Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Politik

Gedichte mit politischem Hintergrund oder entsprechender Attitüde.


  • Buchmesse 2017 & das fünfhundertneununddreißigste Gedicht

    Buchmesse Leipzig 2017

    Die erste Version von „Slammed!“ ist vollendet – passenderweise zur Leipziger Buchmesse. Und ein Verlagsvertrag unterschrieben …

    Stammwürze

    Ich würze nur mit Petersilie und Lauch
    An schwierigen Tagen geht a Liebstöckel auch
    Doch Majoran und Koriander
    Bringen’s zu sehr durcheinander
    Das brauch ich gar nicht zu entdecken
    Hat auch der fremder Länder Brut Flut
    ‚Ne Freud dran, hin und her zu schmecken –
    Ich weiß, was meinem Magen gut tut
    Und das Normale schmeckt nur fad
    Weil es in einer Ordnung harrt
    Ein Teller ist halt kein Bazar
    Wenn’s euch gefällt – na, wunderbar!
    Ich muss nichts Unbekanntes kauen
    Vom Tellerrand nach sonstwo schauen

    Ich würze nur mit Petersilie und Lauch
    Und an schwierigen Tagen tut’s a Liebstöckel auch
    Vom Würzen wird der Mensch nicht satt
    Grad, wenn es keine Ordnung hat
    Und Majoran und Koriander
    Die machen schwirr und durcheinander
    Was soll man da jetzt übertreiben?
    Was richtig war, darf’s doch auch bleiben
    Integrieren ist löblich, nur nicht gleich ins Essen
    Wir haben hier so was auch sonst nicht gegessen!

    Mag sein, dort locken arabische Schätze
    Und da asiatischer Kräuterfuror
    Erspart mir die Mätzchen osmanischer Meze
    Ich muss auch nicht essen wie irgendein Mohr
    Ein Teller ist halt kein Bazar
    Mir rücken die Würzstreuer einfach zu nah!
    Schon droh’n sie: Wir kämen schon auf den Geschmack
    Und treten das Glück unsrer Ordnung zu Scherben
    Bald führt uns kein Weg mehr zurück und dann, zack:
    Wird die letzte Kartoffel an Rosmarin sterben!

    Ich pflanz‘ auf ihr Grab Petersilie und Lauch
    In solch schwerer Zeit ginge Liebstöckel auch
    Und andres Gewürz kommt mir nicht in den Bauch!

    So will es die Ordnung, so will es der Brauch …


  • Karibikküste & das vierhunderteinundachtzigste Gedicht

    Ausgerechnet Bananen!

    Ausgerechnet Bananen
    Unter blauen Planen
    Bilden eine Republik
    Die dann mit sich selbst im Krieg

    Schon wird chemisch abgekeult
    Luftangriffe scharf geflogen
    Bis das Land komplett verbeult –
    Was hat wen dazu bewogen?

    Es gibt sie, diese schlimmen Finger
    Die sich versteh’n auf krumme Dinger
    Auf fremder Länder Böden steh’n –
    Wenn die veröden, weitergeh’n …

    Doch das Gedächtnis wird nicht kleiner!
    Ausgerechnet hat das keiner


  • Panama & das vierhundertdreiundsiebzigste Gedicht

    image

    Oh, wie schön ist Ramadan

    Oh, wie schön ist Ramadan
    Und erst der Fünfjahresplan!
    Das Glaubensbekenntnis und Leistungsprinzip
    Die Nutzungserlaubnis – ich hab euch so lieb!

    Ach, wie rar ist Schönheit erst
    Die du frontal überfährst
    Weil dir jed‘ Pamphlet gefällt
    Das zerregelt diese Welt!

    Oh, wie schön ist Ramadan …
    Nee, da haste dir vertan!


