Alba
Das hunderttürmige Städtchen versinkt
In ihr wässriges Abbild der Einstelligkeit
Doch den Leerraum der höheren Lüfte durchdringt
Die H-Pracht und -Macht der vergangenen Zeit
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Verse für die Phlegmatiker, denen man Wasser, Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter zuordnet.
Die beschreibenden und erzählenden Gedichte.
Von der Naturlyrik bis zu allen Längenvarianten der Ballade.
Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Alba
Das hunderttürmige Städtchen versinkt
In ihr wässriges Abbild der Einstelligkeit
Doch den Leerraum der höheren Lüfte durchdringt
Die H-Pracht und -Macht der vergangenen Zeit

Mein erstes Poem auf Seselwas – vorgetragen zum Closing Dinner des Bling Bling Nod Poetry Festival 2018
Lareponse bann sousouri
Ler Gondwana ti separe
On annalan pou arriv lenn
Bann sil sesel ti arret
Lan mwatye semen
Avek en santiman … pour lafrik
De kantinan zot ranpli avek regre
Pour sa 50 shades of grey
Ek 150 shades of … ble!
Ki ti en rezilta avan
Ki nou zot ti fini konte
Deman bann sousouri
Lekel ki pouvin
Latraksyon bann zou eropeen
Akot zot ti
Debout isi
Petet zot pou reponn:
„Nou … ti annalan kot lenn
E nou ti arret lan mwatye semen
Avek en santiman … pour lafrik!“
Me
Pli probablemen
Bann sousouri pou reponn:
„Gete!
Ek aret mete
Sa kestyon bet, oke?!“

Africars
Die ostasiatische Schrottkarrenflotte
Muss schepprig zum Mindestlohn schuften
Und strömt wie ’ne keuchende Rostbratenrotte
Durch staubige Hochglanzlackgruften
Die Autodidakten und magisch Geschickten
Verpflanzen hier freihändig Herzen
An wieder und wieder Zusammengeflickten
Und jeder Gang dreht unter Schmerzen
Gerippe aus zeitweilig völlig Zerstörtem
Als letzte Station vorm per pedes
Vibrier’n treu zu lastengewaltig Geröhrtem
Der Fahrer träumt von ’nem Mercedes

Auf dem Pickup
Auf einer Pickupladefläche
Pflegt mich der Schoß der vertrautesten Fremdheit
Es sammeln sich die Luftstrombäche
Im Hooliganwhirlpool der schönsten Verkämmtheit

Afrikarand
In den Vororten und zweite-Reihe-Hausreihen
Hockt die Folklorefreiheit Afrikas
Freundlich auf dickfleischigkrautigem Gras
Doch sie kann die Exotik nicht gänzlich entweihen
Immer schwänzt eine Palme, ein Dickicht
Das keiner Gartenwelt Halmung entspricht
Hier sind das Cruisen, die Bässe noch warm vom Versuch
Hier wird niemand die Scheinwerfer blenden
Ist das Eiland ein einig „Ich kenn’n den!“
Alle Globalisierung bleibt ein fremder Geruch
Lehrt das Leid, nicht zuviel zu erwarten
Harkt die Zeit die Option
Zwischen „noch nicht“ und „schon“
Ein sehr unverbindlicher Garten

Dogs
Nachdem wir den Hund begraben hatten
Schlich der Geruch der Verwesung in alle Zimmer
Es war wohl der hündische Überschuss Treue
Der ließ sich nicht mit ihm bestatten
Und das ist der Grund, Welt, weshalb ich noch immer
Mein Herz zu beerdigen scheue

Das Tauende
… Verhindert des Winters Seilschaft
Und kappt die Verbindung zum Jahr
Das Tauzieh’n im Rücken verwindende Heilkraft
Vermindert die Rückfallgefahr

Der Indri Indri und andre
Symphonien aus Türenquietschen
schamverstummt vor deinem Sang
Tonal verwandt – doch fernab, bittscheen
deinem Schluchz im Abgangklang
Die schwarze Komponistenmähne
wächst an Babakotas Ohr
aus Panda-Plüsch rag’n lange Beene
und die Arme ooch hervor
Du bist im Größenmaßgedränge
wählerischstes Meistertier
Bärig-stummelnd schwänzt du Länge
Andre, Indri, neiden’s dir!

Kattalogik
Wärst du gern ein Kater, Katta?
(Die allerbesten Chancen hat er!)
Doch trotz krauligjauligem Katzengejammer
und hochgereckt schräggescheckt längsstreifend strammer
Grazilillytät im Gang
macht das Kätzchen dir Mätzchen, maunzt:
Schön, doch zu lang!
Fläz dich bäuchlings zur Sonne
maul ein „Pöh!“, seufze „Puh …“
du katzenunartiges Katta, du!

