Eisbachufer & das eintausendachtundvierzigste Gedicht

Am Eisbachufer im Herbst

Im Verlauben

Auf laubbedecktem Rasen liegen
Derweil die weit'ren Blätter fliegen ...
Zu sagen: "Baum, bei bess'ren Wettern
Würd' ich mich hier auch entblättern!"

Luitpoldpark & das eintausendsiebenundvierzigste Gedicht

Luitpoldpark in Schwabing

Unherbst (Flammt ein Flämmchen)

Flammt ein Flämmchen alter Wärme
Um dein kaltes Haus
Sein Gemüt voll Wellnesstherme
Schrüht vor Saus und Braus

Dabei war bei uns Lethargie allseits beschlossen
Das Rücktrittsgedudel ward weidlich genossen

Was hadert das Gedärme?

Erst proklamiert sich neue Zeit
Nun schlampt sie mit der Gültigkeit
Und mogelt sich hinaus

Buchs & das eintausendsechsundvierzigste Gedicht

Im Schlosspark Nordkirchen

Die zwei Jahreszeiten

Die Sonne schwalbt durchs Schattgeäst
Und Laub wie Laub krönt Welten farben
Wie wallt sich auf zum Schatz der Rest!

Als würde noch geheim: Es starben
Die Prachten solcher Königtümer
Im angestammten Jahrestakt
Und üblich reisst's von ungestümer
Glorie Herzhaut, falben nackt

Für dich regt sich schon Auferstehung
Mit mir schimpft Herr St. Nimmerlein
Schwenkt längstens in die Unumgehung
Des baldigst Ganz-Gewesens ein

Nordkirchen & das eintausendfünfundvierzigste Gedicht

Schloss Nordkirchen

Radausflug

Die Ausflugsflutler cruisen rum
Und alle Welt ist Eiscafé
Schnall, Helmut, dir den Kinngurt um!
Im Winter liegt ja meistens Schnee
Dann hilft uns die Erfahrung

Last wirkt froh und munter - Grund:
Der Lenker pflügt durchs Kunterbunt

Ich mag dich unter Wahrung
Des klug ausgefädelten Planungsquadrats
Im Dehnschmerz des Zuviel-wär-nicht-gut-Spagats
Vor gut rasiertem Publikum

Schlosspark & das eintausendvierundvierzigste Gedicht

Im Schlosspark Nordkirchen

Knospe und Blüte

Der Bauerstochter Brustumfang
Gibt sich noch richtig Mühe
Doch unterkost den drallen Zwang
Welch Schicksal ihr erblühe

Es gilt, weiß Gott, bei Gott und allen
Allahs, den gerechten:
Es erfährt jede Dehnung
Auch ihre Erwähnung
Im Guten wie im Schlechten

Siegestor & das eintausenddreiundvierzigste Gedicht

Beleuchtetes Siegestor beim Corso Leopold

Ripostegedicht auf "Der Rabe" von Edgar Allen Poe - unter besonderer Berücksichtigung, dass die Hälfte der verwandten Buchstaben dem Wort "R-a-b-e" bzw. "A-b-e-r" entstammen.

Das Aber der Raben

Aber, sprach der Rabe Abel
Zu der Räbin Barbara,
Las grad eben in 'ner Fabel
Unsre Art wär charterbar
Für allerlei Schläue- und Schabernacksparten!?
Offenbar parkt dieser Poe
Unsre Stärken anderswo -
Wie sind wir an den argen Leumund geraten?

Sag an, Babs, was wir verbrachen?
War wer je so scharf auf Aas,
Dass man mitten blut'ger Lachen
Der Kadaver Braten fraß?
Was wählt Poe da Raben zum Mahner vom Schnitter?
Na, ahn's ja: 's war wieder
Das schwarze Gefieder
Klar, mag's Edgar dark, aber, Allen, wie bitter ...

Derart Warn- und Drohgehabe
Sind mir fremde Albernheit -
Trotz' ja in Charakterfarbe
Dem geerbten Federkleid!
Bei Herrn Barbarossa war ich der Entwarner!
Arbeiter im Air-Geschwader!
War gar Part von Odins Kader!
Per Vers degradiert nun zum Gräberumgarner!?

