Verse für die Phlegmatiker, denen man Wasser, Winter, Nacht, Baby- und Greisenalter zuordnet.
Die beschreibenden und erzählenden Gedichte.
Von der Naturlyrik bis zu allen Längenvarianten der Ballade.
Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!
Du windumbrauste, gischtumsäumte, möwenreichste weiße Stadt,
Die du gassenvendigst
Und fastschillernd predigst,
Sobald mal dein Untergrund Steinboden hat.
Dein Jimi-Hendrix-Erbe setzt als Möglichkeit zum Solo an.
Jim Joplin, Janis Morrison
Machten ebenfalls Station –
Ihr Restrausch verweht jetzt als Kitesurferfun.
Schauergemäuriger Meeresbelag raunt durch der Festung Wall
Den alten Namen Mogador
Zu den Rooftopbars empor –
Ein Neuanstrich riecht oft nach schnellem Verfall.
Hippies, Touris und Souk-Tradition schlucken die Zinnen des Orts.
Dann ergießt sich ins Blau der
Artistische Zauber
Des alle Vokale enthaltenen Worts.
Wüste schmeckt man immer im Gaumen
Als vom Boden reflektierter Staub.
Es drückt der entgrünende Daumen
Die Kehlen mit Flüssigkeitsraub.
Ein Flimmern massiert unsre Schläfen
Und das Licht grellt sich tief in den Leib;
Verdorrt sind der Schleimhäute Häfen
Und die Zeit zäht sich durch den Vertreib.
Eine Gastfeindschaft hat sich hier fest etabliert,
Die ist nur an Auslöschung interessiert.
Man schmiegt sich in Benommenheit,
Da alles „Nicht willkommen!“ schreit.
Der Tod schleicht heran in kleinen Dünen –
Geschwindigkeit gilt nur Moribunden als Maß.
Schon bemächtigt sich Sand unsrer hocheitlen Bühnen,
Gilt baldigst entschwunden das Rühmen des Narrs.
Im lautlosen Rieseln der nichtigsten Körner
Besiegelt sich all der Schauwert vom Jetzt –
Sie wetzen den wütendsten Stieren die Hörner.
Da liegt, vielleicht schon gut sechzig Jahrzehnte,
Diese Dattel, bereit zum Verkauf.
Die von zahllosen Auswahlen Abgelehnte
Schultert abermals frischeste Nachschübe auf,
Die dann stückweise ab in ein Einkaufsnetz wandern –
Seit sechshundert Jahren sind‘s immer die andern.
Ob ihr nun ob der Haltbarkeit
Des Aussortierers Hände droh‘n?
Die Dattel ist nicht alt, verzeiht!
Hier geht es um die Tradition.
Die Welt neigt vom Strand aus sich immer gen Sehnsucht,
Doch in Afrika scheinen die Winkel so steil.
In trotziger Wölbung strecktdehnt sich die Bucht
Und bewahrt die Vermutung vom Heil.
Auch ohne Passagiere besteht ein Fahrplan
Und ein Badetuch lässt sich wohl borgen.
Vom Nirgendwo naht sich schon irgendein Kahn. –
Und den Rest zieht die Ebbe ins Morgen.
Bin ganz berauscht vom vollen Down,
Vom Speed der halsbruchnahen Fahrt,
Will aus dem Schlund mehr Tempo klau‘n,
Der Anschub pusht den Schwerpunkt zart.
Der zähe Aufstieg flieht in Kürze,
Verzehrt vom Spleen der Ignoranz,
Den Mären schon erfolgter Stürze
Entflieh ich mit Gourmet-Rasanz.
Nutzlos pendeln die Pedalen,
Die kühl in Pension geschickt,
Windgepeitscht fühl ich mich strahlen,
Da die Weite weiter kickt.
Wer im Gleichmute ruht, alles stoisch betrachtet,
Hat die Egomanie seiner Nachbarn entmachtet.
Doch der friedfertig schwebende Fesselballon
Ist der Pfeilspitzenschleiferei größter Affront …