Namibia revisited & das neunhundertachtundneunzigste Gedicht

Giraffenduo

Poesie 2.0

Oh, konvenier mir, Wortmüllkitsch!
Du Kotschmiere der Wohlfühlbitch!
Du Elend von Gedicht!

How sweet ist's, Krokant mit Krokant zu bestreuseln!?
Wie mitgefühlmassig das Vorhäutekräuseln!?
Wie ehrlich dein Gesicht!

Im hohlgephrästen Geprahle von Mut
Wo man etwas sagt, weil's scheint's sonst niemand tut!
Wird Ekliges zur Pflicht ...

Helgoland revisited & das neunhundertsiebenundneunzigste Gedicht

Auf dem Weg zur Langen Anna

Bei meiner Lesebühne P&P wünschten sich die Zuschauer mit großer Mehrheit ein Ripostegedicht auf Jan Böhmermanns Erdogan-Schmähgedicht. Ich nahm mich der Aufgabe an, unter besonderem Fokus darauf, das Gedicht in einer einem Staatsmann angemessenen Qualität zu verfassen - nicht wie die eher dahingerotzten Böhmermann-Verse, die vermutlich vor allem auch wegen mangelnder lyrischer Qualität beanstandet wurden.
Ich bin bei der bereits etablierten Unterleibsthematik geblieben - weswegen hier im Netz auch nur die "entschärfte" Version veröffentlicht wird. Vielleicht ja ein Beitrag zur Befriedung des aufgekommen Streits.

Die Eichel Recep Erdogans (Ein respektvolles Schmähgedicht)

Altersfleckgrindig, vom Speckglanz gefettet
Zuckt nach 'nem Spuckkrampf, nun ölig gebettet
Im spermaverkrusteten Schamhaargewölle
Gleich einer Verwesungsmief hortenden Hölle:
Die Eichel Recep Erdogans

Ein Teich gekippten Pferdeharns
Vermochte nicht an ihr Aroma zu reichen
Kein Dom voll weichgekochter Leichen
Könnte jene versengende Fäulnis entsenden
Wie 'ne Eichel, gestreichelt von Erdogans Händen

Schon als ein In-die-Hosen-Kacker
War er ein echter Motherfucker
Beim Drang auf Mamas Schoß zu rutschen
Ging's bloß um: "Los hier - Pimmel lutschen!"
"Denn Frauen," lehrt sich Erdogan
"Sind Herdtier und mir Untertan!"

So war Recep Ätztyp Erdogan
Im Pre-K-Alter schon erfahr'n
Und seine ädrig durchknorpelte Schwellkörperpracht
War ihm immer zur Hand bei dem Weg an die Macht
Fast göttlich verstand Erdogan
Auch der Mullah Puller hochzufahr'n
Mit religiös verbrämter Kraft
Ging's jetzt um den Alleinherr-Schaft

Und ganz oben, da keimt die Recep-Eichel
Umschleimt von Alte-Männer-Speichel
Und buttergelb verkästem Samen / Ja, fußgeruchgetauft sind alle
Ergüsse, die aus Erdi kamen / Und fermentiert in Retro-Galle

Und jeder, der von diesem Gestank noch nicht blind
Lehrt jetzt sein türkisch verwurzeltes Kind:
"Fass lieber Herd und Ofen an
Als irgendwas vom Erdogan!"

Wie könn'n wir Mutter Erd erspar'n
'Nen weit'ren Tag mit Erdogan?
Bevor da wer 'nen Würgreiz kriegt
Sobald von der Türkei man spricht -
Eins der schönsten und spannendsten Länder Europas!
... in der Hand des der Steinzeit verpflichteten Opas!?

Entledigt euch seiner, oh, ihr freundlichen Leute
Tut's mit Wut, notfalls Blut, aber tut es - noch heute!

Mauritius revisited & das neunhundertsechsundneunzigste Gedicht

Black River Gorges Nationalpark

Radlergedanken

Das Sirren meiner Fahrradkette
Schmiert die unbeirrte Wette:
Irgendwie wird's weitergeh'n!
Weiß ich auch, dass ihre Glieder
Immerfort und immer wieder
Immerzu im Kreis sich dreh'n

Indien revisited & das neunhundertfünfundneunzigste Gedicht

Taj Mahal

Endlich! Immer diese Instrumentals zu Beginn, obwohl man doch ausdrücklich Oper gebucht hat. Hat nun ein Ende. Wenn die werten Solisten und Chöre sich diesen Text merken können:

Der Barbier von Sevilla (Liedtext der Ouvertüre)

Es naht dünnbeinig und fadenscheinig ...
Dann rumpelt's rüpelhaft gnadenlos steinig an!
Bis man es irgendwann
Nicht mehr verleugnen kann
Und sich per Sensation den Komfortzonen Ungewohntes angewöhnen lässt

Noch nachvollziehbar
Dass der Barbar da an der Bar dereinst Barbier war
Und ganz Sevilla
Für ihn vibriert wie zu'nem Tanzschritt von Godzilla

Schablonisiert wirkt das hier Servierte
Wie verziert für schiere Schmierenlarmoyanz

Ihr insistiert zwar
Der Komponisten Zierde sei nicht kompostierbar
Und ganz Sevilla
Schien wie frisiert von 'ner verirrten VoKuHiLa

