Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Parsenn & das siebenundvierzigste Gedicht

    Parsenn & das siebenundvierzigste Gedicht

    Zwei Tage Sonne, Pisten 1A. Gutes Nebenprogramm für einen Slam.

    Höhenwandrers Nachtlied

    Über allen Gipfeln ist Ruh
    Da in der Steilwand, das bist du!
    Man höret nur ein jähes „Huuch?“
    So schnell kann’s gehen – guten Flug!


  • Davos & das sechsundvierzigste Gedicht

    Davos & das sechsundvierzigste Gedicht

    Der Ausblick von meinem Balkon im umgebauten Sanatorium. Hier lagen früher fünf gut eingepackte Lungenkranke. Urform des Wellnessurlaubs.

    Zu spät

    In dem Heim für Lungenkranke
    Fand ich eine Zungenschranke
    „Eine was?“ hör ich euch fragen

    Tja, schon kann ich’s nicht mehr sagen …!


  • Schnee & das fünfundvierzigste Gedicht

    Schnee & das fünfundvierzigste Gedicht

    Vor einem Monat noch auf Hawaii rumgelümmelt, jetzt in den Davoser Alpen Ski ausleihen. Und wieder muss die Sonnenbrille ausgepackt werden. Das Leben kann schon dekadent sein.

    Reines Weiß

    Es schneit. Und schneit und schneit. Und schneit
    Zerstreut sind Flocken weiß und breit
    Auf Wälder, Felder fälltder Schnee
    Und weht sein kühles Negligé
    Als schalldichte Hülle ums Brodeln der Welt
    Das verstummt und verschluckt wird vom Schnee, der noch fällt
    Und weiterhin all unsre Spuren dem Schein weiht
    Das tapfer Erstapfte sogleich wieder zuschneit
    Und es schneit. Und schneit und schneit. Und schneit
    Und alles wird zur Kleinigkeit

    Mehr Gedichte über den Winter


  • Bern & das vierundvierzigste Gedicht

    Bern & das vierundvierzigste Gedicht

    In der Schweiz können sich auch die autonomen Zentren des liebreizenden Gesamteindrucks nicht erwehren … Bern war 2002 meine National-Slam-Wiege – als Starter für den Molotow-Slam HH. Gestern durfte ich dort fulminant Slam-Abschied feiern. Obschon ja so ein Featured Poet-Slot eben genau das ist, was ich auch 2017 noch gerne übernehmen werde.

    Das A und Ä der Bären

    Man sagt zwar, dass in Bern Bär’n
    Schon ob des Namens gern wär’n
    Doch klagte mir ’ne Brummbraut
    Karg wär’s hier ohne Umlaut


  • Stippvisite in München & das dreiundvierzigste Gedicht

    Stippvisite in München & das dreiundvierzigste Gedicht

    Keine 24 Stunden Zwischenstopp in München, um das Gepäck zu wechseln. Skischuhe sind auch dabei. Es geht in die Schweiz. Aber eine Frage stellt sich auf der Türschwelle: Kann das nicht auch langsamer gehen?

    Wiedersehen und wieder gehen

    Ah jöö, Adieu – muss wieder geh’n
    Und irgendwo am Mikro steh’n!

    Nun, derart kurze Stippvisiten
    Sollten sich von selbst verbieten

    Reduzieren sie doch ein geliebtes Zuhause
    Zur Backstage einer Auftrittspause


  • Bochum essen & das zweiundvierzigste Gedicht

    Bochum essen & das zweiundvierzigste Gedicht

    Bermuda3eck, Freibeuter, Riff – wer über die letzten Jahre beim Club der Lebenden Dichter auftrat, ist zwar nur in Bochum gewesen, hat gefühlt aber trotzdem ein wenig Seemannsblut in den Adern und vermutlich einige der Original (!?) Currywürste im Magen. Und weil jene nicht zu Essen wie bei Muttern gehören, dieses Gedicht:

    Baby (Die Grenzen der Erziehung)

    Im Spätsommernachmittag-samtigen Wind
    Hab ich dich daheim einst gebettet, mein Kind!
    Doch wurdest du, ganz ungestüm
    Ein asoziales Ungetüm …


  • Essen & das einundvierzigste Gedicht

    Essen & das einundvierzigste Gedicht

    Einkaufsstadt, aber nicht käuflich. Auch im dicht besetzten Tourplan für dieses Jahr muss meine Geburtsstadt damit rechnen, dass ich einige Male in ihr Station mache. Ein schöner Anlass hierfür ist immer wieder, wie auch gestern, der stets ausverkaufte Grend Slam.