Was hat denn dieser Arsch von Poe
Uns derart anzugehen?!
Gab's an Getiere anderswo
Kein Derberes zu sehen?

Belege herbei für abnormes Betragen!
Braver Gatte, der ich war
Wie der Brabbelblagenschar
Wunderbarer Vater!
Darf nach aller Gram und Marter
Eines Rabenelternpaars
Auch im Namen Barbaras
Derer ich apart erfragen?!

Aber erwarte da besser ma' gar nix, Babs!
Außer Metapherblablakram-Gelaber!

Raben, die an raren Gaben
Mehr als andere erwarben
Bleibt nur auf der Erde Ball
Zu bestehen, überall:
Als poe-sitives Aber

Flakturm III & das eintausendzweiundvierzigste Gedicht

Flakturm III im Humboldthain am Gesundbrunnen

Letztes Geleit

Für einen Hauch von Linderung
Dünkt's mich, ein Heer zu geben
Und wär' auch diese Minderung
Mein letzter Gruß ans Leben

Die Krume eines vollen Tags
Soll meinen Sarg bedecken
Danach mag jeder, der noch mag
Mir meine Füße lecken

Mauerpark & das eintausendeinundvierzigste Gedicht

Mauerpark Prenzlauer Berg

Im Mauerpark

Die Mauer ist weg
Und ein Park war's noch nie
Als "Ditt is'ma typisch Balin!"-Utopie
Dient dies Hier nur dem Zweck
Eurer Eifer-Verklappung
In zichtenverstummelter Karstüberlappung
Des Kronenkorkenwonderlands
Und manchmal spielen hier auch Bands!

Man ist der Frage vom "Warum?"
Ein gut gelauntes Publikum
Und zeigt per Selfie seinen Will'n
Im Restgras mächtig abzuchill'n
'was später kommen noch some friends
Und manchmal spielen hier auch Bands!

Ganz schocklos wird da abgekifft
Sehr locker hier, was das betrifft!
Oft hockt hier DJ-Prominenz!
Und manchmal legt von denen noch wer sein Set auf ...

Ruhrauen & das eintausendvierzigste Gedicht

Essen Steele Ruhrauen

Ein weiterer Song vom kommenden dreizehnten Marilyn's Army Album "Zeit zu schrei'n".

The End of the World as we know it

Das Ende der ganzen Geschichte
Ist jetzt schon verdorb'n
Erst stehen wir knietief im Hoffen
Und dann wird gestorb'n
Der Mut strahlt dir aus dem Gesichte
Dass alles sich fügt
Und er lügt, das Ergebnis sei offen
Na, weil er halt lügt

Und ist auch noch gar nicht gescheh'n
Is the End of the World as we know it.....
Von hier aus zu seh'n

Und können wir's auch noch nicht versteh'n
Is the End of the World as we know it.....
Von hier aus zu seh'n

Das Ende der ganzen Geschichte
Stand immer schon fest
Das drunter und drüber Ermuntern
War nur so ein Test
Du säuselst dein "Gut, ich verzichte!"
Als hätt'st du die Wahl
Magst dich dafür selbst zwar bewundern
Doch bleibt es egal

Und ist auch noch gar nicht gescheh'n
Is the End of the World as we know it.....
Von hier aus zu seh'n

Und das Ende der ganzen Geschichte
Ist war immer verdorb'n
Wir standen fast knietief im Hoffen
Doch dann wurd' gestorb'n
Der Mut strahlt dir aus dem Gerippe
Dass alles sich fügt
Als Teil dieser lügenden Sippe
Na, weil er halt lügt

Und ist auch noch gar nicht gescheh'n
Is the End of the World as we know it.....
Von hier aus zu seh'n

Steele-West & das eintausendneununddreißigste Gedicht

Am S-Bahnhof Steele-West

Temperament/tur

An dem wackligen Punkt zwischen Simmern und Sieden
Ist schon so viel verheizt und noch gar nichts entschieden

Doch alles rüstet sich zum Kampf
Drängt auch dich zur Position:
Wo beziehst du die Bastion?
Willst du Eis sein? Oder Dampf?

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