Sechszeiler

Abladen & das eintausendeinhundertachtunddreißigste Gedicht

Kräne am Hamburger Hafen

Februarsonne

Der Frühling küsst schon wieder mit Zunge!

Doch fragt's mich, ob der alte Junge
Es wirklich mit mir ehrlich meint.

"Zu früh ist's!", blitzt's in den Taschentuchfahnen,
Die dutzendnäsig wringend warnen,

Dass alles noch gefährlich scheint!

Staatsoperhaupt & das eintausendeinhunderteinunddreißigste Gedicht

Decke vom Nationaltheater der Bayerischen Staatsoper

Lebe wild und so

Auf den Punkt, ab dem die Zerstörung beginnt,
Verweist nicht der Druck wunder Stellen!

Er ist wie ein hinterrücks schlüpfendes Kind -
Das das Beißen doch meisternde Bellen.

Es lohnt nicht, darauf achtzugeben -
Drum mahn dich, nicht zu sacht zu leben!

Restplätze & das eintausendeinhundertdreißigste Gedicht

Stuhlreihen im Nationaltheater der Bayerischen Staatsoper

Zum Output

Plagt mich die Angst vorm leeren Blatt?
Ich sage: "Nö." - das Blatt bölkt: "Wat?!
Der Herr hier ist doch voll der Schisser,
Vor Leere In-die-Hos-sich-Pisser!
Wär er nicht von solch Angst getrieben -
Wir wär'n noch beide unbeschrieben!"

Krieg & das eintausendeinhundertneunzehnte Gedicht

Firedensengel München

Stattkind

Sich unter Feinden
Einzugemeinden
Ist ein wundersames Spiel.

Niemand kennt mei'
Nur auf Standby
Wandnah wandernd' Landei-Ziel.

Wacker Beck & das eintausendeinhundertsechzehnte Gedicht

Figur vorm Bäcker Wacker Olten

Pfiffstorm

Balduin Pfiff ist stets auf den Fersen der Übeltäterei.
Er ist der bewährte alerte Gewährsmann: Das Bös-Sein bleibt nie frei!

Er entlarvt den Affront in der lässigen Beugung,
Entsprechend bestraft er mit Pfiff-Überzeugung.

Was braucht's einen Richter? Was braucht's Polizei?
Ein Balduin Pfiff ist doch immer dabei!

Wandern & das eintausendeinhundertdreizehnte Gedicht

Auf der hohen Promenade in Davos

Kamin Home

Wenn in der Kamine Nähe
Ich in Schneeweh'n Runden drehe,
Wähne ich mich unverwundbar!

Gibt's beim Minusgraddurchzieh'n
Grade aber koa Kamin,
Bin sogleich a Leich' i und starr ...

Tee & das eintausendsiebenundachtzigste Gedicht

Teeplantagen im Hochland Sri Lankas

Nun sterben schon die mit den kindlichen Namen I

Nun sterben schon die mit den kindlichen Namen.
All die Davids und Laras verwesen.
Verwaist sind die Logins der ehemals Warmen,
Manche Tweets werden nie mehr gelesen.

Zu deiner Zeit den Speicherstick den Deinigen zu geben
Versäume nicht, oh Wanderer, als Ziel von deinem Leben!

Elefant & das eintausendvierundachtzigste Gedicht

Indischer Elefant im Yalla Nationalpark

Dicht auf den Versen

Ein unsteter Mann
Schlurft durch dieses Gedicht,
Hinter ihm trotten Rappen und Reiter.
Er fragt mich: "Und dann?"
Nun, ich weiß es noch nicht -
Am besten, ihr trabt erstmal weiter!

Felsentempel & das eintausendeinundachtzigste Gedicht

Im Felsentempel von Dambulla

Die Gentrifizierung

Ein bisschen Heimat lasst mir noch
In euren neuen Metropolen!
Ich machte mich schon klein und doch
Wurd' das wertlos mir Teure
Zum Unnutz das eure -
Im Rausch der Option mir gestohlen!

Wollhalsstorch & das eintausendachtzigste Gedicht

Wollhalsstorch

Vie niedlich! (Abschied vom Flugzeug-F)

Vögelchen Vriedrich
Vögelte friedlich
Vrauke, seine Vogelfrau

Ob solch rarer Harmonie
Bei der Paarung, schreibt man sie
Beide nun mit Vogel-V

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