Ripostegedicht zu „Der Reiter und der Bodensee“ von Gustav Schwab
Die anderen Reiter und der Bodensee
Tief unten und in Bodennäh‘
Harrt auf dem Grund vom Bodensee
Die Reiterschar, die übers Jahr
So durch das Eis gebrochen war
Von Zeh und Huf bis zu den Ohren
Starr’n Ross und Reiter schockgefroren
Hinauf zur milchig strahl’nden Schicht
Wohlwissend: „Manchmal hält die nicht!“
Und jeder, der hindurchgerammt
Schwebt nun zum Zombietum verdammt
Im kühlen Nass, wo nichts verdirbt
Bis er im Frühling richtig stirbt
Wenn Sonnenstrahl die Eisschicht taut
Wird auch der Körper abgebaut
So lange müssen unten warten
Die hier ein Stockwerk tiefer traten
So muss manch Recke nutzlos dümpeln
Im Bodensee und andren Tümpeln
Doch, horcht! Da naht auf seinem Rosse
Vom Ufer ein künftiger Leidensgenosse!
Schon trabt er mit immer leicht schlitternden Tritte
Zum Eingangsbereich der schon knisternden Mitte
Dumpf durchwabert der Schall von dem Todesgalopp
Die zermürbende Stille des Sees, bis dann „Stopp!“
Ein Leichnam namens Bertram schreit
„Ihr Mannen, macht euch mit bereit!
Entreißt eure Leiber des Winterschlafs Betten
Treibt mit mir nach oben, den Knaben zu retten!
Stützt mit den Leibern eurer Rappen
Die Eisschicht, wo sie einen schlappen
Und kläglich tragend Eindruck macht
Und wo’s beim nächsten Kleindruck kracht!
Nun, Freunde, was soll ich euch lange behellen
Ihr kennt wohl am besten die heikelsten Stellen!
Vollbring’n wir’s mit vereinter Kraft
Dass er’s ans andre Ufer schafft!“
Kurz drauf wird die Schicht, wo ihre Deckkraft im Argen
Von den Rücken ertrunkener Pferde getragen
Schon donnert heran das Getrommel der Hufe
Von vorderster Front hört man Jubel und Rufe:
„Es hielt – wir hielten’s! Er hat uns passiert!“
Und wenn auch manch Sprung durch die Eisdecke sirrt
Solange die Schutzschicht nur splittert statt bricht
Hält auch noch die Mitte des Reiters Gewicht
Und im Zentrum von alldem hält Bertram sein Ross
Den gefall’nen Gefährten im See nun der Boss
Da der durchschlagskraftmächtigste Tritt auf ihn bangt
Und er nur ruft: „Treffer. Mitnichten versenkt!“
Da schöpfen auch die, die’s noch treffen wird, Mut
Zudem dort das Eis mählich dicker wird. „Gut,
Den kritischen Teil hat er nun überwunden
Und bald auch den Weg an das Ufer gefunden
Wo im Schatten der Berge es stärker gefriert
So dass ihm von nun an wohl nichts mehr passiert!“
Da jubelt die Schar und man gibt sich Highfive
Sie tanzen und singen zu „Stayin‘ Alive“
Doch kommt ein Zwerg hervorgekrochen:
„Just dort bin ich ins Eis gebrochen!“
„Just wo?!“ „Nun, er reitet geradewegs hin!
Und dort ist das Eis wirklich dünner als dünn!“
Weh! Niemand traut da gern seinen Ohren
Nur Bertram gibt dem Pferd die Sporen
Und sein treuer Gaul schießt durch das Nasselement
So wie man das höchstens von Seepferdchen kennt
Schon ist’s – so sehr strengt es sich an
Gleichauf mit jenem Reitersmann
Wie ein gekipptes Spiegelbild
Dort arglos – da entschlossen wild
Nun wird auch die Gefahr reell:
Den See trifft hier ein warmer Quell
Macht’s Eis porös wie Blätterteig
Durchschmetterbar vom kleinsten Zweig
Um zu erkenn’n: Das hält ihn nicht!
Braucht es nicht erst ’nen Testbericht
Auf Verstärkung zu warten, dazu fehlt die Zeit
Also plant Recke Bertram die Rettung zu zweit:
„Wir bleiben stetig unter ihnen
Geleiten sie so wie auf Schienen
Und öffnet sich des Eises Spalt
Geb’n unsre Körper ihnen Halt!“
So ward zum Peak vom Eisschicht-Schwund
Das Pferd dem Pferd ein Untergrund
Bewahrt‘ es vor dem kühlen Grab
Perfekt getimet im Hucketrab
Dem Highsporn, der nach vorn nur stiert
Wird nicht gewahr, was hier passiert
Schon nimmt er mit ’nem Riesensatz
Im Fließ der Uferwiese Platz
Bloß Pferd und Bertram treib’n zerfetzt
Vom Hufgetrampel arg verletzt
Im eisfrei’n Teil des Sees herum
Wo sie sofort verwesen – dumm!
Denn kaum am Sauerstoff gerochen
Schält sich das Restfleisch von den Knochen
Trotzdem feiert nun stürmisch: „Oh, Bertram, du Held!“
Der Reittrupp Unterwasserwelt
„Siehst du ihn, noch?“ „Ja, er erreicht jetzt das Dorf!“
Von den brüchigen Lippen des Boss‘ blättert Schorf
„Erzähl uns, was tut er?“ „Er blickt grad zurück!
Ich denke, allmählich begreift er sein Glück.
Und nun … bitte, nein! Gott, das glaub ich jetzt nicht!“
Na, ihr kennt ja das Ende vom andren Gedicht!
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