Ripostegedicht auf gleich drei vom Publikum gewünschte Ursprungstexte: „Oktoberfest 100 Jahre“ von Ludwig Thoma, „Was ich habe, will ich nicht verlieren“ von Thomas Brasch und das anonym verfasste „hic liber est mein“ aus dem 18. Jhd.
Oktoberfest 187 years, aber
It’s raining all day cats und Hunde, aber
I don’t care und dreh a Runde, aber
I neverever drank my Maß im Steh’n, aber
So far i have no free’et Plätzchen geseh’n, aber
The price for a beer is too high zum Verwässern, aber
The weather refrains from mal endlich Verbessern, aber
As soon as the people stand up on the Bierbank
Entstehender Zwischenraum frohlockt auch dir, Frank! Aber
The music is boring and absolute fad, aber
To wish the song „Layla“ erscheint mir too hart (to be honest) aber
After two year’s break this song’s the einzige Chance
For an alle verpflichtenden Bierbänketanz, aber
To sing this song eckt echt rebellious an –
We’re fast like the awesome young girls im Iran, aber bei uns heißt’s
Nach ProTEST ProSIT der Gemütlichkeit
Coronavir’nempfangsbereit (feel free)
Denn we all came here trotz cough and nies’n
Auf a covidliche Wies’n!
Brüssel scheint artig pompös, fast phlegmatisch,
Etwas Paris, nur sozialdemokratisch –
Ein Amsterdam, dem man die Schärfe entzogen.
Die Heimeligkeit heischt nicht gar so verlogen
Wie die Willenskulissen beliebterer Städte –
Hier gilt als Idyllenprämisse das Nette
Und streckt oder reckt sich ins Unterpompöse,
Wird ständig beklampft von dem Dampf der Fritteuse,
Im „Lass ‚ma gut sein!“ eingeparkt.
Die Muße zum Mut zu Gemütlichkeiten
Muss ohne dein Zutun ich müd unterschreiten,
Denn ohne dein Zutun komm ich nicht dazu:
Der Gütigkeit Gründe bist immerzu du!
Dürrbeinigkeit stiefelt über das Pflaster
Im Warteraum lächelt ein Magergesicht
Nur mich übermannen die üblichen Laster
Ich könnte es schaffen, ich will es nur nicht
Da seufzt der verlorene Anfang des Tages
Ich schüttle ihn durch, brüll: „Was willst du Kerl, sag es!“
Doch bis zum Abend bleibt er still
Und stellt infrage, was ich will
Und was ich überhaupt noch kann
Ganz unberührt von „Wie?“ und „Wann?“
Schon hampelt die Hagerkeit hinter der Tür
Ich werde so traurig und weiß nicht wofür