Zürich & das eintausendneunundfünfzigste Gedicht

Zürich Stadtansicht

In der Vorrunde Soundso

Wieder döppt man mich für fünf Minuten
In den schwallenden Brei der Redundanz
Und entschieden trotzt mein Hirn den Fluten
Gereckt nach den Bojen der Eleganz

Doch die Welle wird mich überspülen
Nicht lassen zu fassen mit Dominanz
Ich kann meine Qualen nichtmal fühlen
Im Unertrag bettet mich Rede, ganz

Havel & das eintausendachtundfünfzigste Gedicht

Havel bei Potsdam

Ripostegedicht zu Goethes "Zauberlehrling"

Der Laubbaumsperling

Hat im alten Zweiggeäste
Äsend Rehlein nachts gewütet?
Aufgewellt häng'n welk die Reste
Die ein Jahr lang ich behütet!
Siechen gelb und gräulich
Manche sind fast braun
Krümmen sich abscheulich
Grässlich anzuschau'n

Wackle, wackle
An dem Aste
Lös' die Last der
Toten Blätter
Da ich nicht mehr länger fackle
All das Laub zu Boden splätter'!

Seht, schon gehen die danieder
Die dem Grün ihr Kontra boten
Gänzlich frisch strahlt alles wieder
Niemand trauert um die Toten
Und in neuem Leuchten
Glänzt mein heim'lig Baum
Wie in einem feuchten
Sperlingmärchentraum!

Wackle, wackle
An dem Aste
Lös' die Last der
Toten Blätter
Da ich nicht mehr länger fackle
All das Laub zu Boden splätter'!

Kaum, dass ich mein Werk vollbracht hab'
Gilbt es schon am nächsten Zweige ...
Noch halt' ich hier eisern Wacht ab!
Was ich rasch dem Rott'nden zeige
Und mit frischem Mute
Tu ich, wie's erprobt!
Spür den Stolz im Blute
Mein Erfolg mich lobt

Rüttle, rüttle
An den Stellen
Wo die hellen
Blätter kleben!
S'soll am Ast, an dem ich rüttle
Nichts als grüne Blätter geben!

Aber wehe, noch bevor der
Nächste Tatort ist bereinigt
Dringt zu mir die höchste Order
Dass die Krone Welkung peinigt!
Und im Wipfel seh' ich
Gelb und Braun und Rot!
Denk' noch, ich sei fähig
Herr zu werd'n der Not ...

Doch dann birgt der
Ganze Himmel
Farbgewimmel
Sondergleichen!
Schon ist mein Plan ein Verwirkter!
Keine Kraft kann hierfür reichen!

Rasend schnell erbleicht das Grünen!
Mir bleibt, hilflos zuzuschauen ...
Soll wohl für den Hochmut sühnen
Dass ich Herrscher ward dem Grauen?!
Und es schwebt von selber
Nieder Blatt um Blatt!
Alle Welt wird gelber
Alle Welt wird matt

Wie ist jener
Anblick schmerzlich
Da nun leert sich
Ganz die Krone!
Baum, der einst belaubt wie keener
Zeigt sich plötzlich gänzlich ohne!

Ach, hätt' ich doch nie gerüttelt
Nie die Grenze übertreten
Nicht das Laub selbst abgeschüttelt!
Muss jetzt brav zum Meister beten:
Herr, der du verwaltest
Jedes Blatt der Welt
Gut, dass du mich schaltest!
Weil mir nun erhellt:

Sperlingschnäbel
Soll'n sich hüten
Rumzuwüten
Im Geäste!
Spüre nun der Demut Säbel ...
Danke, Meister, bist der Beste!

"Dennoch sollst du bitter büßen
Spatzenhirn, für deine Taten!
Blätter lass ich wieder sprießen
Aber du kannst lang drauf warten:
Bis es wieder grünt, sollst
Du erfroren sein!
Doch nachdem du blutzollst
Schwebt mir vor, dass dein

Reuig Sühnen
Fortan stünde
Für der Sünde
Früherkennen!
Drum soll man das Neu-Ergrünen
Dir zur Ehre Frühling nennen!"

