Bayern@Berlin & das eintausenddreihundertachtundsechzigste Gedicht

Bayerische Vertretung in Berlin

Kneipenschlägerei

In der Lokalität
War die Loyalität
Nach dem Stampf-Tret-Pamphlet
Bald verflogen.

Vom "Wieso?!" zum "Na, drum!"
Wird nach Whiskykonsum
Gen Gewalt ohne Halt
Sich verzogen.

Italienvorfreude & das eintausenddreihundertsiebenundsechzigste Gedicht

Erinnerung an Mailand im Dez, Vorfreude auf Venedig im Feb

Flaneure im Vorfrühling

Hightech-Jogger, Kickboardrogger
Outdoorblogger, Stubenhogger
Turtelchöre, Amorteure
unterschiedlichster Odeure/Gangartgrazienausgestaltung
hochdruckhörig, upflamörig
und vertieft in Unterhaltung

Im Buggy brüllt die neue Brut
Wetter prächtig, Stimmung juut
Mancher zerrt sein Sonntagshündchen
aus dem Trott der Gassi-Ründchen

Kellner, stell die Tische raus
Ich lass' heut die Jacke aus
Frühling kommt. Na, wunderbar
Duft aus Blütenkelchen
Dies' Jahr schon im Februar
ich weiß nich' mal, welchen

Zero Gravity & das eintausenddreihundertsechsundsechzigste Gedicht

Die Ausstellung Zero Gravity in der ERES Stiftung Schwabing

Gnadenhof

Du reichst der Welt die fremden Federn,
Mit denen sie sich schmückt.
In Daunenkissen findet jeder 'n
Kleinod, das ihn schmückt.

Schon liegt dein Köpfchen wieder hart,
Das hindert dich am Schlafen.
Die hab'n dich hier aus Angst verscharrt,
Du könntest wen entlarven.

Zu gierig rupfen sie dein Hab
Und geben keine Ruhe.
Und schon verdächtigt sich ein Grab
Wie zu bequeme Schuhe.

Du musst - egal, wie alt er ist,
Den Einspruch noch erheben.
Du bist - egal, wie müd du's bist,
Halt immer noch am Leben.

Luitpoldpark & das eintausenddreihundertfünfundsechzigste Gedicht

Sonnenuntergang über München vom Luitpoldpark

Ripostegedicht zu "Für alle die im Herzen barfuß sind" von Jan Skácel.

Für alle die im Magen Schuhe tragen

Allen, die im Magen Schuhe tragen,
Gelingt das Leben arschlochleicht.
Die müssen nicht ständig den Kröten entsagen -
Egal, welch Quak man wohin laicht.

Man muss sich nur drauf einigen,
Ganz Stein zu sein - zur Not zum Schein.
Schon sind die Ichs die deinigen,
Gewährt dir Härte dein Verein.

Wir sind von nichts zu stören.
Wer bezichtigt uns der Lüge?
Wer zwängt uns auf die Rüge?
Barfüßig bargeldlose Gören!?

Wir könn'n per 3D-Druck auch Stille gerieren,
Wenn uns dünkt nach der Schulkinder Melancholie,
Könn'n Schmetterlingsflügelchen repetitieren.
Auf uns strahlt der Sommer! Und er endet nie.

Der Fluss ergibt sich unsrer Yacht -
Nur er wird untergeh'n.
Denn alles fügt sich unsrer Macht -
Nichts Weit'res bleibt besteh'n.

Nun, wir gewähren den Dichtern den Raum im Gedicht,
Ihr a-b-a, a-c-a-b.
Denn uns, mei, int'ressiert er nicht.
Geh schlafen, mein Dichter, nur geh!

Elbeblick & das eintausenddreihundertvierundsechzigste Gedicht

Blick auf die Elbphilharmonie vom Wasser

Bestleistung nach Bernstein

Das kitzeligste Schaf der Elbe
Ist seit Jahren schon das selbe.

Bundesratufer & das eintausenddreihundertdreiundsechzigste Gedicht

Am Bundesratufer in Moabit

Stadtteiler Zweizeiler: Moabit

Kriegt Moabit nie mehr Kredit,
Kreiert man ein No-more-Gebiet.

Vorstädterfirmament & das eintausenddreihundertzweiundsechzigste Gedicht

Maxvorstadt am Museum Brandhorst

Die Sies und dein Du

Aufgepasst vorm zu viel Wiren -
Das entsaftet bloß dein Duseln!
Seine Kraft hat Angst vorm Diren,
Weil's verfangt zum Weiterwuseln ...

Föhnaussicht & das eintausenddreihunderteinundsechzigste Gedicht

Föhnblick auf München

Mein München

München, bist ein treuer Gaul,
So lässig im Verlässlichsein,
Zum Sorgen-Falten viel zu faul,
Der Harm schweigt unermesslich klein.
Du bist so unspektakulär,
Dass es schon fast ein Ab-Grund wär,
Drum quengelst du, s‘wär stetig Zeit
Für‘n Prosit der Gemütlichkeit!
Die Armut hast du fortgelobt
Nach dorthin, wo das Leben tobt:
Ins muffige Fell ewig steppender Bären,
Die nur von eigner Blendung zehren.

Die To-Do-List empfiehlt täglich: Kleeblätterschwenken
Beim Sich-die-Welt-als-München-Denken,
Da die Weisheit der Dummen, die Dummheit der Weisen
In unsren Umlaufbahnen kreisen.

Schwindelnd lege ich stoisch am Isarstrand an,
So lang ich mir das leisten kann.

Landesteg & das eintausenddreihundertsechzigste Gedicht

Haukivesi Landesteg

Der DJ sagt die Sonne

Der DJ sagt, die Sonne spieg‘le sich so schön im Meer,
Die Abrüstungsabkommen gniedeln Soli vor sich her,
Fast jeder plärrt im Casual Dress den Chor von bess‘rer Zeit
Und dancet Konsens auf Depeche Mode - oh, neue Herrlichkeit!

Wie auf Befehl schießt alles Pics vom Sonnenuntergang
Und Seligkeit süßt uns‘re Hits, die zieh‘n sich endlos lang ...
Wir hüllen uns ins Badetuch - du niedlich Wesen, du!
Und fragt uns wer, wonach wir suchen, wissen wir‘s im Nu.

Wieviel Klarheit, wieviel Wahrheit lässt sich noch ertragen?
Der DJ mahnt, dies sei auch Arbeit, und posterboyt Entsagen.

Eislauf & das eintausenddreihundertneunundfünfzigste Gedicht

Saimaaseen im Winter

Wort/brüchig

Wenn die Eisschicht Dir verspricht,
Dass sie keinesfalls zerbricht,
Doch das Wort vor Ort nicht hält,
Wird‘s in Deinem Fall schnell kält-
Er.

Lag‘s an Dir und dem Gewicht?
Log das Eis Dir ins Gesicht,
Weil‘s gern eiskalt Fallen stellt?
Du wirst jedenfalls nicht ält-
Er.

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