    Der Stalker

    Wie Essen vergessen? Das Grend, die Band
    Die Stadt, in der man alle kennt
    Die Parties mit den Diamanten
    Die An- und Ab&Zu-Verwandten
    Wo immer noch vorhält, was ich einst besessen
    Wie sollt‘ ich, oh Essen, all dies je vergessen?

    Beim Chef beklagte sich die Stadt
    Dass sie vor mir nie Ruhe hat


  • Saitenwechsel & das vierzigste Gedicht

    Saitenwechsel & das vierzigste Gedicht

    Wie ausgemacht, ein längeres Gedicht zu jedem Zehnerschritt in Sachen Gedichtmengensteigerung. Und ein Foto von Kauais Morgenhimmel, das leider auch schon wieder drei Wochen alt ist, aber wunderbar beweist, dass es Orte gibt, bei dem das Bildverarbeitungsprogramm mäkelt: „Und was soll ich hier jetzt noch groß anstellen?“

    Die Symphonie von der Guten Saite

    Pizzicato, summ, summ, summ –
    Das war schon das Präludium.
    Da tanzt und resonanzt es im Holz
    Zum ersten Satz: Des Streichers Stolz

    Wenn ich mein streichzartes Bögelchen führ‘
    Und mehr wie behauchend die Saiten berühr‘,
    So lausche ich flauschig in Rausch mich und spür‘:
    Dies ist wohl des Daseins vortrefflichste Kür.
    Fast kommt der aus Klängen gewobene Flor
    Mir nicht wie von Menschen Geschaffenes vor –
    Eh’r wie hehrste Sphären verehrender Äther,
    Der and’ren verwehrt bleibt – doch mehr dazu später.
    Noch soll keine Unbill mein Hinschwelgen trüben,
    Noch zeichnen wir Streicher alleine die Welt
    Auf Saiten, der’n Schwingung’n vom Üben und Üben
    Gesotten sind, dass es den Kosmos erhellt,
    Wenn wir unisono die Korpora melken –
    Von Genius, Mühen und Sorgfalt genährt –
    Und ein Wohlklang erblüht aus dem ewigen Welken,
    Der uns Audienz bei den Göttern gewährt,
    Dass man sich blass verneigen will
    Vor Kontrabass- und Geigenspill.
    So vieler Bögen Harmonie –
    Sie streichen – weich, als flögen sie!
    Gar hingebungsvoll laden der Klänge Kaskaden
    Des Labsales selig in ihnen zu baden …
    Diese Eintracht im vielstimmig gleitenden Singen
    Wenn zarghaft auf Viersaitern Streichbögen schwingen
    Wie im Spätsommerabendwind wiegende Gräser
    Und dann ertönt Satz 2: Der Einsatz der Bläser

    Wie ein Wettereinbruch, der da stürmt ohne Charme!
    Plötzlich herrscht Benjamin-Blümchen-Alarm:
    Torööö! Oh, nö – ihr ignoranten,
    Groben Bierzeltmusikanten
    Von Militär und Ufftata
    Mit Froschgesang und Jagd-Trara!
    Ihr aufgeblas’nen Backenspacken
    Versabbert Eure Lautattacken
    Mit rohrblätterröhrenden Dröhnen und Tröten
    Wie das quäkende Stöhnen verendender Kröten!
    Monströses Getöse und sudelnd Gedudel,
    Verhunzendes Grunzen sich schnäuzender Pudel!
    Ach, mundstückzerdrückt quält sich Luft zum Gelärme,
    Das auch noch den wohligsten Wohlklang durchdringt
    Und unnuanciert wie vom Blähen der Därme
    Schier kakophonisch Idyllen bestinkt.
    Mann, ihr versifftet bereits Mahlers Symphonien,
    Tschaikowski und den Lohengrin!
    Mann, haltet die Klappen – und auch die Ventile!
    Ihr Bläser mögt laut sein – wir Streicher sind viele.
    Und hat nicht der Lyra-verliebte Apoll
    Marsyas ob seines Geflötes gehäutet?
    Erschein’n auch der Griechen Geschichten leicht oll –
    Ihr ahnt vielleicht, was das für Euch gleich bedeutet?
    Es folgt wohl nicht von ungefähr
    Satz 3: Des Geigers Gegenwehr

