Schliersee

- 03.09.19 Planschen
- 20.10.19 Flanieren
- 27.10.22 Ensemble der Lach- & Schießgesellschaft "Aufgestaut", Kulturherbst Schliersee, Bauerntheater
- 13.06.23 Bayrischzell, Wandern nach Geitau und Schliersee
- 13.06.23 Fischhausen Neuhaus, Wandern zum Bodenschneid/Firstalm

Bodenschneidalm & das zweitausenddreihunderteinundzwanzigste Gedicht

Schaf auf der Bodenschneidalm bei Fischhausen-Neuhaus

Schneeflöckchen

Zwischen Besamung und Begattung
Behagt es aber meiner Gattung
Sich hastig fortzupflanzen,
Zu morden und zu tanzen,
Zu lernen oder erben
(dies gerne lang vorm Sterben!) -
Mal sehr erfolgreich und mal minder,
Mal mit Muße, mal mit Tinder.
Doch immer mit einigem Mitteilungsdrang
Und quasi per stets auf Publikumsfang.

Es brüstet meine Gattung sich
Mit potenziertem Wissen.
Verkürzt sich hier kein Wartestrich -
So muss er sich verpissen.

Schon eine ganze Ewigkeit
Hat meine Gattung keine Zeit.

Neubeginn & das zweitausendzweihundertvierundneunzigste Gedicht

Wasserhühnchennachwuchs am Schliersee

Der Anblick (Etappe 1: Vorherzusehendes)

Teil des Großgedichts "Hier ruht unsre viel zu früh von uns geschiedene Dorothee-Cosima"

Ein duftiger Anblick ist ihre Haut,
So sondergleich und eben,
So bis zum Anschlag aufgefraut -
Mein Herzschlag naht dem Beben!

Es tuscht die Wangen rosigrot,
Wenn unsre Blicke kreuzen -
Welch Abgrund und welch tosend' Not,
Wie's ruft aus feuchten Käuzen,
Die aus dem Tagschlaf wachgerupft
Schreckgroßäugig urplötzen!
Karnickelig mein Herz durchhupft
Der Drang, sich zu ergötzen.

Oh, Dorothee! Oh, Cosima!
So fröstelndmollig unnahbar
Nehm' ich Euch ungebeten wahr
Und Ihr mich in Gewahrsam,
Wo ich gefährlich wehrlos bin -
So hin und weg, so weg und hin,
So reich beschenkt wie sparsam.

Wie wird mir nur? Wie an der Schnur
Verrinnt mein Sein zu Körper pur -
Absonderlich wie sonderbar,
Oh, Dorothee - oh, Cosima!
Ihr Doppelnamenbindestrich
Macht folgsam zum Gesinde mich ...

Mit Euch verbindlich anzubandeln?
Trotz der Ehrfurcht vorm sperrigen Namensgeflecht?
Welch Anmaßungsgrad würd' solch' Plane gerecht -
Müsst nicht die Welt sich wandeln?

Doch dies' Spürchen an Hoffnung zieht mich in den Bann -
Dann schürzt sie die Lippen und, Gott!, spricht mich an!

Wasmeierrinder & das zweitausendzweihundertdreiundneunzigste Gedicht

Weide vom Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee

Auf der Reise nach Jerusalem

Man kann feinste Düfte veräußern
An recht schlechtaussehende Leute,
Auf dass dann die Boys oder Girls ehr'n
Die Profanierung der Häute.

Wir säen gemischte Gefühle
Mit Eindeutigkeiten als Bürgen,
Erhöh'n statt der Anzahl der Stühle
Den Drang, sich dazwischenzuwürgen.

Dann triezt man die Einparfümierten:
"Verzeihung, ihr könnt ja wohl zählen!?"
Und kurz winkt ein Ruch Angeschmierten,
Beim nächsten Mal anders zu wählen.

