Hauch des Winters & das dreihundertsechsundsechzigste Gedicht

Belo Tsiribihina

Nun wäre das erstgesetzte Ziel geschafft: 366 Gedichte für die 366 Tage des (Schalt)Jahres. Da aber das Ziel auf 500 Gedichte aufgestockt wurde, kann nun nicht der Stift beiseite gelegt werden, sondern muss sich gesputet werden - 134 Gedichte in den restlichen zweieinhalb Monaten...! Und weil diese kalt zu werden drohen, hier ein Foto aus dem Westen Madagaskars - vor drei Wochen aufgenommen und schon sehr weit entfernt.

Hauch des Winters

Plötzlich beugt sich das Jahr
Und will nicht mehr leben
Und es hat sich beinah'
Jedes Blatt aufgegeben
Es entglänzt sich das Grün
Und zerzaust sich ins Gilben
Den Dichtern entflieh'n
Die romantischen Silben ...

Mählich türmt sich der Eindruck von Straße und Dreck
Und in vier bis fünf Wochen ist alles hier weg
Was der Frühling an zartigste Zweiglein getrieben
Wird von Fußtritten klobigstem Schuhwerks zerrieben

Für vier Monate wird dann der Film angehalten ...
Und die Leinwand im spärlichen Restlicht erkalten