    Ihr Hinterbänkler habt gedacht,
    Dass Ihr hier ein’n auf Lauten macht?
    Wohl, Schergen vom Orchestergraben –
    Wollta Ärger? Könnta haben!
    Ich zürne Eurem tumben Tross,
    Ihr Satyrn des Dionysos!
    So ward – im Namen des Apollo –
    Trötentöter ich, jawollo,
    Und pirscht‘ mich an – des Wohlklangs wegen –
    Die röhr’nden Hirschen zu erlegen!
    Vor meines Klappstuhls Schnappschafott
    Verstummten Tuba und Fagott,
    Oboen flog’n im hohen Bogen
    (weil sie halt nicht so viel wogen),
    Um ihre Trompeten beteten
    Die dies Getöse säteten –
    Doch alle Erben der Schalmei
    Wurd’n Blechschrott oder Kleinholzbrei!
    Und klar, auch von den Klarinetten
    War da nicht mehr viel zu retten.
    Zerbrochen die Flöten, peu-a-peu’chen,
    Bestenfalls noch Piccolöchen!
    Und den Bogen empor, deklamier‘ ich den Sieg
    Vom Widerstand – und der Musik!
    Doch nun macht das Ensemble, zu dem ich gehört‘,
    So voll theatralisch auf Wir sind empört!
    Gar strafend starrt mein Dirrigent,
    Weil irgend’ne Flötistin flennt.
    Ach, Undank ist der Welten Lohn –
    Und unsanft greift zu mir auch schon
    Ein Sicherheitsmann, der mir kundtut, ich würd‘
    Vollzugsbeamtlich abgeführt,
    Bekäm‘ zudäm, Schockschwerenot,
    Noch lebenslanges Hausverbot.
    Nun, schafft dies Stück hier noch die Wende?
    So hört die Coda: Happy Ende

    Denn nach einer Nacht, versenkt in Sorgen,
    Lese ich am nächsten Morgen
    Im Schlagzeilentau des Lokaljournalismus:
    „Schwerer Fall von Vandalismus“
    Im Konzerthaus, da wütete, so sagt der Bericht,
    Ein irr geword’ner Bösewicht.
    Doch am Ende des Artikels steht – oh, Triumph ungeahnt –
    Was mir zeigt, dass ich doch zurecht nicht gewichen –
    Dass all die Konzerte, die im Hause geplant –
    Sie würden auf unbestimmt komplett
    Gestrichen.


  • Aachen & das neununddreißigste Gedicht

    Aachen & das neununddreißigste Gedicht

    Dem viertältesten Slam in der westlichsten Stadt nach allzu langer Zeit wieder einen Besuch abgestattet. Natürlich gilt auch hier: der letzte. Nach diesem doch etwas arg läppisch geratenen Gedicht aber wohl auch anzuraten:

    Nach Aachen (Klärende Nachfrage an den Fuhrpark/Was der Kahn kann)

    Nach Aachen – ach, Nachen!
    Ach, Nachen
    Sach‘ an
    Ob man das
    Mit dir
    Machen kann


  • Hofgartenblues & das achtunddreißigste Gedicht

    Hofgartenblues & das achtunddreißigste Gedicht

    Man sollte Wien nicht verlassen, wenn man bislang dieses stimmungsvolle Städtchen nur mit purer Quatsch-Dichtung bedacht hat. Habe ich dennoch getan. Hier nun meine postbesuchige Wiedergutmachung:

    Vorfrühlingsmelancholie

    Die braunbegrauten Astkorallen
    Der herbstzeitvergessenen Großstadtallee
    Sie spür’n in ihren Wurzelballen
    Die ersten Signale an Knospen-in-spe
    Es lässt die Gewissheit von Blühen und Sprießen
    Sie schweigsam die Tage des Aufschubs genießen

    Denn wenn Dorn und Rösschen erst aufgewacht sind
    Ist der Wandel vorbei

    Und das Sterben beginnt.


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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