Strand/Meer

Gedichte, die am Strand liegen.

Osterdeich & das zweitausendsiebenundfünfzigste Gedicht

Die Weser am Osterdeich in Bremen

Weserufermorgen

Am Morgen, wenn die Nebel sich, scheint's, zunehmend verdichten,
Mag ich geballte Zuversicht auf spätre Stunden richten.
Die Weser trägt die Zuversicht als Meer in ihrem Willen,
Das nebulös grad zu mir spricht - so denke ich, im Stillen.

Strandgänger & das eintausendneunhundertdreißigste Gedicht

Blick von der Festungsmauer von Essaouira

Drift

In Booten Flächen zu queren,

Die mal wild wüten,
Gischt erbrüten,
Von des Urknalls Erbe zehren,

Lehrt, den Wert des Boots zu schätzen -
Da Planes schwingt
Und zu sich winkt
Die wettergegerbten Entsetzen.

Mein Ruder taucht in stille Flut,
Der es nicht traut.

Dem Ausguck graut
Vor dem ewigen Willen der Erdplattenwut.

Fischereihafen & das eintausendachthundertzweiundachtzigste Gedicht

Möwen im Fischereihafen von Essaouira

Möwengedicht

Dass der Möwenflug nicht beschreibbar ist,
Ohne sehr kitschig zu werden,
Bestätigt jeder Maschinist.
Und nasengerümpfte Beschwerden
Der meermissverstehenden Landrattenclique
Behaften die nie sich erhebenden Blicke
Mit Gastspielbeschwernis auf Erden.

Vielleicht strömt uns die Seichtigkeit
In jene Möwenleichtigkeit,
Dass Verse wie bodenlos werden.

Rabat & das eintausendachthundertzweiundfünfzigste Gedicht

Am Strand von Rabat

Rabat Beach

Die Welt neigt vom Strand aus sich immer gen Sehnsucht,
Doch in Afrika scheinen die Winkel so steil.
In trotziger Wölbung strecktdehnt sich die Bucht
Und bewahrt die Vermutung vom Heil.

Auch ohne Passagiere besteht ein Fahrplan
Und ein Badetuch lässt sich wohl borgen.
Vom Nirgendwo naht sich schon irgendein Kahn. -
Und den Rest zieht die Ebbe ins Morgen.

Isarhochwasser & das eintausendachthundertfünfunddreißigste Gedicht

Isarhochwasser

Badenbaden!

Die Fingerkuppen durchfurchende, dellige Rillen
Mahnten an, weiter in Wellen zu chillen,
Sei langsam nicht mehr angesagt.

Mal langsam!, hab ich mir gedacht.

Gebührt es der in Akademikerkrei-
Sen durchweg verfemten Handwahrleserei
Mein Baden als bad zu beschimpfen,
Verunfairzuglimpfen?
Die Finger zu rümpfen
Ob planschender Nymphen?

Ich verbat meinem Aber, derart gläubisch zu sein,
Und bestimmte im Brustton des Brustschwimmers: Nein,
Mich kümmert nicht der Spitzen Rat!

Und fortgesetzt hab ich mein Bad.

Gartenschau & das eintausendachthundertsiebenundzwanzigste Gedicht

Auf der Bühne Apfelbaumwiese, Landesgartenschau Ingolstadt

Sundowner

Die Rettungsschwimmer treiben ziellos im Meer,
Ohne sicheren Status der Lage.
Man sei immer bemüht, in der Regel gar sehr,
Doch die Fragwürdigkeit kappt manche Tage.

Dein Blick schweift von mir auf den Horizont zu -
Die See bleibt in dem Punkt verlässlich.
Und niemand knackt Austern gekonnter als du
Und bedient sich des Worts unermesslich.

Amerikahaus & das eintausendsiebenhundertsiebzehnte Gedicht

Treppenhaus vom Amerikahaus München

Amerika

Nun fehlt dieser Sehnsucht der Landesteg, das Ufer und der Strand.
Ebenfalls hinfortgefegt: das hinterm Nichts liegende Land -
Und sei‘s auch nur ein Kontinent.

Zwischen und inmitten Gischt wellt und windet Tosen,
Dass es zischt aus den Matrosen,
Deren Seele brennt.

Große Wolfsschlucht & das eintausendfünfhundertzweiunddreißigste Gedicht

Große Wolfsschlucht in Wildbad Kreuth

Im Bergbachrausch

Nun, irgendeine Droge muss
Der Bergbach doch enthalten,
Da willensschwach und mit Genuss
Wir forsch in ihm erkalten.

Uns muss ja irgendeine Sucht
In seine Wasser treiben,
Obwohl die eisekalte Wucht
Doch rät, ihm fern zu bleiben.

Sein Rausch ist ja vernehmlich laut -
Und Sonnenstrahlenfülle
Wärmt prickelfrisch-erschöpfte Haut
Zu einer neuen Hülle.

Tüpfelhy & das eintausendfünfhundertfünfte Gedicht

Tüpfelhyäne in der Sewa Savanne im Zoo Zürich

Sommerliche Handtuchfläze

Ich will auf diesem Badetuch
Mein Wonnigsein belegen
Und tonnenweise Sonnenschein
Zum Strahlbesuch bewegen.

Oh, derart niederflach gelegt
Bin ich niemals gewesen!
So stahlbeschwert und unbewegt
War ich zuletzt am Tresen,

Frittiere nun hier auf Frottiertem
In dem Duft von frisch Cremiertem:
Körper-, Geist- und Seelenruh.

Ich grüß mein Ich fast wie ein Du.

Langwied & das eintausendvierhundertfünfundachtzigste Gedicht

Sonnenblumenfeld bei den Langwieder Seen

Urlaub 2

Stets unumwunden auf dem Sprungbein in lokale Fluten,
Mal stunden sich Sekunden hin, mal sputen sich Minuten.

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