Achtzeiler

Überragendes & das eintausendneunhundertdreizehnte Gedicht

Moschee von Cassablanca

Spätausläufer der Romantik

Es tippelt grad die Schäferdichtung
Für jenes Stündchen ein
Und lenkt per Zippelei‘n
Dein Schnürrchen gen my Schläfenrichtung.

Zu gern bemüht man Willensschwäche
Als Opfer der romance,
Verbittet sich comments
Und senkt sich auf die Chilloutfläche.

Auf der Straße der Kasbahs & das eintausendneunhundertelfte Gedicht

Auf der Straße der Kasbahs

Wortbrüchig

Das Komma nimmt am Eingang Platz,
Wo das Geschwafel tagt.
Ich spreche einen halben Satz
Und alles ist gesagt.

Die Ruhe steht nicht im Vertrag -
Sie schlupft in Horizonte.
Wo sie im Weitaus mehr vermag,
Als mein Wort halten konnte.

Abendrot über Skoura & das eintausendneunhundertsiebte Gedicht

Abendhimmel über der Straße der Kasbahs

Meinen verlorenen Gedichten (zum Verlust meines Notizbuchs in Marrakesch)

Ach, immer wieder verlier ich Gedichte,
Die liederlich ich mir notiert!
Meine Unterbelichtung macht munter zunichte,
Was ich zuvor ellenlang elaboriert.

Dort blieb ein Notizbuch, da brannte ein Blatt ...
Zwar fand ich genug Neues an ihrer statt -
Doch würd so gern mal das Verlorene lesen,
Das beinah ein Teil meines Werkes gewesen.

Fés & das eintausendneunhundertsechste Gedicht

Blick auf die Médina von Fez

Weg der Erkenntnis

Und immer wanken Topographen
Den Wirrwarr‘n hoffnungshinterher.
Entwürfe, die sie schon verwarfen,
Zerknüllen ihr Erkenntnismeer.
„Aber Wasser ist nicht faltbar!“,
Tönt es trotzigneunmalklug -
Um Schlag Acht ist nicht haltbar
Der Versuche Neuversuch.

Schlossturm Grünwald & das eintausendneunhundertfünfte Gedicht

Blick vom Grünwalder Schlossturm

Fanvagabunden

Dem gefallenen Stern
Würd' ich allzu gern
Ein apartes Plumeau unterschieben,
Um Sturzwundenkummer zu trösten
Mit erles'nen Stickereien -
Da der Welten Zickereien
So infam entblößten,
Wie mitleidsarm Jünger entlieben.

Cascades Chillout & das eintausendachthundertfünfundneunzigste Gedicht

Mehr Bilder anzeigen Karte von Akchour, Marokko Akchour Marokko  Cascades d'Akchour (Chefchaouen)

Im RE 1 (3115) Richtung Eisenhüttenstadt

Nach Werder weitet sich mein Blick
Und der See scheint die Zugfahrt zu blenden.
Die Nostalgie ist längst ein Tick,
Der durchknistert mein Lebenbeenden.

Doch ist seine Hohlheit ein purer Genuss,
Stützt das Ruhende strahlzuerwecken.

Mich reizen schon lange die Ufer vom Fluss,
Wo frühere Selbsts mich entdecken.

Zweitnutzung & das eintausendachthundertsiebenundachtzigste Gedicht

Kugelstab und "Galgen" der Koutoubia-Moschee in Marrakesch

Herr meiner Sinne (Letzte Folge)

Wie Spielende dem Spielende entgegensehen,
Säe ich entgegen deiner Meinung
Und meiner Überzeugung
Unter Zeugen die Verneinung
Oder Beugung
Bejahrten Starrsinns ins Verwehen,
Drehend, bis ich Sinn-Star bin -
Nie mehr Herr, doch immerhin!

Fès Citystorch & das eintausendachthundertdreiundachtzigste Gedicht

Storchennest in der Medina von Fes

Kalif Storch

Es wurde wohl etwas zu lange gelacht,
Um das Zauberwort sich zu behalten.
Nun fehlt die in Märchen vergangene Macht:
Wir werden nie wieder die Alten.

Wir nisten jetzt im höchsten Punkt unsres Baus,
Während drinnen die Nachfolger feiern,
Und schauen in Demut nach Eulenkot aus.
Doch finden nur welchen von Geiern.

Sonnenanbeter & das eintausendachthundertachtzigste Gedicht

Schmuckelemente in der Medersa in der Médina von Fez

Hoffe, hoffe weiter!

Noch fällt in Frühherbstsonnenstrahlen
Die schöne Wärme nieder.
Gedanklich schon im Rückzug, aalen
Sich frosterahn‘nde Glieder
Im Abschiedsspiel der Farben,
Das trotz geschloss‘ner Augen
Wir vollends in uns saugen.

Dann fressen uns die Raben.

Sacrécœur Casablanca & das eintausendachthunderteinundsiebzigste Gedicht

Die Kathedrale von Casablanca oder die Kirche des Heiligen Herzens

Endlosreim mit Noise

Viel Noise in Neuss,
Wo Wolfgang Neuss
Dem Volke
Wenig Neues sagt -
Worauf die Gang
Der Beuysschen Boys
Den lang gescheuten Neustart wagt:
Viel Noise in Neuss ...

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