Tiere

Gedichte, in denen Tiere die Hauptpersonen sind.

Aye-Aye-Appetizer & das dreihunderteinundsechzigste Gedicht

Aye-Aye auf Aye-Aye-Island

Nun wartet nur noch das Aye-Aye auf ein zoologisches Lemurengedicht. Aber das benötigt noch etwas Zeit. Hier nur ein Appetizer.

Aye to Ai

"Hei, du Ei!" sprach das Aye-Aye,
"Bist du nicht der Ai Weiwei?"
"Mei, und du bist ein Aye-Aye?!"
Freute sich Herr Ai Weiwei
Das sei fei - und beide geiern:
"Lass uns unsre Ei-Heit feiern!"

Hernach sagten sich Bye-Bye
Ai Weiwei und das Aye-Aye

Wiesellemur & das dreihundertneunundfünfzigste Gedicht

Wiesellemur

Und in der letzten Madagaskar-Woche tauchte dann doch noch ein zusätzlicher, noch nicht von einem Gedicht bedachter Lemur vor meiner Kamera auf. Auf welche Weise, erklärt sein Ged/sicht.

Der Wiesellemur (Englisch: sportive lemur)

Nur der drolligen Pupillen wegen
Sollt' man nicht den Willen hegen
Den Schlafkloß aus dem Astlochschacht
Hinauszustoßen - gleichwie sacht!

Ach, achteten wir den nachtaktiven
Tagesablauf des sportiven
Wiewohl meist ruhenden Wiesellemuren
Würden wir ihn kaum auf unseren Touren
Egoman entzückungssüchtig
Einmal kurz, beglückt und flüchtig
Aus dem Schlaf ins Helle stupsen
Dann in unsren Fokus schupsen

Sein Blick irrt halbgar: "Was'n los?!"
Mit Augen, die gar doppelt groß

Da gluckst die Hingerissenheit
Ob solch massiver Niedlichkeit

Werter Wiesellemur, verzeih'n Sie die Störung
Die Ihnen laut Murren nur wenig gefällt
Doch dient dieses Opfer durch Optik-Betörung
Versöhnlichst dem inneren Frieden der Welt!

Seychellen & das dreihundertfünfundfünfzigste Gedicht

Seychellen Kolibri

Nichts beeindruckender denn das allmorgendliche Vogelgesinge auf Mahe und Kolibri-Gehoole auf La Digue.

Im Gezwitscher

Das ist wohl das dichteste Piepsgewühl
Kaum hört man sich grad einen Meter voran
Trifft man auf 'ne Hecke aus Tirillilil
Lauscht man drüber, schlägt irgendein Schnatterhahn an

Es gurrt selbst zwischen den Ohrenzehen
Da pfeift wer versöhnlich ein schnäbliges Lied
Man verlegt seine Marschroute besser aufs Sehen ...!

Sieht: Jede Verzweigung ist Vogelgebiet

Krokodil & das dreihundertneunundvierzigste Gedicht

Krokodil Madagaskar auf dem Tsiribihina.

Wir hatten die Garantie, dass diese Tiere unser Zelt am Flussufer nicht angreifen würden, weil sie viel zu viel Angst hätten. Wir haben das mal geglaubt. Es hätte eh nicht ins Zelt gepasst.

Das Krokodil

Das Krokodil liegt einfach da
Die Schreckensschnauze auf halb acht
So ruht mit ihm auch die Gefahr
Die uns so sorgsam beigebracht

Was grad aber nun unsere Neugierde weckt
An dem Monstrum, das so sanft hier niedergestreckt
Und blass einlädt zur näheren Inspektion
Und zum Test, ob allmählich sich langsam nicht schon
Erübrigt der vordem verbreitete Schrecken
Doch abermals gibt's für uns nur zu entdecken:
Von Schnellkraft und Bisswut und Grauen ermächtigt
War'n all jene Warnungen durchaus berechtigt!

Das Krokodil liegt einfach da
Und in ihm drin - ein weit'rer Narr

Mohrenlemur & das dreihundertsiebenunddreißigste Gedicht

Weiblicher Mohrenlemur

Nach der gut gefüllten Lemurengedichte-Serie in "Mehr Kacheln!" bin ich tatsächlich in diesem Urlaub noch auf bislang von mir unbedachte Arten gestoßen. Hier Fortsetzungsfolge drei von vier. Der Mohrenlemurmann ist eigentlich schwarz - hier abgebildet ist ein Weibchen.

Mohrenlemur (oder Schwarzer Lemur)

Ja, du bist der schwärzeste von allen
Mit dem härtesten, welligsten Herz aller Welten
Dein Fell lässt die Strahlen der Sonne verhallen
Und vergessen, dass sie auch nur etwas erhellten

Es dient dessen Schwärze dem Gelb deiner Augen
Die schwefelgelbwild alles Leuchten einsaugen
Laut Grundlektion der Metaphorik
Ein Farbsignal von Diabolik
So zähltest du im Furchteinflößen
An anderen Orten zu den Größen
Doch da rangiert doch weit vor dir
In Hiesigkeit das Fingertier

Dein Weibchen hat das längst erkannt
Geht nicht mehr einher mit dem Farb-Nein des Mohren
Haselnussbraun schmückt ihr Damengewand
Sie krönt gar mit Weißheit den Pelz ihrer Ohren

Dein Schwarz schaut fast noch böser drein
Wo andre sich graziös befrei'n!