Bauerntheater & das zweitausendeinhundertsiebenundsiebzigste Gedicht

Im Bauerntheater Schliersee

Im Dialektischen

Ein Dialekt versteckt sich nicht,
Er spreizt vielmehr die Beine -
Es tollt hinter der Hymenschicht,
Doch Wegweiser gibt's keine!

Die Tourist-Info weiß sehr viel,
Nur kann sie's dir nicht sagen -
Betrachte du ihr Zungenspiel
Und stell dir selbst die Fragen!

Schlierseeskyline & das zweitausendeinhundertsechsundsiebzigste Gedicht

Kirchturmskyline von Schliersee Ort

Warum ich mich dir ungern geschlagen gebe

Ich hab so viel an Artigkeit
In deiner Art erkannt -
Doch, ach, vergebens wart ich seit
Dies Bild in mir entstand
Auf diesbezüglichen Beleg!

(Denn Prügel sind der falsche Weg.)

Dämmerung & das eintausendzweihundertsechsundneunzigste Gedicht

Schliersee Bergkette

Magellan

Wir kehrten auf Victoria zum Ausgangspunkt zurück.
Erfahrungsschätze lehrten uns den Unbestand von Glück
Und dass, was wir mit Fug entdeckt, sich nicht mit Recht verhielt.
Manch kühner Treffer zeigte nur: Wir hatten falsch gezielt.

Jetzt fragst du, ob nicht dennoch das Erreichte tröstend sei?!

Vermutlich, aber Gott sei Dank: Ich war nicht mehr dabei.

Burgruine & das eintausendzweihundertfünfundneunzigste Gedicht

Gipfelkreuz der Ruine Hohenwaldeck am Schliersee

Herbstdefät

Wie noch Inspirierendes finden
In des Tages gespensterndem Grau?
Zäh zieh'n sich des Jahrs letzte Rinden,
Die ich mir zum Maulknebel kau'.

Das Blatt, das versprach, sich zu wenden,
Klebt verrottungsbereit auf Asphalt,
Da Radios Warnungen senden,
Draußen bliebe es fortan sehr kalt.

Hohenwaldeck & das eintausendzweihundertvierundneunzigste Gedicht

Wald bei der Ruine Hohenwaldeck am Schliersee

Ich erinnere, wir sannen Großes

Ich erinnere, wir sannen Großes
Bei dem ersten Gefühl in der Stadt.
Jede Aussicht versprach Grandioses -
Wir wurden nicht müde, nicht satt.

Allein, wir haben nichts getan -
Und das merke ich heut in den Straßen.
Längst sind die Züge abgefahr'n
Mit dem Zeugs, das zu tun wir vergaßen.

Ich erinnere, wir sannen Großes -
Doch dann warteten wir viel zu lang.
"Stand mal alles bereit!", weißt du. Bloss es
Geschah niemals was ohne Zwang.

Und jetzt? Zieht's uns nach nirgends hin -
Wir sind sehr informiert, aber gähnen.
Kein Einsatz macht noch irgend Sinn -
Und das kostet uns nicht einmal Tränen.

Museumsdorf & das eintausendzweihundertdreiundneunzigste Gedicht

Hof im Wasmeier-Dorf

Im Bukolischen

Keiner könnte so fremd sein,
Dass ihn hier niemand grüßt.
Der Ort flößt ungehemmt ein,
Dass die Welt dafür büsst,
Nicht überall derart bukolisch zu sein.

Du machst dich - ironisch - mit alldem gemein.

Doch da glimmt eine Sehnsucht,
Die sich schürt zum Magnet,
Die dir bis ins Versteh'n flucht:
"Hier schnurrt ein Planet -
Und du stammst aus ihm außerirdischer Welt!"

Oft hoffst du auf Fragen, die niemand dir stellt.

Clouds & das eintausendzweihundertzweiundneunzigste Gedicht

Maibaum im Wasmeier-Dorf

Angebot schafft Nachfrage

Siehe da: Mein Schamhaarklon
Im Angebot von Amazon!

... und täglich flüstert mir Alexa:
"Du, ich wüsst' da einen Waxer!"

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