Religion & Philosophie

Weltreligionen und spirituelle Erhellungen sowie religiöse Bräuche, Themen und Protagonisten in Versen.

Kloster Weltenburg & das zweitausendsechsundfünfzigste Gedicht

Kloster Weltenburg

Waldschluchtrausch (Unter Seinesgleichen)

Und es säumen Majestäten
Wie im Beilauf die Natur,
Ragen, ragen im gesäten
Atemraubapplausparcours.

Imposanz pflanzt zu erdrücken
Mein bloß staubkorngroßes Ich.
Rasch entwunden durchs Entrücken,
Fühle ich mich königlich!

Piazza Bodoni & das zweitausendachtunddreißigste Gedicht

Die Piazza Bodoni in Turin

Plätze für Größe

Nun über die ganz großen Plätze zu geh'n
Nahe Statuen bedeutender Leute,
Mag ich als mein Chäncechen auf Einsicht versteh'n -
Da ich Demut aus Dümmlichkeit scheute.

Schon schärf ich geschätzten rebellischen Sinn
Unterm Schein von bewährteren Schätzen.
Dem Straßenlärm nicht mehr gewahr, denn ich bin
Auf dem Weg zu noch größeren Plätzen.

Spiezer Wein & das zweitausendsiebenunddreißigste Gedicht

Auf dem Erlebnispfad Spiezer Rebberg

Das rote Kornfeld

Diesem Feld entwächst seit Generationen
Und immer rotes Korn.
Derweil haben wir, die es rührig umwohnen
Unsre Leben und Kriege verlor'n.

Ach, könnten wir doch mit dem Sonnenlicht späh'n,
Wenn's die schwankenden Halme durchdringt!
Uns bleibt nur, sie alljährlich niederzumäh'n -
Im Wahn, der nichts wirklich bezwingt.

Es wellen die Blätter im Sturmwind dahin,
Ganz ohne Arg und Zorn.
Es ruht die Gewissheit vom Wiederbeginn
Im frisch aufgerichteten Korn.

Alpenausrüstung & das zweitausendsiebenundzwanzigste Gedicht

Wandschmuck an der Fassade des Hauses der Großmutter im Dorf Grimentz

Glocken und Schellen

Die Glocke reißt ein und verliert ihren Klang.
Die Schelle verbeult und büßt ein manchen Rang:
Vom Klingeln zum Bimmeln zum Klimpern und Scheppern -
Bis wir sie genervt letztlich gänzlich zerdeppern.

So scheint überall uns zur Auswahl zu steh‘n:
Mit Inbrunst zu kämpfen / in Würde zu geh‘n.

Bella Tola & das zweitausendeinundzwanzigste Gedicht

Auf dem Weg zum Bella Tola Lift im Gebiet St. Luc/Chandolin

Ins Ungespurte

Wenn Weichheit immer leiser klingt
Und sanfte Einschlafweisen singt,
Will ich von Seelenruhe schwafeln,
Am Tisch der Esoterik tafeln ...
Schon wollen mich alle Bäume umarmen,
Es schreibt jeder Schneeflockenfall meinen Namen!
Und mich verschlingt der Pulverschnee,
Dessen grundkühle Sprache ich plötzlich versteh ...

Forêt-Waldabfahrt Grimentz & das zweitausendzwanzigste Gedicht

Einstieg zur Forêt-Waldabfahrt in Grimentz

Aber gut

Die Sonne gleißt vom Firnschneemeer,
Wo Frische, Wärme, Licht sich mischen -
Ob solch vereister Schönheit Herr
Will Gott sich selbst ein Loblied zischen,
Mit dem er seine Güte preist
(er ist - wie wir - betrunken meist).

Diese Pracht über tödliche Zonen zu weiten,
Anstatt in von Menschen bewohnbaren Breiten,
Zeigt: Er liebt uns nicht wirklich - er lockt uns ins Eis,
Sind wir auf die Wunder der Firnschneewelt heiß!

Am Zenit unsrer Treu zollen wir dann Tribut,
Grollen: "Gott hat's echt drauf - voll brutal, aber gut!"

Brausen- und Wannenbad & das zweitausendsiebte Gedicht

Altes Städtisches Brausen- und Wannenbad am Schlachthofgelände

Strebrastreifel und Zeberzweifen

Zebrastreifen und Streberzweifel
Gehören - wenngleich ich noch nicht recht weiß, wie -
In ihren Bereichen zum Sinnbild der gleichen
"Ist die Welt schlecht, bieg's zurecht!"-Empathie.

Absageüberbleibsel & das eintausendneunhundertfünfundneunzigste Gedicht

Der nach der Winter-Tollwood-Absage verbliebene Zauberwald mit glitzerndem Pegasus von Torsten Mühlbach

Lass mal an uns selber glauben

Scheint, dass ich mich beim Zwiebelnschneiden
Von Jahr zu Jahr verbesser!
Natürlich müssen da andre entscheiden -
Im besten Fall, freilich, die Messer!

Ich denk ja, dass für mich das Jahr
Zweitausend sehr entscheidend war.
Vermutung nur zwar, die durch wenig zu stützen
(wem sollten Details hierzu letztendlich nützen?) -
Doch setzt das Ergebnis ein ganz klares Zeichen:
Es lässt, was man wirklich will, sich auch erreichen!

Und das Schneiden von Zwiebeln ist fürs Kochen soo wichtig!
Wer echt an sich glaubt, kann's von selber bald richtig!
Im Jahre Zweitausend hat's bei mir dann gefunkt,
Rein kochtechnisch ein Wendepunkt.

Diesen Rat mag zur Weihnacht ich Mutlosen schenken:
Auch tränenden Auges stur positiv denken!

Wintermond & das eintausendneunhundertsiebenundachtzigste Gedicht

Winterlicher Vollmond am Tegernsee

Gerafft?

Sehr schleierhaft, wie Schleierhaft
Es leis in manch' Geseier schafft,
Ein Zeichen freier Kraft zu sein.

Sie bleibt ein Eid auf Heiland Schaft,
Gebenedeit vom Eiersaft
Jahrhundertreifer Wundenpein.

Flammenkopf & das eintausendneunhundertneunundsechzigste Gedicht

Flammenkopf-Bartvogel in der "Welt der Vögel"-Vogelhaus im Zoo Berlin

Ein Patzer

Ein seltsam trüber Abstand schiebt sich
Zwischen mich und meine Pläne.
Ein Hauptziel färbt sich unbeliebt, ich
Neig zum Reißaus meiner Zähne.

Die Wichtigkeiten sind nun kindlich,
Gebarten sich lang als Reflex -
Ihr Leumund wird mir unerfindlich,
Sie degenerieren zu Gags.

Ein seltsam trüber Abstand schiebt sich
Zwischen mich und meine Pläne.
Er klärt sich auf, wenn man sich letzte Unrast vergibt.
Ich schüttle den Kopf und gähne.

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