Palmarium & das dreihundertfünfunddreißigste Gedicht

Coquerel-Sifaka

Ein Koalagedicht. Der erwähnte Baum ist lediglich eine madagassische Unterart des Eukalyptus, der eben die erwähnte papierne Rinde aufweist. Der abgebildete Koala ist ebenfalls endemisch und heißt Coquerel-Sifaka (über den es aber schon in "Mehr Kacheln!" ein entsprechendes Gedicht gibt). Er ist der letzte Überlebende einer Sifaka-Familie, die es auf der Palmarium-Insel nicht geschafft hat.

Beweggrund für ein Koalagedicht

Wär ich Bär, oha, ich wär
Gerne ein Koalabär
Denkt's mich unterm Eukalyptus
Aufgehängt im Rebootrhythmus
Längst vom scharfen Saft belämmert
Dessen Vorschlagskraft jetzt hämmert:
Es kann doch nichts okayeres geben
Als so ein Koalaleben!

Und des Baums beleb'nder Duft
Nebelt in die steh'nde Luft
Und will mich mit Menthol betören
Dass ich mich im Hirne winde:
"Könnt' ich doch hierhin gehören!"
Kraxelnd an papierner Rinde ...

So atemfrisch ist ungefähr
Das Leben vom Koalabär
So dacht es mich dereinst am Strand
In einem fern geleg'nen Land ...

Letztlich blieb doch einfach alles beim Alten
Ich wollt nur den Duft in Erinn'rung behalten

Kronenlemur & das dreihundertdreiunddreißigste Gedicht

Kronenlemur followed by dunkelfellige Kreuzung zwischen Mohren- und Kronenlemur.

Nach der gut gefüllten Lemurengedichte-Serie in "Mehr Kacheln!" bin ich tatsächlich in diesem Urlaub noch auf bislang von mir unbedachte Arten gestoßen. Hier Fortsetzungsfolge zwei von vier. Es folgen noch zwei Gedichte und Fotos u.a. vom Aye-Aye.

Kronenlemur

Das sind bloß zwei Flecken und gar keine Krone
Du wähnst dich mit Herrschaftsbereich, doch bist ohne

Obgleich auch dein Selbstbild nicht wirklich benagt
Dass mancher der andren dich weit überragt
Denn du bist der Lemur mit den zwei braunen Flecken
Die höchst majestätisch die Stirne bedecken

Die hat man eh'r schmeichelnd einst Krone genannt
Das hab'n nur die and'ren noch nicht recht erkannt
So dass du klammheimlich ihr Zweifeln bekicherst
Indem du dir chefliche Anteile sicherst
Bevor auch die tumbsten Lemuren entdecken:

Der trägt keine Krone - das sind nur zwei Flecken!

Rotbauchlemur & das dreihundertzweiunddreißigste Gedicht

Rotbauchlemur

Nach der recht umfangreichen Lemurengedichte-Serie in "Mehr Kacheln!" bin ich tatsächlich in diesem Urlaub noch auf bislang von mir unbedachte Arten gestoßen. Hier Fortsetzungsfolge eins von vier. Es folgen noch drei weitere Gedichte und Fotos u.a. vom Aye-Aye.

Rotbauchlemur

Von roter Farbe ist dein Bauch
Ich würde sagen: Sicher - auch!
Ist doch dein Fell, noch ungegerbt
Ganz regelmäßig eingefärbt

Warum stürzt sich die Namenswelt
So auf dein Bäuchlein, rot befellt?
Das wollig, pummlig aufgebauscht
Leicht angekräuselt unterflauscht
Im Weichsein vielleicht unbeschreiblich
Doch gleich verteilt am Körper, mein' ich

Nun mussten die Namensvergeber wie -innen
Ja irgendwo mit dem Benennen beginnen
So benannten sie vorerst dich nach deinem Bauch
Dahinter (in Klammern) steht unsichtbar "auch!"

Mausmaki & das dreihunderteinunddreißigste Gedicht

Mausmaki

Mehr Schlaf geht nicht: Mausmaki am Tage, beim Zimmersäubern aufgespürt. Aber vor Einbruch der Dunkelheit wird kein Auge geöffnet, sei der Trubel auch noch so groß.

Einschlafgedicht

Mit achtzig Tonnen Gewicht auf den Schultern
Schlepp ich mich zum Marsch into Mausmaki-Schlaf
Ich bitte die Weiten des Alls ums Geduld-Hab'n
Und schmieg mich in Tiefen ein, lämmchenbrav

Anjozorobe & das dreihundertdreißigste Gedicht

Saha Forest Camp

Auch eine notorische Situation: Leise durch den Regenwald stapfen, mit großem Interesse an demgegenüber höchst undankbarer Fauna.

Spotting the Paradise Flycatcher

"Did you see it?" "No." "There!" "Where?!"
"Jetzt seh ich ihn auch nicht mehr!"
"Doch, er sitzt doch noch hier vorn!"
"Hab ihn irgendwie verlorn ..."
"Jetzt kann man ihn ganz toll seh'n!
Kannst du mal zu Seite geh'n?!"
"Wo denn? Ich würd auch mal gern ...!"
"Ja, wie soll man das erklär'n ...?
Siehst du diesen dunklen Ast?
Etwas weiter links davon ...hast
Geseh'n? Jetzt ist er weggeflogen!"

Vielleicht wurd'st du auch angelogen.

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