Potsdamer Tor & das eintausendsiebenundfünfzigste Gedicht

Brandenburger Tor von Potsdam

Unerwarteter Erfolg

EINLADUNG ZUM KÖRPERPICKNICK
Jede/r bringt was mit!

Eigentlich ein lauer Ficktrick ...
Doch manch Braut gefiel die Masche
Dass sich's staute beim Genasche
Im entblössten Schritt

Treptower Park & das eintausendsechsundfünfzigste Gedicht

Das Treptower Ehrenmal

Das Treptower Ehrenmal

Den Treptower Ehrenmalerdhügelmann
schau' ich mir sehr gern und auch häufiger an

Ditt Hakenkreuz noch anne Hacken
rechts Schwert und links das Kindlein packen
wirft er gemächlich seinen Schatten
auf Gras und Grab- wie Gehwegplatten

Dem Dichter: Oase, herrscht allmächtig: Stille
Davon gibt's ja sonst hier nu wirklich nich ville

Und drum beehr' ich's hundertmal
als Versemehrers erste Wahl!

Molecule Man & das eintausendfünfundfünfzigste Gedicht

Molecule Man

SEV again

Berlin, du verkorkstes Gerippe von Stadt
Wann kriegst du ma irgendwas hin
Du krüppelst dich cool mit: Wer nix hat

Der hat

Am Ende noch nicht einmal Sinn

Spreehafen & das eintausendvierundfünfzigste Gedicht

Spreehafen

Auf Abstand

Wie könnt ich dir mehr als nur undankbar sein
Da ich dich von außen betrachte?
Wir war'n wie aus Volldampf im Mittenhinein
Und opferten nichts dem Verdachte

Mancher Zustand drängt nicht, ihn als Glück zu versteh'n
Und versinkt dann im Zuselbstverständlich
Wir trudeln fast lieblos durchs Weitergescheh'n

Und markieren Versprechen als endlich

Rudolfplatz & das eintausenddreiundfünfzigste Gedicht

Rudolfplatz in Berlin Friedrichshain

Im Pendlerzug

Ich stecke im Berufsverkehr
Und kenne mich nicht aus
Mein Handgepäck ist viel zu schwer
Weiß quasi nix von Staus
Ich hätte gern wie ihr zu tun
Doch künstler' durch das Leben
Begünstigt mich dies Dasein nun?
Plagt euch grad Neid? - Nö. - Eben.

Lörrach & das eintausendzweiundfünfzigste Gedicht

Stilleben am Senser Platz in Lörrach

Schöpfer der Kleinstadtplastik

Als großer Mann der Kleinstadtplastik
Löst' ich mich vom Soll
Ich fall' hier niemandem zur Last - ich
Stell' nur alles voll

Auch wenn das von mir Aufgestellte
Man weder liebt noch hasst
Zeigt mir den Ort auf dieser Welt, zu
Dem solch' Ruch nicht passt!

Petersplatz & das eintausendeinundfünfzigste Gedicht

Blick vom Alten Peter

Der Sinn des Lebens

Möcht ich mit dem Rest Elan noch etwas bezwecken?
Gibt es einen lohnend Wert für mich zu entdecken?
Soll ich in der Niederwelt wieder suchend taumeln?
Oder lass ich unterm Glied frei mein Säckchen baumeln?

Letzteres soll fortan sein: Sinn von meinem Leben!
Habe dieser rohen Welt doch noch was zu geben ...

Alter Peter Schatten & das eintausendfünfzigste Gedicht

Münchner Rathaus im Schatten vom Alten Peter

Im Musäum

Karla Valentina
Balla Primarina
Schalk und Rauch Schlawiner
Karla Valentina

Liesl statt Kalauer
Adelsspross von Dauer
Tadellose Power
Liesl statt Kalauer

Wallen Teenageherzen
Bei den alten Scherzen?
Finden coole Städter
Neu Vergeh'ndes better?

Sind solche zu-e Schauer
Über Haupt Verdiener?
Liesl statt Kalauer
Karla Valentina

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