Ironisiert stiehlt das Irritier'nde
Nicht der Grundprinzipien Linientreue Glanz

Es flutet unvermutet gut durchblutet gegenströmig
Und belebend widerstrebend in das Haar Verlockung webend
Eine der Ekstatik abgerung'ne Akrobatik
Die die Ex-Barbier-Barbatik mit Vokabel-Kokolores kolo(riert)
Eine der Ekstatik abgerung'ne Akrobatik
Die die Ex-Barbier-Barbatik mit Vokabel-Kokolores kolo(riert)
Eine der Ekstatik abgerung'ne Akrobatik
Die die Ex-Barbier-Barbatik mit Vokabel-Kokolores koloriert
Und mit Chaos kokettiert
Uns mit Tobak torpediert
Ziemlich ungewohnt toupiert
Von dem Frondienst desertiert

Mit infantiler VoKuHiLa
Geht Godzilla nach Sevilla
Zu dem Dealer in der Ex-Barbiere Bar:
"Machst Du mir mein Haar?
Diesmal aber ma'
Statt dezent und eh'r verstohlen
Bitte zentnerschwer und unverhohlen
Wild verkämmt ungehemmt
Maßlos onduliert
Spaßig koloriert
Ich bin da gänzlich ungeniert
Sofern nur jemand applaudiert
Und sein beziehungsweise ihr
Hochwohlgefallen konstatiert, ja-woll

London revisited & das neunhundertvierundneunzigste Gedicht

In der Tate Modern

Todschick

An der Schwelle zum Alter empfing mich der Tod
Mit "Kann ich Ihnen behilflich sein?"
In der Fremde oft schnell in Erklärungsnot
Gelang mir zur Antwort ein griffiges "Nein,
Ich schaue mich vorerst hier nur etwas um."
(Und brauch dazu kein Publikum!)

"Aber gerne!", entgegnete denkbar devot
Und von Dienstleistungseifer beseelt
Der fortan nicht mehr von mir weichende Tod
"Sie melden sich, wenn Ihnen irgendwas fehlt?
Wir hab'n jede Krankheit von Krebs bis Katarrh
Auch noch in andren Größen da!

Und ich weiß ja, man zögert es gerne heraus
Auch Ernsthaftes mal zu ertragen
Doch schlussendlich ist's ja für viele im Haus
Die letzte Chance etwas zu wagen!
Das Leben ist kurz - heißt das elfte Gebot!"
Bekräftigte nochmals wie freundlich der Tod

Und obschon ich ihn anfangs mit Argwohn beäugt
Fühlt' ich mich auch etwas geborgen
Er hat schon Millionen von sich überzeugt
Und erlöst von der Last aller Sorgen

Also ging ich zur Probe
In seine Garderobe
Nahm mir das nächste Stück und fand
Dass dieses mir schon prächtig stand
Wie jedes Stück der Kollektion -
Das ist vielleicht des Alters Lohn

An der Schwelle zum Alter empfing mich der Tod
Und machte mir ein Angebot
Mir war bis dato gar nicht klar
Wie nahe ich ihm da schon war

Wien revisited & das neunhundertdreiundneunzigste Gedicht

Stephansdom Wien

Glanz' Los

Die Dünnheit des Denkens begünstigt es leider
Dass jemand wie du sich hier breit machen kann
Es schützt dich der Spruch, dem Erfolg folgten Neider
(Den ich in 'ner ganz schwachen Stunde ersann)

Simbabwe revisited & das neunhundertzweiundneunzigste Gedicht

Victoriafälle

Der freie Fall

Wortentspannt stürzt er in Tiven
Die nach Fragewörtern miefen
Was? und Wessen?, Wem? und Wen?
Unversert vom Draufbesteh'n
Sprudelt er nur Walle?, Walle?

Jedenfalls berauscht er alle

Seychellen revisited & das neunhunderteinundneunzigste Gedicht

Abendsimmung auf La Digue

Ain und Kabel

"Aua!" jault der Kabeljau
Als die Gabel ich genau
Ihm in seinen Nabel hau

Mit ihm starben Knab und Frau
Armer, armer Kabeljau

- Versuch einer Rechtfertigung -
Just zum Start der Abba-Show-
Übertragung im TV
Via Astra-Satellit
Hatt' ich starken Appetit -
Und auch die, die Kabel schauen
Laben sich an Kabeljauen!

Venedig revisited & das neunhundertneunzigste Gedicht

Venedig am Canale Grande

Memento Marmori

Über Marmor schleichlängs schreiten
Weichen Auftritts schleifend gleiten
Wissend, dass seit Ewigkeiten
Leute durch ihr Heute zeiten ...

Ist auch unsres Paarlaufs Spürchen
Unmomentig lang zu seh'n
Weiß doch unser beider Nürchen
Dass er hier - baldeinst - gescheh'n!

Madagaskar revisited & das neunhundertneunundachtzigste Gedicht

Madagaskar Chamäleon

Für Verbliebene

Dein Grab ist längst schon eingeebnet
Doch das Loch meines Kosmos' nicht zu
Ich spüre sein Gähnen noch hinter der Rückwand
Von nicht zu verrückenden Schränken
Und manchmal, da frage ich mehr dich als mich: "Wie-
So ist der Gewürzstreuer leer?"

So lang ist das alles schon her ...
Und manchmal, da frage ich mehr mich als die, die
Grad parallel deiner gedenken:
"Verzeihst du ein wenig, wie ich noch zum Glück fand?"
Viel zu friedvoll und ruhig raunst du:
"Mein Grab ist längst schon eingeebnet!"

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