  • Parque Central & das vierhundertfünfundfünfzigste Gedicht

    San José Parque Central

    Die Distinguierten

    Wir schlendern umher wie durch sichere Zeiten
    Als würd die Verlässlichkeit niemals gestutzt
    Wir geben uns achtlos, wir schreiten und gleiten
    Und selbst die Galoschen sind immer geputzt

    Polizei und auch Policen
    Blieben immer ungenutzt
    Wir, die wir uns sorglos hießen
    Haben jeder Angst getrutzt

    Was für uns gegolten
    Gilt schon längst nicht mehr
    Unreinheit und Wolken
    Reimen immer näh’r

    Narrenhände
    Schreiben schon
    Unser Ende
    In ihr Droh’n

    Keiner
    Sah
    Die Ge-
    Fahr

    Wir schlendern umher wie durch sichere Zeiten
    Als würd die Verlässlichkeit niemals gestutzt
    Wir geben uns achtlos, wir schreiten und gleiten
    Und selbst die Galoschen sind immer geputzt


  • Bahnhof Göttingen & das vierhundertachtunddreißigste Gedicht

    Göttingen

    Der erste Winter

    Wer im Schnee die Meisen tötet
    Wird es schwerlich spurlos tun
    Jeder Schlachtplatz warnt errötet
    Dass die Mörder niemals ruh’n

    Schlucken erst die Sonnenblenden
    Still und stetig das Verenden
    Wird man jeder Wahl verwaisen
    Im Jahrhundert ohne Meisen


  • Braunschweig & das dreihundertneunundneunzigste Gedicht

    Braunschweig Innenstadt in grau

    Vor Wolfsburg

    Nun, dass das Braune einmal schweigt
    Bin ich zu hoffen zwar geneigt
    Doch, Ach und Krach, mir fehlt der Glaube
    Weil stets die Eleganz verstummt
    Wird das Aparte eingedummt
    Zum Gären in der Menschentraube

    Vom schnellen Urteil eingezäunt
    Sind manche Rücken eingebräunt
    Von denen, die im Rudel warnen
    Im Grunde ist ja schon bekannt
    Dass alle Hunde artverwandt
    Dies gilt bereits auch vor dem Zahnen


  • Brennholz & das dreihundertvierzigste Gedicht

    Wasserfall am Ufer des Tsiribihina River

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Ohne WC und Dusche, aber mit solch passablen Alternativen. Drumherum ist das Land dagegen oft gerodet – und verheizt.

    Holzkohle

    Hier wär soviel Nistplatz für ein Paradies
    Sofern man der Zeit etwas Atemraum ließ


  • Das Lied der Deutschen & das dreihundertfünfzehnte Gedicht

    Lange Anna Helgoland

    Anlässlich des 175sten Geburtstags des Liedtextes – entstanden auf Helgoland – habe ich alle Worte der für die Deutschlandhymne gestrichenen ersten zwei Strophen neu arrangiert. Wurden schließlich auch bezahlt und sollten nicht unnütz verkümmern.

    Lied der Deutschen, Strophe 1-2, re-arranged

    1) Der treue Deutsche hält die Maas von Wein – und be(l)lt:
    Unser Frauen sollen stets ihren Alten begeistern – über den schönen Biss!
    Von Deutscher an Deutsche zum Deutscher über Deutsche
    Deutscher in Deutsche!
    Lang‘ alles an, alles – bis der Frauen Memel übertrutze!
    Und es zusammen KlangSangSang …

    2) Alles wein‘: „Der Leben behalten!“
    Uns brüderlich: „In Deutschland!“ – edler Tat!
    Und alles Welt in Deutschland …
    Der Treue über – deutscher Schutz!
    Wenn der ganzes Welt Deutschland:
    Deutschland zu – Etsch, Welt!


  • Leipzig Mitte & das zweihundertdreiundachtzigste Gedicht

    Bahnhof Leipzig Mitte

    Bahnhof Leipzig Mitte. Tief gesunken, groß geraten.

    Genug

    Heikle Schnitte durch die Kehle
    Vorlaufdritte, Ukulele
    Angepisste Islamisten
    Schleimhautzyste, Popos fisten
    Kopftuchnot der Rechtsmuslima
    Pokemon und Konfi-Beamer
    Infernal und Staatsgewalten
    Alle mal die Fresse halten!


  • Krypta & das zweihundertachtzigste Gedicht

    Totenwächter im Völkerschlachtdenkmal

    Totenwächter im Völkerschlachtdenkmal.

    Anteil

    Wenn schon Blues, sag, wessen Tränen
    Woll’n wir in den News erwähnen?


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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