Wie beeinheimischt schlurf ich die Straße entlang –
Die ich einfach mal Poststraße nenn.
Bin völlig bereinigt vom Sightseeingzwang,
Weil ich alles bereits bestens kenn.
Außer: die richtigen Namen der Straßen,
Der Gassen, der Winkel und Leute …
Ich merk sie manchmal, doch immer in Maßen –
Als Kurzgesprächsrüstzeug fürs Heute.
Die mir so verblieb’nen Erkenntnismomente
Will ich mir enthaltsam bewahren
Als das vom Alltäglichen sauber Getrennte.
Ich war heut mit künftigen Leichen baden.
Ich muss sagen, sie schwammen sehr gut.
Da schwärmten sie: „Erika, zeig deine Waden!“
Für Lebende ganz schön viel Mut!
Ich hab manche Hintern vorm Stillstand geseh’n.
Ich muss sagen, sie blieben mir fern.
Ich zerrte sie in Silhouetten von Reh’n
Vor einem erloschenen Stern.
Die Straffen hab’n frech für ein Mehr kandidiert.
Ich muss sagen, die wirkten gesund.
Da wurd‘ manche Zweisamkeit abzelebriert
In Gemeinsamkeit mit einem Hund.
Mag sein, ihre Haut wird durch Luft präpariert.
Ich muss sagen, die kennen den Dreh!
Für jeden, der doch in ’nen Sarg sich verirrt,
Steht hinten am Waldrand ein Reh.
Crossover-Riposte auf „Ich bin erst kurz beim Fußballkampf gewesen“ von K. Valentin und „Die Gurke“ von I. Hoppe-Grabinger
Beim Fußballkampf der Gurken
Wenn unsre Gurkentruppe doch Bananenflanken schlüge …!
Unter Fremdfans-Fahnen: Des Entsetzens blanke Züge,
Weil unsre Schurken-Gegner mal bekäm’n was auf die Rübe –
Und mir wär meine Birne nicht von Abstiegsängsten trübe.
Wie schafft man solch Gegurke mit Tomaten vor den Augen?
Ach, würd vom Junggemüse doch ein einz’ger Sprößling taugen!
Der Trainer kreischt: „Du Lauch, nimm dir die Bohnen aus den Ohren!“
Wie stets hat unser Gurkentrupp dann höchst verdient verloren.
Es hat sich der Fluss einst vom Berg aufgemacht –
Da wusst‘ er noch gar nicht wohin.
Und vielleicht hat er erst sich in Zweifel gedacht
Übers Überhaupt, Richtung und Sinn.
Erst zuletzt die Entscheidung: „Ich fließe ins Tal
Und ich wähle als Weg dieses Bett!“
Das Nachhinein schreibt Hier bestand nie ne Wahl.
In seinen ideenfreien Chat.
Ich wünsche mir vor meines Lebens Erblindung
Noch so etwas wie eine Eiscremeerfindung.
Etwas Nützliches, dass dem Genusse entspringt –
Etwas Nutzloses, dass sich als Must-have verdingt.
Ein Gewöhnung verpönendes Mahl des Verwöhnens,
Ein unübergehbares Mal des Versöhnens,
Unwiderlegbar als „Is the world nice?!“-Meme –
Kurzum, ein bisschen so etwas wie Eiscreme.
So ’ne Erfindung der Welt hinterlassen,
Als letzter Akt vorm finalen Erblassen,
Irgendwie etwas wie Eiscreme vererben …
Gut, man kann friedlich auch ohne dies sterben.
Doch das als ein Restzielchen nicht aufzugeben –
Das ist letztendlich mein Anspruch ans Leben.
Die Straße, die einst man nach dir mal benennt,
Wird sicherlich gebaut.
Und irgendwer sagt dann, der dich gar nicht kennt,
Du hättest dich echt was getraut.
Vielleicht, dass notorische Parkplatznot gibt
Dort ständigen Anlass zu fluchen?
Auch du warst – posthum, doch nie wirklich geliebt –
Verdammt, lebenslänglich zu suchen …
Wenn ihr Clowns euch schlafen legt,
Muss ich aufbau’n, unentwegt,
Das Gerüst; muss prüfend schauen,
Ob der Lift zum Morgengrauen
Sicher funktioniert, dass die
Liebe Sonne irgendwie
Ihren Weg ans Firmament
Absolviert. Derweil ihr pennt.
Ich erschaff zur Schlafenszeit,
Eskortiert von Wachsamkeit,
Das Gerüst vom neuen Tag.
Einfach, weil ich euch so mag.
Würd ich nicht um euch mich sorgen,
Verseleer wär euer Morgen!
Doch dass ich dann dösend den Tag zu nichts nutze
(verrichteter Pflicht gemäß hab ich ja frei),
Es müßigt euch zu einem Runtergeputze:
Ihr bezichtigt mich schlichtweg der Tagträumerei!