodler-ja!“


  • Schneebälle am Stadtmuseum & das fünfhundertvierte Gedicht

    Schneebälle am Stadtmuseum & das fünfhundertvierte Gedicht

    Flüchtige Bekanntschaft 1: Am Buffet

    „Riechen Sie mal! Hier – das riecht fast wie Käse?!
    Doch es ist: … mein Ohrenschmalz!“
    Die Frau schreckt hoch und schaut sähr bäse

    Kurz beeindruckt, jedenfalls


  • Biedersteiner Kanal & das fünfhundertdritte Gedicht

    Biedersteiner Kanal & das fünfhundertdritte Gedicht

    Unterm Eise

    Unter dem Eise
    Blubberte leise
    Eine Blase
    In mein Ohr
    Und im Gase
    Hört ich Welten
    Die die trübe Schicht erhellten
    Unter der ich gern erfror …
    Meine Arme ausbreitend
    Reglos gleitend
    Auf der Reise
    Unterm Eise


  • Straßencafés & das fünfhundertzweite Gedicht

    Straßencafés & das fünfhundertzweite Gedicht

    Luisa, die wartet

    Luisa, die wartet

    Du mieser entartet-
    er Wicht, auf dich!

    Hat diese Geschichte sich
    Nicht schon zig mal wiederholt?!
    Dir Gör gehört der Arsch versohlt!

    „Komm zu mir, bleib bei mir!“ litaneit es in ihr
    Dass sie zu solch Herzleid bereit ist, scheint mir
    Deiner Randint’ressantheit so unangemessen …!
    Ihr trauriger Blick irrt gebannt wie besessen
    Vorm Ahnungsschlund „Er kommt nicht mehr“

    Und niemals war ein Platz so leer

    Und er entleert sich noch weiter mit jeder Sekunde
    Die Zähheit des Hoffens brennt tief in die Wunde
    Der Zurückgewiesenheit
    Bis zum Tod der Möglichkeit
    Einer Welt, die sie sich für euch beide erdacht

    Blieb einmal nur, wie’s ausgemacht ..!

    Doch du ahnst nicht einmal
    Dass du all dies gestartet
    Und dir wär’s auch egal
    Wie Luisa, die wartet


  • Neustart in halblang & das fünfhunderterste Gedicht

    Neustart in halblang & das fünfhunderterste Gedicht

    Nachdem 2016 hier in 500 Gedichten meine Poetry-Slam-Abschiedstour dokumentiert wurde, soll mindestens bis zum Erscheinen des Tourtagebuchs im Herbst 2017 weiter gedichtet werden. Über 5 Millionen Zugriffe auf die Gedichte im Jahr 2016 lassen ein lyrisches Bedürfnis im Netz vermuten, das ich gerne weiterhin bediene. Da aber der Roman zur Tour ebenfalls geschrieben sein will, heißt die Losung für 2017: Jetzt aber mal halblang!

    Das soll sich keinesfalls auf die Länge der hier veröffentlichten Gedichte beziehen (die 500 Gedichte von 2016 hatten eine durchschnittliche Länge von gut zehn Zeilen) – sondern auf das avisierte Ziel von 250 Gedichten im neuen Jahr. Das scheint nach letztem Jahr beinahe wenig …

    Mein Drinnenleben

    Flocken die fallen und Socken die schocken –
    Zwei Gründe mehr, in der Wohnung zu hocken!


  • Die 500 Gedichte eines Jahres

    Es kommt fast zwei Wochen später als angekündigt – weil ich auf der letzten Tourstation in Costa Rica lange Zeit offline, sprich: wirklich im Urlaub, war: Gedicht Nr. 500.
    Ich danke für das Mitverfolgen meiner Slam-Abschiedsreisen in Bild und Vers – aber das ist erst die halbe Wahrheit: Die Prosa-Geschichten zu den Tourstationen werden im Herbst 2017 in Buchform veröffentlicht.

    Nun bleibt noch zu überlegen, in welcher Form hier weitergedichtet wird. Vorschläge und Wünsche sind willkommen! Aber ich muss 2017 nicht unbedingt einen neuen Rekord aufstellen …


  • Silvesterjetlag & das fünfhundertste Gedicht

    Silvesterjetlag & das fünfhundertste Gedicht

    Ein Jahr (Slam-Danking)

    Was bleibt am Ende von ’nem Jahr
    Das anders als die andern war?

    Buckelwale und Lemuren
    Hinterließen ihre Spuren
    Aras, Fahrradfahrten, Strände
    War’n ein Paradiesgelände
    Metropolen, Lieblingsstädte
    Klar, ich wünschte mir, ich hätte
    Etwas mehr Zeit dort verbracht
    Als 1 Tag und eine Nacht
    So fiel jeder Abschied schwer
    Dafür, Slam, mein Dankesehr!


  • Tortuguero & das vierhundertneunundneunzigste Gedicht

    Tortuguero & das vierhundertneunundneunzigste Gedicht

    Menschen am Fluss

    Und alle haben hier ein Boot
    Zumindest im Gedanken
    Poetisch preist der Entenkot
    Die Ahnen, die ertranken

    Und immer fährt wer weit hinaus
    Um irgend Glück zu finden
    Und lässt zurück ein leeres Haus
    Um das die Wellen winden

    Das Beobachten ist uns als Wesenszug eigen
    Wir verfolgen die Pegel bei Regenguss
    Halten Ausschau danach, welche Schiffe sich zeigen
    Nur so bleibt man einer der Menschen am Fluss


  • Gartengäste & das vierhundertachtundneunzigste Gedicht

    Gartengäste & das vierhundertachtundneunzigste Gedicht

    Leguanüberlegung

    Besser, du legst dich nie mit einem Leguan an
    Als „bissig“ belegt ist der Leguanmann!
    Ob Gleiches auch gilt für die Leguanfrau?
    Man ahnt es, man denkt es, doch weiß nicht genau …


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

* Costa Rica
* Hawaii
* Indien
* Kuba
* Madagaskar
* Malaysia (Borneo)
* Marokko
* Mauritius
* Namibia
* Seychellen
* Sri Lanka


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