Unsicherer Bühnenact
Wir werd’n uns nach der Pause seh’n,
Sofern Sie nicht nach Hause geh’n.
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Unsicherer Bühnenact
Wir werd’n uns nach der Pause seh’n,
Sofern Sie nicht nach Hause geh’n.
Altersruhesitzen
Ich nehm zum ersten Mal heut Platz
Auf meinem Altersruhesitz.
Es ruft ne ungelesne WAZ,
Dass ich durch ihre Zeilen flitz.
Hier werd ich meine letzten Kräfte
Zum Spurt zusammenballen
Für Studien alter Comichefte.
Vielleicht wird’s mir gefallen …
Die letzten Runden sind ein Keks
Von zuckerbittrer Note.
Wär gern noch etwas unterwegs –
Schon setzt die Zeit Verbote.
Weihnachten, Reprise
Die güldnen Lichter gehen aus,
Das Wintergrau wird dunkler,
Der Frost vervielfacht seinen Graus,
Die Frühlingsaussicht: unklar.
Das Licht an Ketten ist entwischt –
Vermocht‘ es nicht zu halten!
Ich trotze einer finstren Gischt
Und drohe mich zu spalten.
Orange/Angela (Ein Abzählreim)
Ich sitze in der Waschmaschine,
Esse eine Apfelsine,
Schmatze unermesslich.
Ich habe noch sehr viel Termine,
Wo ich grässlich gern erschiene –
Bin jedoch zu hässlich.
Das Wasser strömt, mich einzunässen,
Die Orange ist gegessen,
Ich bin sehr vergesslich.
Bis ich Angela aus Hessen
Bitte, „Power Off“ zu pressen,
Wirke ich schon blässlich.
Nach der Premiere
Das Aufatmen sinkt in den See
Vom “ … is‘ doch gut gelaufen!“
Es singt in mir, derweil ich dreh‘
Vom Freudvoll-mich-Besaufen.
Die Haken und das Unbequeme
Bewirkten ja zurecht,
Dass ich mich nicht vom Wissen lähme:
„Bisher lief’s niemals schlecht!“
Rückschritte in Erfahrung
Mein ödes Trödeln durch die Tage –
Da nöt’ger Tö-Dös Angenage
Mich vom „Erledigt!“ noch entfernt …
Das Laptop läppert Onlinefluchten,
Mich dann in Zeitnot einzubuchten –
Als hätt‘ ich nichts gelernt.
Nach wie vor ungeklärt
Weswegen bloß könn’n Lebewesen auf Wegen sich bewegen,
Wogegen Wege regungslos das Sediment belegen?
Epilog 2024 (Rückblick 13)
Gut, manche Wunden und Gefahren
Sind akut seit hundert Jahren
1924 schluckt, dass Sie versteh’n, was ich meine,
Die Sowjetunion die kleine Ukraine.
Die USA beschränken das Einwanderrecht,
Aufruhr in Georgien und in Deutschland, allmächd,
Löst Friedrich Ebert – ohne Mehrheit – den Reichstag auf.
Und ein junger Mann hat in dem Jahr seinen Lauf:
Zu fünf Jahren verknackt, im selben Jahr schon entlassen –
Hat gereicht, um im Knast sein „Mein Kampf“ zu verfassen.
Ja, Zweitausendvierundzwanzig war
Nicht nur „Zauberberg“ und Kafka-Jahr …
Da sind viel‘ Parallelen – aber auch Unterschiede!
Wenn wir die nicht mehr stärken würd’n, wär es perfide.
Schon bald werd’n die Greul hier, die Gräben und Sorgen
Um dieses Jahr, nächstes Jahr, heute wie morgen
All dies hier und auch wir im Zeitstrahl verdimmen …
Obschon unsre Meinung’n dann immer noch stimmen!
Sie merken: Statt des Vorhangs senkt sich jetzt das Niveau
Und markiert, dass wir durch sind mit unserer Show!
Dezember 2024 (Rückblick 12)
Assad schreibt man jetzt Ass a.D.,
Was freilich ich als Hoffnung seh!
Oft scheint das: Na, schlimmer kann’s ja nicht werden
Das uns beschiedene Glück hier auf Erden.
Und manch einer nimmt’s gleich ungelenk
Zum „Da könn’n doch die Syrer zurück jetzt!“-Geschenk.
Im Libanon herrscht Waffenruh,
Zumindest gilt dies ab und zu.
Georgien hält fest die Proteste im Zaum –
Und die suchen sich Tag für Tag doch ihren Raum.
Ein Blitzkriegsrecht bringt Südkorea
’nen neuen Präsidenten näher
Im Ego-Duell zwischen Le Pen und Macron
Gibt’s ’nen neuen Premier nach drei Monaten schon,
In Rumänien wird man die Wahl wiederholen
Und ungefragt tönt aus dem Nichts Dieter Bohlen
Er böte sich gerne als Musk-Ersatz an
Wenn für Kanzler Merz einmal Not wär am Mann.
Donald Trump reist zum Neustart von La Notre Dame.
Quasimodo gefällig? Weil wir grad ein’n hab’n …
Die Länder, die kurz unregierbar erschienen,
Verständigen vorerst sich auf gute Minen,
Lange hat man sich da durch Konstrukte gequält
Und dann doch noch den Voigt und den Woidke gewählt.
Oft heißt’s ja, sobald alles läuft wie nach Plan:
Hat eigentlich nicht weh getan!
Der Jahreswechsel im Reim
Was folgt auf Zweitausendvierenundzwanzig?
Reicht mir in der Pause ein Bier und dann tanz ich!
Und wie beginnt Zweitausendfünfenundzwanzig?
Mei, unser Klein-Lauser reibt brünftig den Schwanz sich!
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