Strand/Meer

Gedichte, die am Strand liegen.

Anse Takamaka & das achthundertsechsundzwanzigste Gedicht

Anse Takamaka

Donnerstags- und Sonntagskind

Strandsand, Wellenhinundher
Lichtermeererhellung - wer
Mag da nicht herniedersinken
Und ein Kokosnüsschen trinken?

Du find'st Nieselregen schöner
Und genießt den Restfleischdöner?
Ob Niederlagen denkst du: "Nie mehr!"
Und niest in der Spritzgischt vom Straßenverkehr

Meerinnerungen & das fünfhundertfünfundneunzigste Gedicht

Ile aux Cerfs

Gezeitenlob vor Beizeitenerklärung

Das Meer, das Meer
macht echt was her
schon wegen die Gezeiten

(und gern erklär
ich's etwas näh'r
irgendwann/beizeiten)

Mauritius blau & das fünfhundertvierundsechzigste Gedicht

Gabriel Island

Du Blau

Es hat, seitdem mir deine Blauheit erblaut'
Sie - rückwirkend geltend für immer -
Die Reichweite ihrer Bedeutung versaut ...
Ich hatte vom Blau keinen Schimmer!

Du halfst mir durchs Weiter-bewandert-zu-Sein
Mich für das Zu-Nichts-zu-Gebrauchen
Vom Würgegriff grässlichsten Standards zu frei'n
Und lässig in Blau einzutauchen

Rückkehr von der Isla de Caño & das vierhundertvierundneunzigste Gedicht

Playa Ricon Drake Bay

Hier könnte nun ein hässliches Foto von meinem malträtierten Bauch sein. Genießen Sie die Alternative!

Zum Verlauf einer Quallenverbrennung

Quallenquaddeln auf dem Bauch
So will es der Schnorchler-Brauch
Erst das britzlig-fiese Brennen
Dann - nach Woche Eins - erkennen:
Nun verschlechtert sich's rapid
Färbt sich rot bis anthrazit
Wölbt sich auf und kitzelt dich
Kratzt du, wird es britzelig
Again
Doch wenn
Dir deucht, jetzt seist du ernsthaft krank
Ist's vorüber. Gott sei Dank!

Petite Anse & das dreihundertachtundfünfzigste Gedicht

Petite Anse La Digue

Die letzten Stunden an der See.

Das Meer der Schwimmer

Es ist ja das Meer der Matrosen
Nun nicht das Meer der Schwimmer ...
Will wer gute Stimmung verlosen
Gewönnen wir Badenden immer!

Uns sind ja die ödesten Überfahrten
Nur ein fahrtwindgetöntes In-Freude-Erwarten
Und das Meer niemals Gegner, nur Spielkamerad

Zwar wähnt sich manch Seebär gut doppelt so hart
Und bestimmt für das Ruder, am Dreh der Gezeiten ...

Wir sind die von solcherlei Zugzwang Befreiten!

Anse Source D'Argent & das dreihundertsiebenundfünfzigste Gedicht

Anse Source D'Argent

Ohne Worte.

Meergewicht

Da ich hier auf La Digue lieg
Und gut vier Kilo mehr wieg
Im Einklang mit dem Wellengang
Erschnarche ich mir Walgesang
In einem Paradies aus Sand
Bin ich ganz Meer, bin ich ganz Strand

Tsingys of Bemaraha & das dreihundertsiebenundvierzigste Gedicht

Hängebrücke Great Tsingys

Weltnaturerbe Tsingys. Scharf und hoch.

Son of the Earth

Wir wandern durchs Korallenriff
Als eines Seesterns letzte Erben
So ließ uns jetzt der Plattenschliff
Nur einen finst'ren Berg aus Scherben

Sylter Sand & das dreihundertzwanzigste Gedicht

Dünenwanderweg Sylt

Sylter Sand / Die Leiche

Ob es an der Hitze lag
Oder an 'nem Blitzeinschlag?

Ich selber schwieg, als man mich fand
Tot ausgestreckt im Sylter Sand

Schon fast bedecktes Rieselziel
Ein vorbestimmtes Strandfossil

Strandcruising & das dreihundertneunzehnte Gedicht

Sylt Strand bei Kampen

Am Strand

Ich konjugiere die Vergangenheitsform von Effektivität
Und verfehle dabei noch die Unternorm - von morgens früh bis spät

Im Korridor meines Elans herrscht der Strand, ganz tief gedrückt ans Meer
Wo die Kühle des stiebenden Salzdunsts entspannt - mit Füßen, sandstapfschwer

Wenn du in den Kern meiner Langsamkeit dringst, der sich nur selbst umgarnt
Mag sein, dass du gleichtief und tiefer noch sinkst - nun gut, du bist gewarnt!

Der beglückende Schimmer benässter Haut wird eins mit ihrem Glanz
Vor der noch die windigste Brise abflaut ob solcher Eleganz

Silhouettenbeglättend versiegt die Zeit ins tiefgedrückte Meer
Vor dem Idyllen-Kokon der Einsamkeit entseufzt sich Gegenwehr

Ich konjugiere die Gerundiumsform von Attraktivität
Aus der sonnenbetankt sich der Rest an Strom ganz ohne Puls entlädt

Dünenwanderweg & das dreihundertachtzehnte Gedicht

Dünenwanderweg Sylt

Letzter Inselwechsel vor Madagaskar: Sylt.

In der Gischt

Schlürfend holt sich die gierige Ebbe
Das grade gewonnene Strandgut zurück

Doch wenn wir das nicht beachten
Alles nüchtern betrachten
Waren die paar Sekunden
Die wir mit ihm verbunden

Für ein bis zwei Leben
Schon neidbares Glück

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