Politik

Gedichte mit politischem Hintergrund oder entsprechender Attitüde.

Westufer & das eintausendzweihundertzweiundsechzigste Gedicht

Schliersee Westufer

Zwischen den Frieden

Zum Gelingen des Lebens fehlt dir jeder Einwand
Meinen Wunschzettel scheltest du Gier
Weil den förmlichen Frieden ich etwas zu klein fand
Für die Partyausstattung vom Hier

All der Streit ward mir nicht in die Wiege gelegt
Ich nannte mich einstmals bescheiden
Was des Ärgers nicht würdig, hat mich nie zerregt
Was sollte man unnötig leiden

Dein Gezwäng aber spitzt sich aufs Kommende zu
Das mag ich dir nicht überlassen
In dem Bannkreis vom allüberstrahlenden Du
Will ich nicht noch weiter erblassen

Man muss sich nicht auf anderer Kosten verstärken
Doch hier geht es schlussendlich um Stil
Den Triumph werd' vermutlich ich nicht mal bemerken
Nur es scheint, er bedeute noch viel

Schloss Krumau & das eintausendzweihunderteinundfünfzigste Gedicht

Im Park vom Schloß Krumau

Die Gärtnerei aus Herrschersicht

Was magst du wohl bezwecken mit
Solch akkuratem Heckenschnitt?

Es lässt ja nur vom ständigen
Beschnitt Natur sich bändigen -
Ein Herrscher der Natur zu sein,
Lädt allzuleicht zum Aufruhr ein.

Aber über kurz und lang
Hat sich's mit dem Überschwang.

Zwängt man auch das Ausgeheckte
Emsig bremsend ins Perfekte -
Es verlieren Heckentrimmer,
Wenn's korrekt läuft, letztlich immer.

- Mehr Gedichte über Pflanzen und Natur -

Isar & das eintausendzweihundertdreiunddreißigste Gedicht

Am Isarufer bei Thalkirchen

Der alte Fluss

Nun, mir scheint, du bist noch einmal träger geworden
Und ich denke, ich kann das versteh'n.
Nach oben ist Süden und unten ist Norden,
So lang sie die Karte nicht dreh'n.

Aber neuerdings schreit es, man müsse entscheiden,
Ob dein Süden sich richtig verhält.
Für irgendwen nimmst du klammheimlich Partei, wenn
Du sagst, das sei nicht deine Welt.

Du kannst nicht einfach durch zwischen Osten und Westen,
Weil du meinst, das seist du so gewohnt.
Die halten sich nicht nur zum Spaß für die Besten.
Man hat dich sehr lang schon geschont.

Und nun hast du den Drive für die Ufer verloren
Und du hoffst, man wird dich überseh'n,
Wenn Irrtumsimmune nach neuem Plan bohren.
Ich denke, ich kann das versteh'n.

Prato della Valle & das eintausendzweihundertneunzehnte Gedicht

Der Prato della Valle in Padua

Neue Hygiene

Ist dies nun der Brauch einer Hilflosigkeit,
Ein flötender Anflug von Wut?
Ist hier wer zu weiteren Schritten bereit
Und heißt man sie nötig, gar gut?

Vom Abi ermächtigt, auch alles zu sagen,
Stolziert man in alle Arenen hinein,
Doch kann keine Meinung im Plural ertragen,
Plärrt bockig, man muss sich "von denen" befrei'n.

Ist dies nun der Brauch einer Hilflosigkeit,
Ein flötender Anflug von Wut?
Ist hier wer zu weiteren Schritten bereit
Und heißt man sie nötig, gar gut?

All we ever wanted ... & das eintausendzweihundertdreizehnte Gedicht

Ausstellung im MamBo Bologna u.a. zur Bombardierung des Bikini Atolls

Bikini

Das, was das Paradies zerstörte,
Darf längst im Alltäglichen killen.

Da schwillt als Altlast das Empörte -
Belebt den Wiederwiderwillen.

Modena & das eintausendzweihundertundachte Gedicht

Modena: Straßenzug mit Blick auf den Palazzo Ducale

Protestkultur

Nach der Demo dann nach Modena!
Weil's grad so in Mode war.

Geschlechterttürme & das eintausendzweihundertundvierte Gedicht

Die zwei Türme von Bologna

Der Kükenmuser

Wir wollen in Würde den Bruderhahn schreddern
Als Prälaten pragmatischer Liebe,
Uns nicht mehr in frommen Gedanken verheddern,
Als wenn uns ein Schuldasyl bliebe!

Wir haben der Duldsamkeit Segen erklärt -
Und stell'n ihn aus Coolness in Frage.
Wenn Unredlichkeit uns bald nicht mehr ernährt,
Verbessert das nicht unsre Lage!

An der Ilm & das eintausendeinhundertneunundneunzigste Gedicht

Brücke im Park an der Ilm Weimar

Sacht ja keiner, dass das alles nicht ganz schrecklich schlimm is, aber ...

Besoffenheit, Besoffenheit
Bewahrt dich vor Betroffenheit!

Altenberg & das eintausendeinhundertdreiundneunzigste Gedicht

Zentrum Altenberg in Oberhausen

Letzte Nachricht aus der Verbannung

Keine Nachrichten mehr aus der Verbannung
Und das Grübeln im Felde stirbt aus.
Für den Lohn einer falschen Entspannung
Loopt ums Weltbild ein scharfer Applaus.

Das entwaffnende Bild einer Klarheit
Übertönt, was per se überhört.

Darin tollt ein Versprechen von Wahrheit
Und tilgt aus, was man hierfür zerstört.

Neuaufbau & das eintausendeinhundertsechsundachtzigste Gedicht

Blick auf die Frauenkirche Dresden

Urlaub im Vakuum

Und das Ich! wird wieder mal größer geschrieben,
Derweil sie das Wir! simulieren
Und den letzten Rabatz aus den Freiräumen schieben
Aus purer Freud am Kasernieren.

Und die Blockwarte schreien auf Online-Geheiß:
"Ein Richtig! lässt sich stetig steigern!"

Tief in Kopfschüttelskepsis erschlägt mich ihr Fleiß.

Fast fliehe ich in das Verweigern.

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